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Studienlage

Die beste Wiege-Strategie für alle, die abnehmen und Gewicht halten wollen

Gewicht wiegen
Regelmäßiges Wiegen kann helfen, einer Gewichtszunahme vorzubeugen Foto: Getty Images

8. Juli 2024, 13:21 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für viele Personen, die auf ihr Gewicht achten, ist die Waage ein fester Begleiter im Alltag. Doch wie häufig bzw. regelmäßig sollte man sich eigentlich wiegen? Eine Frage, die Experten genauso umtreibt wie Millionen Menschen, die stets aufs Neue nervös auf die Anzeige ihrer Waage schauen. FITBOOK-Medizin-Redakteurin Melanie Hoffmann hat sich die aktuelle Studienlage zu dem Thema angeschaut.

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So viel vorab: Im Grunde sollte jeder für sich herausfinden, wie er eine gesunde Beziehung zur Waage aufbauen und aufrechterhalten kann. Was die einen mental verrückt macht und zu gefährlichen Gewohnheiten führen kann, ist für den anderen vielleicht genau das richtige Maß Druck, um an sein Ziel zu kommen. Aber ein Blick in die Forschung lohnt sich: Wie häufig ist Wiegen von Vorteil, um Gewicht zu verlieren und zu halten?

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Wissenschaftliche Argumente fürs Wiegen einmal pro Woche

Die einen wiegen sich einmal oder sogar mehrmals täglich, die anderen nie – aber ganz so extrem in die eine oder andere Richtung muss es nicht sein. Ein goldener Mittelweg könnte sein, sich einmal wöchentlich zu wiegen. Laut der Ergebnisse einer Reihe von Studien bietet diese Wiege-Strategie einige Vorteile fürs gesunde Abnehmen und langfristige Halten von Gewicht.

Einmal Wiegen pro Woche hilft, auf gesunde Weise sein Gewicht zu halten

Wenn es darum geht, in erster Linie zunächst einmal abzunehmen, hat laut Forschung wahrscheinlich das tägliche Wiegen die Nase vorne. Zu diesem Schluss kamen Studien aus den Jahren 2015 und 2018.1,2 Aber Experten der „American Heart Association“ sehen zugleich Gefahren des täglichen Wiegens.

„Man kann davon besessen werden“, warnte Amy Walters, Psychologin und Leiterin der Abteilung für Verhaltensforschung am St. Luke’s Health System Humphreys Diabetes Center in Boise, Idaho, in einer Pressemitteilung der genannten Association. „Wir wollen uns auf Trends konzentrieren und uns nicht an der heutigen Zahl aufhängen. Tägliches Wiegen kann beunruhigend sein, wenn man keine Veränderung auf der Waage sieht, oder es kann sich negativ auf die Motivation auswirken.“ Ähnlich äußerte sich in der Mitteilung auch Dr. Pamela Peeke, die den Vorsitz im wissenschaftlichen Beirat der Jenny-Craig-Abnehmzentren innehat: „Es ist wichtig, seine Fortschritte im Auge zu behalten, um seine Abnehmziele zu erreichen. Wenn Sie das tägliche Wiegen aber mehr beunruhigt, als motiviert, dann ist es nicht das Richtige für Sie.“3

Wie gut, dass eine frühere Studie (aus dem Jahr 2008) aufzeigen konnte, dass auch wöchentliches Wiegen hilfreich ist, wenn man abnehmen, Gewicht halten oder erst gar nicht zunehmen möchte. Die verantwortlichen Forscher analysierten in ihrer Metaanalyse zwölf Studien und kamen zu der Erkenntnis, dass es wohl eher die Regelmäßigkeit als die Häufigkeit zählt, wenn um den Vorteil des Wiegens geht. So hatten sowohl Probanden, die sich über mehrere Monate hinweg täglich, als auch Probanden, die sich über denselben Zeitraum hinweg wöchentlich wogen, Erfolg bei ihren Abnehmzielen.4

Auch interessant: Wer abnehmen möchte, sollte Intervallfasten mit Protein-Pacing kombinieren

Wöchentliches Wiegen bildet normale Gewichtsschwankungen ab

Ein Nachteil täglichen Wiegens? Man wird selbst, wenn man alles „richtig“ zu machen scheint, ein Auf und Ab des Körpergewichts erleben, manchmal nicht nur von Tag zu Tag, sondern sogar innerhalb eines Tages. Die Gründe dafür können vielfältig sein: von dem, was man isst (selbst bei gesunder Ernährung), über hormonelle Veränderungen, bis hin zum ausgeübten Sport.

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Besser statt tägliches Wiegen könnte auch diesbezüglich das wöchentliche Wiegen sein. Wiegt man sich z. B. immer freitags, immer zur selben Zeit und immer nüchtern, bekommt man ein besseres Bild davon, wie sich das Körpergewicht allmählich verändert bzw. ob es wie gewünscht stabil bleibt – ohne die Verzerrungen durch die genannten, natürlichen Schwankungen, die eher verunsichernd als motivierend wirken können. Es sollte nicht darum gehen, ständig über sein aktuelles Gewicht genauestens Bescheid zu wissen, sondern den Trend zu beobachten: Entwickelt es sich in die gewünschte Richtung oder sollte man gegensteuern?

