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Eine von acht Frauen erkrankt

Brustkrebs – immer mehr unter 50-Jährige betroffen

Frauen Brustkrebs
Bei Brustkrebs bildet sich ein bösartiger Tumor in der Brustdrüse Foto: Getty Images/Science Photo Libra

2. Oktober 2024, 13:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es sind bedrückende Zahlen: Laut eines neuen Berichts der American Cancer Society erkrankt eine von acht Frauen in den USA im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Wie sich die Zahlen entwickeln, welche Einflussfaktoren es auf das Risiko für Brustkrebs gibt und ob die Lage in Deutschland ähnlich ist, berichtet FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke.

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Ein Knubbel in der Brust, Veränderungen der Form und Größe, Schmerzen oder auch Veränderungen der Haut im Brustbereich können Zeichen für die Erkrankung sein. Und diese erleben offenbar viele Frauen im Laufe ihres Lebens. Laut des neusten Jahresberichts der American Cancer Society (ACS) steigen die Fallzahlen von Brustkrebs insbesondere bei Frauen, die jünger sind als 50 Jahre.1

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Fallzahlen steigen, Sterberate sinkt

Die Fälle von Brustkrebs bei Frauen nehmen zu. Zwischen 2012 bis 2021 stieg die Inzidenz jährlich um ein Prozent an, wobei ein stärkerer Anstieg bei Frauen unter 50 Jahren (1,4 Prozent pro Jahr) beobachtet wurde als bei Frauen ab 50 oder älter (0,7 Prozent pro Jahr). Bei einer von acht Frauen in den USA wird im Laufe des Lebens invasiver Brustkrebs diagnostiziert. Als mögliche Gründe werden die verstärkte Verbreitung von Übergewicht sowie spätere und weniger Geburten aufgeführt. Im Zeitraum von 1980 bis 2000 war dieser Effekt andersherum: Damals wurde bei deutlich mehr Frauen über 50 Bustkrebs diagnostiziert. Zurückzuführen ist dies auf das in der damaligen Zeit empfohlene Brustkrebs-Screening bei Frauen ab 50 Jahren.

Der Bericht bringt auch positive Nachrichten. So zeigt sich, dass die Fälle zwar steigen, die Sterblichkeit aber sinkt. Seit 1989 sank die Mortalitätsrate um 44 Prozent. Dies gründe auf Fortschritten in der Behandlung und Früherkennung. Dennoch ist die Anzahl der von der ACS prognostizierten Todesfälle durch Brustkrebs bedrückend. Im Jahr 2024 werden in den USA schätzungsweise 42.250 Frauen an Brustkrebs sterben, mehr als die Hälfte davon im Alter von 70 Jahren und älter.

Rassismus als Risikofaktor

Dem Bericht zufolge lassen sich Unterschiede zwischen den in den USA lebenden Ethnien feststellen. Die Brustkrebsinzidenzraten reichen von 104,1 (pro 100.000 Frauen) bei hispanischen Frauen bis 137,9 bei weißen Frauen, während die Sterberaten von 11,9 bei asiatisch-pazifisch stämmigen Amerikanerinnen bis 26,8 bei schwarzen Frauen reichen. Sprich: Im Vergleich zu weißen Frauen haben schwarze Frauen zwar eine um fünf Prozent niedrigere Brustkrebsinzidenz, aber die Wahrscheinlichkeit, an der Tumorerkrankung zu sterben, ist bei ihnen um 38 Prozent höher. Auch weibliche Indigene Alaskas weisen eine um zehn Prozent niedrigere Brustkrebsinzidenz und eine um sechs Prozent höhere Sterblichkeit auf, wobei der Unterschied statistisch nicht signifikant ist. Diese unverhältnismäßigen Zustände werden zum Teil auf Unterschiede des Krebsstadiums bei der Diagnose und Unterschiede in der Überlebensrate zurückgeführt, die größtenteils den ungleichen Zugang zu hochwertiger Krebsvorsorge und Behandlung widerspiegeln.

