15. Januar 2021, 16:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Was Herzerkrankungen so tückisch macht: dass viele Betroffene, bspw. eines Schlaganfalls, sich vorher nicht darüber bewusst waren, besonders gefährdet gewesen zu sein. Sind entsprechende Anlagen bekannt, kann Herz-Kreislauf-Ereignissen vorgebeugt werden. Und in dieser Absicht könnten internationale Forscher ein wichtiges Frühwarnzeichen ausgemacht haben.
Professor Josh Lewis, Forscher an der australischen Edith Cowan University, hat die Untersuchung geleitet. Im dabei ermittelten Frühwarnzeichen für Herzerkrankungen sieht er einen wertvollen Dienst für die kardiovaskulären Medizin. Denn: Es soll Ärzten bei der verbesserten Identifikation gefährdeter Patienten helfen können.
Frühwarnzeichen für Herzerkrankungen – wichtig für die Vorsorge
Erstmals erschienen ist die Studie im Fachblatt der American Heart Association, in deren Vorsitz Lewis zeitnah aufgenommen werden soll. In einem Beitrag dazu beim Wissenschaftsportal „EurekAlert!“ bezeichnet er Herz-Kreislauf-Probleme als „silent Killer“ (dt: stillen Mörder). Zeigen sich bereits Symptome, sei es in der Regel schon zu spät, um ihm zuvorzukommen.
Die neu gewonnenen Erkenntnisse über Frühwarnzeichen von Herzerkrankungen könnten somit zukünftig Leben retten. Denn: „Werden entsprechende Vorbelastungen rechtzeitiger erkannt, könnten die Menschen ihren Lebensstil ändern und früher mit vorbeugenden Behandlungen beginnen.“
Kalkablagerungen in der Bauchaorta als Alarmsignal
Demnach sollten Ärzte spätestens dann gründliche weiterführende Gesundheitstests anschließen, wenn sich bei Patienten Hinweise auf eine Verkalkung der Bauchaorta abzeichnen. Es handelt sich dabei um die Hauptschlagader des menschlichen Körpers. Das Blutgefäß entspringt dem Herzen und verläuft durch die Brust über die Bauchhöhle bis in die Beinschlagadern.
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Frühwarnzeichen zeigt bis zu vier Mal höheres Erkrankungsrisiko auf
Lewis und sein Team wollen 52 frühere Studien analysiert haben. Dabei habe sich gezeigt: Diejenigen Menschen mit Kalkablagerungen in der Bauchaorta waren um zwischen zwei- und viermal mehr gefährdet, Opfer eines Herz-Kreislauf-Ereignisses zu werden. Hätte man das Frühwarnzeichen gekannt und reagiert – etwa den Blutdruck und die Cholesterinwerte der Patienten überwacht –, hätte sich die Entstehung von Herzerkrankungen womöglich verhindern lassen.
Dabei braucht man offenbar gar nicht gezielt nach dem neu definierten Symptom zu suchen. Wie es in der Studienzusammenfassung heißt, werden etwaige Verkalkungen der Bauchaorta oft im Rahmen von Routineuntersuchungen festgestellt. Wenn man den vermeintlichen Zufallsfund also als Frühwarnzeichen erkennt, könne man darauf basierend weiterreichende Gesundheitsprognosen stellen.