9. Januar 2022, 8:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn die Ferse Beschwerden verursacht, denken die meisten wohl erstmal an Fersensporn. Doch hinter den Schmerzen können sich auch völlig andere Erkrankungen verbergen. Welche Ursachen es gibt und welche Behandlungen helfen können.
Sie treten oft morgens nach dem Aufstehen oder tagsüber nach längerem Sitzen auf: Schmerzattacken an der Ferse. Hinter den Beschwerden können verschiedene Auslöser stecken. Mit der richtigen Therapie lassen sich schmerzende Fersen wirksam behandeln.
Übersicht
Ursachen für schmerzende Fersen
Fersensporn
Eine mögliche Ursache ist der Fersensporn. „Das sind dornförmige Auswüchse im Bereich der Ferse“, sagt Heilpraktiker René Gräber aus Preetz. Sie können schmerzhafte Entzündungen im umliegenden Gewebe auslösen – bedingt etwa durch falsches Schuhwerk oder Übergewicht.
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Achillessehnenentzündung
Daneben gibt es weitere Erkrankungen, die mit schmerzenden Fersen einhergehen. Sie laufen jedoch fälschlicherweise unter dem Namen Fersensporn, wie der Orthopäde und Fußchirurg Thomas Schneider von der Gelenk-Klinik Gundelfingen erklärt. Dazu zählt zum Beispiel die Achillessehnenentzündung. In diesem Fall befindet sich ein Sporn am Sehnenansatz mit ausstrahlenden Schmerzen in die Fersen.
Knick-Senkfuß und Tarsaltunnensyndrom
„Auch ein Knick-Senkfuß geht nicht selten mit Fersenschmerzen einher“, so Schneider. Ein weiterer Auslöser der Pein kann ein Tarsaltunnelsyndrom sein. „Hierbei ist der durch den Fuß laufende Schienbeinnerv eingeengt“, sagt Schneider. Ursachen hierfür können Schwellungen sein, die etwa auf Krampfadern, Knochenbrüche oder oft auf zu enge oder hohe Schuhe zurückzuführen sind.
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Behandlung
Soweit die Ursachen. Damit die Tortur im Fußbereich baldmöglichst ein Ende hat, kommt es auf die richtige Diagnose und die dafür passende Therapie an. Zunächst untersucht der Arzt oder die Ärztin die Füße umfassend – etwa durch Abtasten, Röntgen, Ultraschall und MRT.
Von Kühlen bis Stoßwellen
Kennt man den Auslöser, kann man handeln. Bei Fersensporn helfen Schneider zufolge oft schon Cool-Packs und entzündungshemmende Gels. Lindern sich dadurch und durch Dehnübungen nicht binnen ein bis zwei Wochen spürbar die durch den Fersensporn verursachten Beschwerden, ist eine Stoßwellentherapie eine Option, so Schneider.
Bei einer Achillessehnenentzündung helfen Schneider zufolge neben Kälteanwendungen Medikamente sowie Fersenpolster in Schuhen. „Eine OP ist zumeist nicht nötig“, sagt der Orthopäde. Auch in dem Fall könne eine Stoßwellentherapie spürbare Linderung bringen. Ebenso wie Dehnübungen für die Wadenmuskulatur.
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Mit Übungen die Fußmuskeln kräftigen
Verursacht ein Knick-Senkfuß die schmerzenden Fersen, sind Schuheinlagen nötig, um das Fußlängsgewölbe zu unterstützen. Hilfreich sind zudem Übungen, um die Fußmuskulatur zu kräftigen. Gräber zählt einige auf: Stifte mit den Füßen greifen, jeden Zeh einzeln heben oder einen Tennisball unter die Füße legen und darüber die komplette Fußsohle rollen.
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Knick-Senk-Plattfuß Muskeltraining gegen schwaches Fußgewölbe
Operation
Eine Operation kommt laut Orthopäde Schneider in Frage, wenn die Sehne entlang der Fußsohle, die sogenannte Plantarfaszie, geschädigt ist und gestrafft werden muss.
Ein Tarsaltunnelsyndrom geht mit starken nächtlichen Schmerzen einher, die sich im Fußbereich und auch im Unterschenkel bemerkbar machen. „Hier bekommt der Patient oder die Patientin lokal Betäubungsmittel gespritzt“, erläutert Schneider. Mitunter kommt auch Cortison zum Einsatz. „Wenn dies nichts hilft, dann lässt sich mit einer Operation der eingeengte Nerv lösen.“
Mit Material von dpa