Wöchentliches Wiegen besser als tägliches, um ungesundem Diätverhalten vorzubeugen

Wie bereits zuvor angedeutet, birgt zu häufiges Wiegen die Gefahr, den Gang auf die Waage zur Sucht werden zu lassen. Besonders die Schwankungen im Gewicht und der damit subjektiv empfundene Kontrollverlust können zu obsessivem Verhalten nicht nur beim Wiegen, sondern auch bei Ernährungs- und Sportgewohnheiten führen.

Zeigt die Waage in kurzer Zeit zunächst weniger und dann wieder mehr Gewicht an, kann das Abnehmwillige dazu veranlassen, nur noch mehr zu trainieren und noch strenger in ihrer Ernährung zu sein. Besonderes Letzteres ist dabei kontraproduktiv. Denn wie eine Zwillingsstudie herausfand, erhöhen Diäten – besonders im Teenager- und jungen Erwachsenenalter – das Risiko, später im Leben stärker zuzunehmen und mehrgewichtig oder adipös zu werden.5

Sich zwar regelmäßig, aber nicht zu häufig, z. B. täglich zu wiegen, scheint daher eine gute Strategie zu sein, um gesund Gewicht zu verlieren und zu halten.

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Was generell für den regelmäßigen Gang auf die Waage spricht

Sie fühlen sich rundum wohl mit ihrem Gewicht und wollen weder abnehmen noch zunehmen? Haben Sie zusätzlich das Gefühl, nicht dazu zu neigen, schnell an Körperfett zuzulegen? Dann können Sie sich natürlich erst mal freuen. Dennoch lohnt es sich laut der Forschung, sich immer mal wieder auf die Waage zu stellen.

Der Grund: Mit zunehmenden Alter verändert sich unser Stoffwechsel und wir nehmen schneller zu. Das passiert häufig schleichend.6,7 Auch Menschen, die zuvor nie mit ihrem Gewicht zu kämpfen hatten, stellen dann häufig irgendwann fest, dass sich ihr Körper verändert hat. Laut Studien nehmen ältere Menschen durchschnittlich 0,5 bis ein Kilogramm pro Jahr zu.8 Unbeachtet kann dies auf Dauer zu Mehrgewicht und damit verbundene gesundheitliche Beschwerden führen.

Sich regelmäßig, z. B. wöchentlich, zu wiegen, kann helfen, diesen langsamen Prozess früh zu bemerken und mithilfe von Bewegung und Ernährungsanpassungen entgegenzusteuern. Auch hilft es, plötzliche Veränderungen im Körpergewicht schneller und genauer festzustellen, was auch deshalb wichtig ist, weil sie Symptome von Erkrankungen sein können.

„Meine schlechten Erfahrungen mit zu häufigem Wiegen“

„Ob es die ständigen Vergleiche mit Freundinnen waren oder das in der Tanzwelt – ich tanzte rund zwölf Jahre lang – vorgelebte Schönheitsideal: Ich stand als Teenager täglich auf der Waage und war bei jeder kleinen Schwankung frustriert. Dass diese normal sind und Muskeln, die man beim Tanzen nun mal bekommt, mehr wiegen als Fett, war mir damals nicht klar. Stattdessen machte ich nur immer noch mehr Sport und probierte die nächste Diät. Erst in meinen Zwanzigern habe ich dieses Verhalten ablegen können. Was mir geholfen hat, war tatsächlich, zunächst eine ganze Weile komplett auf das Wiegen zu verzichten und mich stattdessen auf mein Körpergefühl, den Blick in den Spiegel und den Sitz meiner Kleidung zu verlassen.“

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Quellen

  1. Steinberg, D.M., Bennett, G.G., Askew, S. & Tate, D.F. (2015). Weighing every day matters: daily weighing improves weight loss and adoption of weight control behaviors. J Acad Nutr Diet. ↩︎
  2. American Heart Association. (2018). Daily weighing may be key to losing weight. Science Daily. (aufgerufen am 3.7.2024) ↩︎
  3. American Heart Association News. The pros and cons of weighing yourself every day. (aufgerufen am 3.7.2024) ↩︎
  4. Vanwormer, J.J., French, S.A., Pereira, M.A. & Welsh, E.M. (2008). The impact of regular self-weighing on weight management: a systematic literature review. Int J Behav Nutr Phys Act. ↩︎
  5. Pietiläinen, K.H., Saarni, S.E., Kaprio, J. & Rissanen, A. (2012). Does dieting make you fat? A twin study. Int J Obes (Lond). ↩︎
  6. Williamson, D.F. (1993). Descriptive epidemiology of body weight and weight change in U.S. adults. Ann Intern Med. ↩︎
  7. Henney, A.E., Wilding, J.P.H., Alam, U. & Cuthbertson, D.J. (2024) Obesity pharmacotherapy in older adults: a narrative review of evidence. International Journal of Obesity. ↩︎
  8. Hutfless, S., Maruthur, N.M., Wilson, R.F. et al. (2013). Strategies to Prevent Weight Gain Among Adults. Rockville (MD): Agency for Healthcare Research and Quality. (US). ↩︎
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