Carol Mangione, Internistin an der University of California, erklärt dem amerikanischen Nachrichtensender NPR: „Aufgrund vom strukturellem Rassismus und Problemen mit der Gesundheitsgerechtigkeit gibt es für schwarze Frauen wahrscheinlich auf jedem einzelnen Teil dieses Wegs (der Diagnose, Anm. d. Red.) einen Rückschritt. Der kumulative Effekt ist, dass sie am Ende eine höhere Sterblichkeit haben.“

Weitere Faktoren, die das Brustkrebs-Risiko erhöhen

Die meisten Frauen, die an Brustkrebs erkranken, weisen tatsächlich keine bekannten Risikofaktoren auf. Etwa 30 Prozent der Fälle lassen sich jedoch auf potenziell veränderbare Risikofaktoren zurückführen, wie z. B. Übergewicht (bei postmenopausalem Brustkrebs), Bewegungsmangel und Alkoholkonsum.

Die stärksten Risikofaktoren stellen eine persönliche oder familiäre Vorgeschichte von Brustkrebs oder eine persönliche Vorgeschichte von Läsionen, die mit dem Risiko in Verbindung gebracht werden, eine hoch dosierte Bestrahlung der Brust oder bestimmte, vererbte genetische Variationen dar. So zeigt sich, dass 50 von 100 Frauen mit einer BRCA-Genmutation bis zu ihrem 70. Lebensjahr an Brustkrebs erkranken. Im Vergleich sind es mit nur sieben von 100 Frauen in der US-Gesamtbevölkerung.2

Auch interessant: Von allen vermeidbaren Risikofaktoren für Krebs sind diese die wichtigsten

Neue Empfehlungen zur Vorsorge verabschiedet

Im April dieses Jahres verkündete die US Preventive Services Task Force neue Richtlinien, denen zufolge Frauen bereits ab 40 Jahren – statt 50 – regelmäßig zur Brustkrebsvorsorge durchführen lassen sollten. „Wenn alle Frauen unserer neuen Empfehlung folgen würden, könnten wir die Brustkrebssterblichkeit in den USA um etwa 20 Prozent senken“, wird Mangione zitiert. „Das ist eine große Senkung der Brustkrebssterblichkeit.“ Sie ist außerdem überzeugt, dass die neuen Empfehlungen insbesondere schwarzen Frauen einen großen Nutzen bringen würden und die ethnische Ungleichheit beseitigen könne.

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Lage in Deutschland ebenfalls kritisch

Von den USA nach Deutschland ist es geografisch zwar ein weiter Weg, doch sind beide Länder westlich geprägt. Deshalb lohnt sich auch ein Blick auf die Brustkrebszahlen hierzulande – und diese sind leider ähnlich prekär. Das Zentrum für Krebsregisterdaten zeigt, dass mit zuletzt rund 74.500 Neu­erkrankungen jährlich Brust­krebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist. Auch in Deutschland erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brust­krebs. Dabei trifft es eine von sechs Frauen vor dem 50. und knapp zwei von fünf Frauen nach dem 70. Lebensjahr.3

Das gesetzliche Früherkennungsprogramm ermöglicht es Frauen ab 30 jährlich eine Tastuntersuchung durch ihren Arzt durchführen zu lassen. Für Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren besteht zudem alle zwei Jahre ein Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung der Brust im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms.

Themen Brustkrebs Frauengesundheit

Quellen

  1. American Cancer Society. Breast Cancer Facts & Figures Report 2024-2025. (augferufen am 02.10.2024) ↩︎
  2. U.S. Centers for Disease Control. What Causes Hereditary Breast and Ovarian Cancers. (augferufen am 02.10.2024) ↩︎
  3. Zentrum für Krebsregisterdaten. Brustkrebs (Mammakarzinom). (aufgerufen am 02.10.2024) ↩︎
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