10. November 2023, 4:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Als würden winzige Scherben im Gelenk knirschen – so beschreiben Betroffene Gicht. Die gute Nachricht: Die richtige Ernährung kann die Beschwerden der Stoffwechselerkrankung lindern.
Zu hohe Werte der Harnsäure können Krankheiten wie Diabetes und auch Gicht begünstigen. Von Letzterer sind in Deutschland etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung betroffen – mehr Männer als Frauen. Gicht kann mit starken Schmerzen in Gelenken einhergehen. Unter Umständen kann die richtige Ernährung aber dazu führen, sogar Medikamente überflüssig zu machen. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier.
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Übersicht
Wie Gicht entsteht – und welchen Einfluss die Ernährung hat
Zu viel Harnsäure im Körper ist Risikofaktor für Gicht. Weil sie sich im Blut schwer auflöst, neigt die Harnsäure dazu, Kristalle zu bilden. Sie lagern sich vor allem in Gelenken und Knochen ab und können schmerzhafte Entzündungen verursachen.
Die gute Nachricht: Patientinnen und Patienten können mit der richtigen Ernährung die Harnsäure-Konzentration im Blut senken. Im besten Fall kann das Medikamente bei der Gicht-Behandlung sogar überflüssig machen, teilt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit.
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Ernährung bei Gicht: Lebensmittel, die man meiden sollte
Ein Begriff, um den Gicht-Betroffene im Hinblick auf die Ernährung nicht herumkommen: Purine. So heißen Verbindungen, die der Körper in Harnsäure zerlegt, und die in so einigen Lebensmittel stecken. Wer Gicht hat, sollte diese nur in Maßen essen – oder gleich ganz darauf verzichten.
Hintergrund: Purinrechner
Mit dem Purinrechner der Deutschen Gicht-Liga können Sie einfach herausfinden wie viel Purin in einzelnen Nahrungsmitteln oder ganzen Mahlzeiten ist, um so einen Überblick über Ihre Ernährung bzw. den Einfluss auf den Harnsäurewert zu bekommen.
Vor allem Fleisch, Wurstwaren und bestimmten Fischarten wie Hering, Forelle oder Ölsardine enthalten Purine. Besonders purinhaltig sind Schalentiere und Innereien, weshalb man sie bei Gicht komplett vom Speiseplan streichen sollte, lautet der Rat der DGE.
Vegetarische Ernährung bei Gicht sinnvoll
Betroffene fahren gut, wenn sie auf eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung setzen. Das heißt: Fisch und Fleisch kommen nicht auf den Teller, Eier und Milchprodukte aber schon. Grundlage der Ernährung sind außerdem reichlich Gemüse, Obst, Getreideprodukte und Kartoffeln. Kirschen (oder Sauerkirschen-Saft) sollen sich positiv bei Gicht auswirken. Und auch Kaffee-Freunde dürfen sich freuen: Auch er soll das Risiko für Gicht-Attacken senken.
Vorsicht: Linsen etwa sollten Gicht-Patientinnen und -Patienten laut der Verbraucherzentrale Bayern höchstens in Maßen genießen, weil auch sie Purine enthalten.
Ernährungstipp Kirschen und Kaffee senken Risiko von Gicht-Attacken
Organische Verbindungen Purine – Vorkommen, Funktionen, gesundheitliche Risiken
Es drohen u. a. Gicht und Diabetes Ursachen für erhöhte Harnsäurewerte – und wie man sie senken kann
Drei Liter trinken am Tag – aber nicht jedes Getränk
Was ebenfalls wichtig ist, um Gicht in den Griff zu bekommen: viel trinken. Die DGE empfiehlt drei Liter am Tag, sofern medizinisch nichts dagegenspricht. Hintergrund: Wer viel Flüssigkeit zu sich nimmt, scheidet auch viel Harnsäure über den Urin aus.
Es kommt aber aufs Getränk an. Auf Bier sollte man bei Gicht weitgehend verzichten, denn darin stecken Purine. Auch Säfte und Limonaden mit Fruchtzucker (Fruktose) und Fruktosesirup sind keine gute Wahl. Der Fruchtzucker kann ebenfalls die Harnsäure-Konzentration im Blut erhöhen.
Eine gute Nachricht zum Schluss: Kaffee und Tee sind für Gicht-Patientinnen und -Patienten unproblematisch, so die DGE.
Mit Material von dpa