7. Oktober 2024, 4:21 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit steigt die Gefahr einer Grippeinfektion, die jährlich Millionen von Menschen betrifft. Stark gefährdet sind besonders ältere Menschen, Schwangere oder chronisch Kranke. Eine Möglichkeit, sich vor Grippe und ihrem schweren Verlauf zu schützen, stellt die Grippeimpfung dar. FITBOOK erklärt die wichtigsten Fragen und Antworten zur Grippeimpfung.
Eine Virusgrippe (Influenza) sollte nicht unterschätzt und als einfache Erkältung abgetan werden. Für Menschen die zur Risikogruppe gehören, kann sie schwerwiegende Folgen haben. Daher sollte man eine Impfung gegen Grippe jedes Jahr – bevorzugt ab Oktober bis Mitte Dezember durchführen.
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Übersicht
Wie wird Grippe übertragen?
Allgemein betrachtet wird die Grippe (Influenza) durch Viren hervorgerufen, die sich auf zwei unterschiedlichen Wegen von Mensch zu Mensch übertragen lassen:
- Tröpfcheninfektion: Wenn man spricht, niest oder hustet, gelangen kleine Tröpfchen mit den Erregern in die Luft und auf Oberflächen. Sie können dann durch Einatmen in den Körper gelangen.
- Schmierinfektion: Kann erfolgen, wenn man unbewusst seinen Mund oder andere Schleimhäute mit den Händen berührt, auf denen sich die Erreger befinden. Eine Ansteckung kann auch dann stattfinden, wenn man sich die Nase putzt oder in die Hand hustet.
Für gewöhnlich überlebt das Virus nicht lange auf Oberflächen – außer, wenn sehr kalte und feuchte Bedingungen vorliegen und es bei Temperaturen, die sich nah an dem Gefrierpunkt befinden, mehrere Wochen lang überdauern kann.
So unterscheidet sich eine Grippe von einer Erkältung
In den meisten Fällen denken Betroffene, dass sie eine Grippe haben – und das, obwohl sie eigentlich an einer Erkältung leiden. Diese Annahme liegt hauptsächlich daran, dass sich die Symptome sehr ähneln. Im Gegensatz zur Erkältung betrifft eine Grippe (Influenza) aber nicht nur die oberen Atemwege, sondern den ganzen Körper des Menschen. Zudem ist der Verlauf beider Infektionen unterschiedlich. Während sich eine Erkältung eher langsam entwickelt und meistens innerhalb einer Woche wieder abklingt, tritt eine Grippe plötzlich und heftig auf. Zusätzlich dauert sie länger an und hat ein ausgeprägteres allgemeines Krankheitsgefühl (Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen) vorzuweisen.1
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Warum sollte man sich jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen?
Aufgrund dessen, dass sich Grippeviren ständig weiterentwickeln, ist es wichtig, dass der Impfstoff jährlich an die aktuell zirkulierenden Influenza-Stämme angepasst wird. Daher ist auch eine jährliche Impfung ratsam. So bieten die Impfstoffe nur für die jeweilige Saison einen optimalen Schutz.
Da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, kann es sein, dass viele Geimpfte nach einem Jahr keinen ausreichenden Schutz mehr haben. Zudem wissen Betroffene, die eine Grippe überstanden haben, häufig nicht, um welche Virusvariante es sich handelt. Die Impfung hat demnach das Ziel, vor den Grippevirus-Varianten zu schützen, von denen ausgegangen wird, dass sie in der jeweiligen Saison am verbreitetsten sind.
Wann sollte man eine Grippeimpfung machen?
In den vergangenen Jahren hat die jährliche Grippewelle in Deutschland häufig nach der Jahreswende den Höhepunkt erreicht. In diesem Zusammenhang sind bereits ab Ende September die Fallzahlen angestiegen. Nach der Impfung selbst dauert es für gewöhnlich zehn bis vierzehn Tage, bis sich ein vollständiger Impfschutz entwickelt hat. Damit man sich rechtzeitig vor möglichen Infektionen schützen kann, wird daher empfohlen, sich zwischen Mitte Oktober und Dezember impfen zu lassen.
Sollte es dazu kommen, dass man die Impfung in diesem Zeitraum nicht wahrnehmen sollte, kann es auch empfehlenswert sein, sie zu Beginn oder während einer Grippewelle nachzuholen.
Muss die Impfung aufgefrischt werden?
