16. Januar 2020, 11:35 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Bluthochdruck (Fachbegriff: Hypertonie) ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn die Erkrankung bei Frauen einsetzt, dann tendenziell in einem bedeutend jüngeren Alter als bei Männern, und bei ihnen steigt der Blutdruck auch schneller an. Das zeigt eine Langzeitstudie aus den USA auf.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles hat 145.000 Blutdruckmessungen von mehr als 32.000 Menschen im Alter von 5 bis 98 Jahren aus den USA analysiert, die über einen Zeitraum von 43 Jahren erhoben worden waren. Dabei zeigte sich: Wenn Frauen eine Hypertonie entwickelten, dann in der Regel um zehn Jahre früher als Männer.
Wie im Abstract im Fachportal „Jama Cardiology“ nachzulesen ist, betraf diese altersspezifische Abweichung den systolischen (oberen) sowie den diastolischen (unteren) Blutdruck. (Kurze Erklärung: Der systolische Wert gibt den Druck zum Zeitpunkt an, an dem sich das Herz maximal zusammengezogen hat, und der diastolische den Druck im Moment der Entspannung.)
Auch interessant: Warum es beim Blutdruck immer auf beide Werte ankommt
Was bedeutet das?
„Die Anatomie und Physiologie von Männern und Frauen sind grundlegend verschieden“, erklärt Studienleiterin Dr. Susan Cheng, die das Herzinstitut am Cedars-Sinai-Krankenhaus leitet, der US-Tageszeitung „New York Times“. Ihre Untersuchung bestätige diese Tatsache auch hinsichtlich einer geschlechtsspezifischen Gefäßentwicklung. Die Forscher vermuten nun, dass an Hypertonie erkrankte Frauen im Vergleich mit gleichaltrigen, ebenfalls betroffenen Männern ein höheres Risiko auf verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
FITBOOK klärt auf Laut Studie kennen viele Menschen gesunde Blutdruckwerte nicht
Neue Studie Ab diesen Werten haben Sie schon Bluthochdruck
Volkskrankheit Bluthochdruck – Ursachen, mögliche Folgen und richtiges Vorbeugen
Wichtig: Die Therapie anpassen
Für das Team um Cheng ergibt sich aus ihren Erkenntnissen vor allem die Wichtigkeit einer speziell auf die unterschiedlichen Anforderungen ausgerichteten Therapie. In puncto Prävention und Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen müssten künftig auch in der Forschung Männer und Frauen gesondert betrachtet werden.