11. Januar 2025, 18:05 Uhr | Read time: 3 minutes
Klamme Füße und kalte Hände – Frauen frieren oft früher als Männer. Doch warum ist das so? Experten haben Antworten und zeigen auf, wie Evolutionsgeschichte und Physiologie dabei eine Rolle spielen.
Frauen frieren im Durchschnitt schneller als Männer, und die Gründe dafür reichen von evolutionären Hintergründen bis hin zu physiologischen Unterschieden. Experten erläutern, warum das so ist und was dabei im Körper passiert.
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Übersicht
Geschlecht spielt eine Rolle bei der Kälteempfindlichkeit
Was für den einen angenehm ist, lässt den anderen frösteln: Menschen frieren unterschiedlich, und dabei spielt das Geschlecht eine entscheidende Rolle. „Frauen haben relativ gesehen weniger Muskulatur als Männer, sind deswegen weniger stoffwechselaktiv und produzieren weniger Wärme“, erklärt Ralf Brandes, Vorstandsmitglied der Deutschen Physiologischen Gesellschaft (DPG).
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Mögliche evolutionäre Gründe
Die Wurzeln dieses Phänomens liegen vermutlich in der Evolution. Während Männer in grauer Vorzeit jagen gegangen seien, sich also bewegten und dabei Wärme erzeugten, seien Frauen, Kinder und Alte oft in den Höhlen geblieben, liefert Rüdiger Köhling, Direktor des Oscar Langendorff Instituts für Physiologie der Universitätsmedizin Rostock, eine mögliche Erklärung.
Hände und Füße besonders betroffen
„Frauen gelingt die Zentralisierung der Wärme besser“, erklärt Köhling. Bedeutet: Der Körper versucht, Wärme zu erhalten, indem er das Blut verstärkt im Körperinneren hält. „Die Durchblutung in vorgelagerten Körperregionen wie Händen, Füßen, Nase oder Lippen wird erstmal eingeschränkt“, erläutert Prof. Ralf Brandes.
Dadurch soll die Wärme bei den lebenswichtigen Organen gehalten werden. „Das heißt aber auch, dass die Haut bei Frauen schneller kühl wird“, sagt Köhling. Diese Sofortmaßnahme unseres Körpers macht sich etwa durch blasse Hände oder blaue Lippen bemerkbar.
Wie Kälte ältere Menschen betrifft
Auch bei älteren Menschen fällt das Frieren oft stärker auf. Doch laut Studien haben junge Menschen ein stärker ausgeprägtes Kälteempfinden, da ihre Nervenzellen aufgrund ihrer Jugend insgesamt besser funktionieren. Dennoch frieren ältere Menschen häufiger, was auf weniger Bewegung und eine geringere Muskelmasse zurückzuführen ist. „Ein immer weniger aktiver Stoffwechsel ist eben ein Aspekt des Alterns“, erklärt Brandes.
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Fazit
Frauen und Männer empfinden Kälte unterschiedlich – eine Tatsache, die sich durch Evolutionsgeschichte und Physiologie erklären lässt. Während Frauen schneller kalte Hände und Füße bekommen, spielen bei älteren Menschen vor allem Bewegungsmangel und Muskelabbau eine Rolle. Die Unterschiede sind nicht nur spannend, sondern auch ein Beispiel dafür, wie der menschliche Körper sich anpasst.
Mit Material von dpa