
15. März 2025, 8:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit den steigenden Temperaturen zieht es viele Menschen ins Freie – doch mit dem Frühling beginnt auch die Zeckensaison. Besonders in einigen Regionen Deutschlands besteht ein erhöhtes Risiko für eine durch die Insekten übertragene FSME-Infektion. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun drei neue Risikogebiete ausgewiesen, während die Zahl der Erkrankungen weiter ansteigt.
2024 wurden in Deutschland 686 FSME-Erkrankungen registriert – die zweithöchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001. Das bisherige Rekordjahr war 2020 mit 718 Fällen. Der jährliche Medianwert der gemeldeten FSME-Fälle liegt bei 352 Erkrankungen. Übertragen wird die Krankheit durch Zecken, die jetzt wieder in Wälder und Wiesen lauern. In einigen Gebieten ist besondere Vorsicht geboten.
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Übersicht
Was ist FSME?
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), auch als Zeckenenzephalitis bekannt, ist eine durch das FSME-Virus verursachte Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch den Stich infizierter Zecken. Es kann aber auch sein, dass man sich durch den Verzehr von Rohmilchprodukten, insbesondere aus Ziegen- oder Schafsmilch, infiziert. Erkrankte selbst sind für andere nicht ansteckend.
Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern, hohem Gras, Gebüsch und losem Laub auf. Sie ernähren sich von Blut und können beim Stich verschiedene Krankheitserreger übertragen – neben FSME auch die weit verbreitete Lyme-Borreliose sowie seltenere Infektionen. Während FSME durch ein Virus verursacht wird, liegt der Borreliose eine bakterielle Infektion zugrunde – eine FSME-Impfung bietet daher keinen Schutz gegen Borreliose.1
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Impfquoten auf niedrigem Niveau
Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen, arbeiten oder sich dort aus anderen Gründen aufhalten und so ein Risiko für Zeckenstiche haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine FSME-Impfung. Im Jahr 2022 waren 98 Prozent der übermittelten FSME-Erkrankten nicht oder unzureichend dagegen geimpft, schreibt das RKI. Die Impfquoten seien auch in Risikogebieten auf niedrigem Niveau. Ein hoher Anteil von Fällen gelte somit als vermeidbar.
Tatsächlich lag in den Thüringer Risikogebieten die Impfquote gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Jahr 2022 bei 27,3 Prozent. Dies stellt einen kontinuierlichen Rückgang seit 2014 dar, als noch rund 32 Prozent der Bevölkerung geimpft war. Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren weisen die höchste Impfquote auf. Im Jahr 2022 waren mehr als 35 Prozent in dieser Altersgruppe gegen FSME geschützt.
Allerdings nimmt die Impfquote mit zunehmendem Alter ab. Bei den 30- bis 39-Jährigen (in den Risikogebieten Thüringens) waren im Jahr 2022 lediglich knapp 20 Prozent geimpft. Danach steigt die Quote wieder an: In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen lag sie bei 28,4 Prozent, während bei den 70- bis 79-Jährigen 32,4 Prozent immunisiert waren.2
Wie das RKI Regionen als FSME-Risikogebiete einstuft
Die Einstufung von Risikogebieten basiert auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2022. Ein Infektionsrisiko besteht laut RKI vorwiegend in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und auch im südöstlichen Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern. Dem RKI zufolge kommt es vereinzelt zu Infektionen außerhalb ausgewiesener Risikogebiete.
Im Jahr 2022 gab es laut RKI-Bericht 546 FSME-Erkrankungen. Das waren 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein kleiner Teil der Betroffenen infizierte sich wohl im Ausland. Die erfassten Fallzahlen schwankten seit 2001 stark zwischen 195 (2012) und 717 (2020), hieß es. 2022 wurden zwei Todesfälle in diesem Zusammenhang verzeichnet.
In Bayern und Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2023 die FSME-Risikogebiete erweitert. Das Robert Koch-Institut stufte die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Fürstenfeldbruck sowie den Stadtkreis München als neue Risikogebiete ein. Damit gab es bundesweit knapp 180 betroffene Kreise.3
Welche FSME-Risikogebiete neu eingestuft wurden
Für 2025 stufte das RKI drei weitere Kreise als FSME-Risikogebiete ein: Der Stadtkreis Augsburg in Bayern und der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg grenzen an bereits bekannte Risikogebiete, während in Niedersachsen der Landkreis Celle neu hinzugekommen ist. Somit sind aktuell 183 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.4

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Zeckenstiche häufigste Infektionsquelle
Meist werden Zeckenstiche als mögliche Infektionsquelle angegeben. Betroffene bemerkten den Stich aber nicht immer. Den zuverlässigsten Schutz bietet die FSME-Impfung, schreibt das RKI.5 Da FSME-Viren bereits bei Beginn des Saugakts in den Menschen gelangen, müssen Zecken umgehend entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Späteres Absuchen des Körpers und Herausziehen von Zecken schützt wenig. Zeckenstiche können zum Teil durch Schutzmaßnahmen wie das Tragen geschlossener Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern sowie das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden.
Mit Material von dpa