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Nachgefragt beim Arzt

Fischgräte verschluckt – was tun?

gräte verschluckt: Fast verspeister Fisch
Nachtrinken oder -essen sind gängige Tipps, wenn man eine Gräte verschluckt hat. Doch tatsächlich ist davon Abstand zu halten. Foto: Getty Images / dmf87
Laura Pomer

28. April 2023, 4:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Eine Fischgräte zu verschlucken, kann gefährlich werden. Denn das knöcherne Teil kann im Hals Verletzungen verursachen – mit womöglich schwerwiegenden Folgen. Als Sofortmaßnahme werden im Netz verschiedene Tipps gegeben. FITBOOK hat von einem Experten erfahren, wie man sich wirklich in diesem Notfall verhalten sollte.

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Beim Fischessen ist Vorsicht geboten. Denn ist das Fleisch nicht ordentlich filetiert, können sich darin noch Gräten befinden und diese beim Verzehr heruntergeschluckt werden. Man erschrickt – es tut ziemlich weh, wenn das spitze Knöchelchen im Hals stecken bleibt. Und schlimmstenfalls drohen noch deutlich schlimmere Folgen. Wir erklären, was man im Fall einer verschluckten Gräte tun sollte – und was nicht.

Was kann passieren, wenn man eine Gräte verschluckt hat?

Wer eine Fischgräte verschluckt, läuft Gefahr, seine Speiseröhre ernsthaft zu verletzen. Es besteht das Risiko einer sogenannten Ösophagusperforation, also einer Durchlöcherung der Speiseröhre. Neben Unfällen im Zuge medizinischer Behandlungen (z. B. Magenspiegelungen) oder als Folge einer Refluxkrankheit, bei der die Speiseröhre durch zurückfließende Magensäure gereizt wird, gehören verschluckte Nahrungsmittelteile zu den häufigsten Ursachen von Ösophagusperforationen. Dies können neben Fischgräten auch z. B. kleine Hähnchenknochenteile sein.

Unentdeckt droht Todesfolge

In der Literatur sind zahlreiche solcher Fälle dokumentiert, die lange nicht entdeckt werden, weil die Gräte sich auch mithilfe bildgebender Verfahren nicht immer zeigt1. Dabei kann die Verletzung unbehandelt schlimmstenfalls den Tod zur Folge haben, da es recht schnell zu einem Abszess (Eiteransammlungen) und in der Folge zu einer lebensgefährlichen Sepsis kommen kann. Größere Gewebeperforationen müssen operativ geschlossen werden.

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Das richtige Verhalten, wenn man eine Gräte verschluckt hat

Das haben auch Sie bestimmt schon gehört oder gelesen: Wer eine Gräte verschluckt hat, soll etwas „nachessen“ – in Wasser getunktes Brot etwa, das den Fremdkörper nach unten schieben soll, oder weiche, dichte Lebensmittel wie z. B. Kartoffeln. Vorher soll man es demnach mit Husten probieren, um die Gräte wieder nach oben zu befördern. Aber Achtung: Diese Tipps sollten Sie bitte schleunigst vergessen, mahnt auf FITBOOK-Nachfrage der Frankfurter Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) Dr. med. Roman Roitman.2

Bitte nichts nachessen!

„Versuchen Sie nicht, die Gräte herunterzuschlucken oder irgendwie zu bewegen“, so Dr. Roitmans dringende Warnung. Denn so würde man die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen durch die festsitzende Fischgräte erhöhen. Stattdessen empfehle sich der sofortige Gang zum HNO bzw. zu einem Notarzt.

Damit warten die meisten Betroffenen deutlich zu lange, weiß der Facharzt. Dies bestätigt die Statistik: Im Schnitt kommen Patienten erst fünf Tage nach dem Ereignis zum Arzt. Wahrscheinlich hoffen sie, dass sich die Beschwerden von selbst wieder legen. Somit greifen einige von ihnen auch noch Stunden oder Tage später zur vermeintlichen Gegenmaßnahme: dem Stück Brot. Laut Dr. Roitman sollte man jedoch keinesfalls etwas nachessen. „Kann der Arzt die Gräte nicht mit einem geeigneten Werkzeug entfernen, muss der Patient operiert werden“, weiß er, „also in Narkose versetzt werden. Und dafür sollte er nüchtern sein.“

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Quellen

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