5. Dezember 2022, 19:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Damit maschinengespültes Geschirr glänzt, kommt Klarspüler zum Einsatz. Doch das bringt für den Menschen offenbar ernstzunehmende Gefahren mit sich. Denn wie Forscher aus der Schweiz herausgefunden haben, kann insbesondere ein bestimmter Inhaltsstoff in Geschirrspülmitteln und Klarspülern das sogenannte Darmepithel schädigen. Wenn dieser Schutzwall durchlässig wird, macht das uns demnach anfällig für verschiedene, mitunter schwere Erkrankungen. Lesen Sie alles dazu bei FITBOOK.
In Restaurants oder Cafés ist glänzendes Geschirr besonders wichtig, doch die Zeit knapp, um zusätzliche Spülgänge zum gründlichen Entfernen des Klarspülers durchlaufen zu lassen. Das kann offenbar zu einem ernsthaften Gesundheitsproblem werden. Hiervor warnen Wissenschaftler der Universität Zürich auf Basis einer aktuellen Studie.1
Übersicht
Studie zu potenziell schädlichen Klarspüler-Bestandteilen
„Wir nehmen an, dass defekte epitheliale Barrieren bei der Entstehung von zwei Milliarden chronischen Krankheiten eine Rolle spielen.“ So äußert sich Studienleiter Cezmi Akdis zur Ausgangslage der Untersuchung in einer Veröffentlichung der Schweizer Uni2.
Epithelbarriere-Hypothese
Nach der Epithelbarriere-Hypothese kann eine Schädigung bzw. Durchlässigkeit des Darmepithels (= Zellschutzschicht, die den Darm auskleidet) die Entstehung verschiedener, mitunter schwerer Erkrankungen begünstigen. Hierzu zählen laut der Pressemitteilung „Nahrungsmittelallergien, Gastritis, Diabetes, Fettleibigkeit, Leberzirrhose, rheumatoide Arthritis, multiple Sklerose“ sowie Erkrankungen aus dem Autismus-Spektrum, chronische Depressionen und Alzheimer.
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(Wie) beeinflussen Geschirrspülmittel und Klarspüler die Darmzellen?
Verschiedene Faktoren können den Zustand des Darmepithels negativ beeinflussen. Mediziner warnen in dem Zusammenhang vor einer „falschen“ Ernährung, konkret vor einer übermäßigen Zufuhr an raffiniertem Zucker, Gepökeltem und Wurstwaren sowie Lebensmitteln, die Transfettsäuren enthalten. Weiterhin sollen Stress, die Einnahme von Antibiotika sowie verschiedene chemische Zusatzstoffe, mit denen wir im Alltag in Berührung kommen, die Darmbarriere angreifen können. Und wie die Untersuchung zeigte, sind auch bestimmte Inhaltsstoffe in Geschirrspülmitteln und vor allem Klarspülern kritisch zu bewerten.
Ablauf der Untersuchung
Für seine Untersuchung verwendete das Forscherteam spezielle Nachbildungen menschlicher Zellen: Darmzellen und weitere Darmmikrostrukturen in Form von winzigen Chips. Diese setzten sie kleinsten Mengen von verdünntem Geschirrspüler und Klarspüler aus, wie sie im Verhältnis dem entsprechen sollten, was Menschen über Produktrückstände auf maschinengespülten Tellern und Schüsseln zu sich nehmen. Den Effekt analysierten sie mithilfe verschiedener molekularbiologischer Methoden.
Ergebnis
Es zeigte sich eine massiv-schädliche Wirkung durch den Klarspüler, genauer gesagt durch das darin enthaltene Alkoholethoxylat. Dabei handelt es sich um ein Tensid, also um eine aus Fettalkoholen gewonnene, waschaktive Substanz, die im menschlichen Körper offenbar ungewünschte Reaktionen auslösen kann. So habe es die Aktivierung verschiedener Gene bewirkt, heißt es in der Studiendokumentation, und einen Ausstoß bestimmter Signalstoffe, welche mit Entzündungsprozessen assoziiert werden. Unmittelbar habe der Kontakt mit dem Klarspüler bereits in niedriger Konzentration ein Dünner- und Duchlässigerwerden des Darmepithels verursacht. In höherer Konzentration zerstörte er die empfindlichen Darmzellen vollständig.
Forscher warnen eindringlich
Studienleiter Akdis und sein Team sind um die schnelle und breite Bekanntmachung ihrer Erkenntnisse bemüht, „da Alkoholethoxylate offenbar häufig in gewerblichen Geschirrspülern verwendet werden“. Besonders bedenklich sei, dass nur wenige der Geräte zusätzliche Spülgänge zur Entfernung von Klarspülerresten durchführten. Ob im Restaurant, im Kinderhort oder der Firmenkantine, die gewöhnlichen Waschgänge gewerblicher Geschirrspülmaschinen seien gemeinhin zu kurz.
Gegenüber Geschirrspülmitteln für den heimischen Gebrauch besteht offenbar keine Warnung. Doch ein Blick auf die Inhaltsstoffliste des Produkts, das Sie zu Hause verwenden, kann natürlich nicht schaden.
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Quellen
- 1. I. Ogulur, Y. Pat, T. Aydin, et. al. (2022), Gut epithelial barrier damage caused by dishwasher detergents and rinse aids, Journal of Allergy and Clinical Immunology
- 2. Universität Zürich. Gewerbliche Geschirrspüler zerstören Schutzschicht des Darms (aufgerufen am 5.12.2022)