Erwachsene müssen sich nur einmal im Jahr gegen Grippe impfen lassen, wobei eine Auffrischungsimpfung innerhalb desselben Winters nicht notwendig ist. Damit sich jedoch ein Impfschutz aufbauen kann, wird empfohlen, die Impfung einige Wochen vor Beginn der Grippewellen durchzuführen – die in Deutschland meistens zwischen Anfang Januar und Ende März eintreten. Der Impfschutz hält ungefähr sechs bis zwölf Monate an, wobei bei Kindern eine Ausnahme besteht: Haben diese nämlich noch keine Grippeimpfung erhalten, brauchen sie zwei Impfungen im Abstand von etwa vier Wochen, um geschützt zu sein.2
Warum treten Grippewellen vermehrt im Winter auf?
Bei trockener Luft und niedrigen Temperaturen sind Influenzaviren stabiler. Man vermutet aber auch, dass die Schleimhaut der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für mögliche Infektionen ist. Auch kann das Immunsystem im Winter geschwächter sein als im Sommer. Des Weiteren kann hält man sich im Winter oft über eine längere Zeit hinweg in schlecht belüfteten Räumen mit anderen Menschen auf. Jedoch müsse für die Entstehung einer Grippewelle folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Es müssen genug empfängliche Menschen in der Bevölkerung vorhanden sein.
- Und es müssen genug infektiöse Personen mit ihnen in Kontakt gekommen sein.3
Kann man trotz Grippeimpfung erkranken?
Es ist wichtig zu beachten, dass eine Grippeimpfung keinen vollständigen Schutz gegen eine Infektion bieten kann. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben: So kann es sein, dass man sich unbemerkt kurz vor oder nach der Impfung infiziert hat. In diesem Fall ist der Impfschutz nicht vorhanden oder nicht vollständig aufgebaut. Ein weiterer Grund könnte sein, dass Erkältungen fälschlicherweise für eine Grippeerkrankung gehalten werden, obwohl sie trotz der Impfung auftreten.
Ebenfalls ausschlaggebend könnte die Genauigkeit der Prognose bezüglich der Zusammensetzung des Impfstoffs sein. Liegt eine gute Übereinstimmung zwischen Impfstoff und den zirkulierenden Grippeviren vor, ist auch ausreichend Schutz bei gesunden Erwachsenen geboten. Es kann aber auch sein, dass sich die Wirksamkeit bei bestimmten Risikogruppen wie älteren Menschen oder chronisch Kranken verringert, weil das Immunsystem geschwächt ist.
Eine weitere Möglichkeit stellen sogenannte „Impfversager“ dar, die trotz einer Impfung eine Grippe bekommen. Sie verläuft dann zwar milder oder bleibt unbemerkt – allerdings können die Betroffenen dennoch andere Menschen mit den Viren anstecken.
Wer sollte sich impfen lassen?
Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts ist die jährliche Grippeschutzimpfung für folgende Personengruppen empfehlenswert:
- Alle ab 60 Jahren: Das Immunsystem wird mit zunehmendem Alter schwächer, wodurch das Risiko für schwere Krankheitsverläufe steigen kann.4
- Schwangere ab dem zweiten Trimester: Wenn eine Vorerkrankung vorliegt, empfiehlt die STIKO die Impfung bereits im ersten Trimester.
- Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen: Dazu gehören laut STIKO Erkrankungen des Herzens, der Nieren oder der Leber, ebenso wie Diabetes, Immunschwächen oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose.
- Personen im engen Kontakt mit Risikopatienten: Menschen, die im selben Haushalt mit Risikopersonen leben oder sie betreuen.
- Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen.
- Personen mit erhöhtem beruflichen Risiko: Dazu zählen etwa Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten oder sich in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr befinden.5
Schutz Influenza im Corona-Winter – wichtige Fragen und Antworten zur Grippeimpfung
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Können Nebenwirkungen nach der Grippeimpfung auftreten?
In der Regel ist die saisonale Grippeimpfung gut verträglich – auch für Schwangere und deren ungeborene Kinder. Es kann aber sein, dass es nach der Aktivierung der körpereigenen Abwehr (nach der Impfung) zu Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommt, die schmerzen. Zudem können innerhalb der ersten Tage nach der Impfung Symptome wie Frösteln, Fieber, Müdigkeit, Schwitzen, sowie Kopf- oder Muskelschmerzen auftreten. Jedoch klingen diese Reaktionen meistens innerhalb weniger Tage wieder ab. Selten treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf (wie eine allergische Sofortreaktion).