19. Dezember 2024, 14:01 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Maligne Melanome, besser bekannt als Schwarzer Hautkrebs, werden unter anderem anhand ihrer Dicke in Stadien gruppiert. Diese gilt daher als wesentlicher Faktor für die Überlebenschancen von Patienten. Doch nun hat eine aktuelle Studie in diesem Zusammenhang unerwartete Feinheiten aufgedeckt. Ihre Erkenntnisse könnten die bisherige, auf der gängigen Klassifizierung beruhende Behandlungspraxis infrage stellen.
Die Tumordicke nach Breslow, das sogenannte Breslow-Level, dient in der Krebsmedizin seit vielen Jahren als histologische Klassifikation von malignen Melanomen.1 Sie ist das gängige Maß für die Tiefe von Tumoren und wird von der Hautoberfläche bis zu ihrem tiefsten Punkt gemessen. Bis heute gilt das Breslow-Level als der wichtigste Parameter für die Prognose von Schwarzem Hautkrebs – je dicker, desto gefährlicher, so die Annahme – und beeinflusst das Behandlungsvorgehen. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nun nahe, dass neue Schwellenwerte herangezogen werden sollten, da die Gefahr dünner Melanome offenbar häufig unterschätzt wird.2
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Studie zur unterschätzten Gefahr dünner Melanome
Die aktuelle Untersuchung befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen subtilen Dickenzuwächsen maligner Melanome und den Überlebenschancen der Erkrankten. Sie wurde an der Universität von Sydney in Australien durchgeführt – einem Land mit einer bekanntermaßen hohen Hautkrebs-Inzidenz.
Für die Studie analysierten die Forscher Daten aus Krebsregistern aller australischen Bundesstaaten und Territorien aus einem Erhebungszeitraum zwischen 1982 und 2014. Sie bezogen nur Fälle dünner invasiver Primärmelanome ein – solche mit einer Dicke von bis zu einem Millimeter. Diese werden gemäß der Klassifizierung nach Breslow mit einer Überlebensrate von 90 Prozent und damit als sehr hoch bewertet. Erst bei Tumoren ab zwei Millimetern Dicke sinkt demnach die Überlebensrate innerhalb von fünf Jahren auf 70 bis 80 Prozent. Über den Einfluss feinerer Abstufungen unterhalb der 1-Millimeter-Marke fehlten bislang präzise Daten für die Prognose von Hautkrebs-Erkrankungen. Diese haben die Forscher nun ermittelt.
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Ungeahnter Einfluss auf Überlebenschance bei Hautkrebs
Bei der Auswertung der Daten von 144.447 Patienten stellten die Forscher bei denen, deren Melanome eine Dicke von 0,8 Millimetern überschritten hatten, ein signifikant erhöhtes Hautkrebs-Sterberisiko fest.
Innerhalb der Gruppe der dünnen Melanome wurde in der medizinischen Praxis bisher kaum zwischen verschiedenen Dicken unterschieden. Mit ihrer Studie konnten die Forscher nun aufzeigen, dass auch bei diesen, als harmlos angesehenen Hautkrebs-Fällen bereits geringfügige Größenunterschiede – etwa innerhalb des Bereichs zwischen 0,7 und 0,9 Millimetern – maßgebliche Auswirkungen auf die Überlebenschancen haben können. Sie empfehlen, den Schwellenwert von 0,8 Millimetern als „Richtschnur für die Behandlung“ in die medizinische Praxis einzubeziehen.