9. Juli 2024, 13:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Aktuell grassiert der Hautpilz „Trichophyton tonsurans“. Weil vor allem jungen Männer die Kopfhaut juckt und schuppt, verdächtigen einige Experten als Grund für die Verbreitung mangelnde Hygiene in Barbershops. Verlässliche Zahlen für diese Vermutung gibt es nicht. FITBOOK sprach mit dem Münchner Dermatologen Dr. Timm Golüke über das Risiko, sich in Friseursalons und Barbershops mit dem Fadenpilz anzustecken und was dagegen hilft, wenn man betroffen ist.
In einem aktuellen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ schlägt der Dermatologie-Professor Martin Schaller von der Uniklinik Tübingen Fadenpilz-Alarm: Er und seine Kollegen würden den Hautpilz inzwischen drei- bis fünfmal so oft diagnostizieren wie noch vor fünf Jahren. Außerdem verweist er auf eine Dunkelziffer, die „wohl deutlich höher“ liege. Verlässliche Zahlen gebe es jedoch nicht. Als Haupt-Umschlagplatz für den hochansteckenden Pilz haben er und andere vom Spiegel zitierte Experten Barbershops ausgemacht, wo man angesagte Haarschnitte wie den Undercut zu Tiefpreisen bekäme. „80 Prozent der Patienten waren in einem Barbershop, meist sind es Männer zwischen 15 und 35 Jahren“, wird Schaller zitiert. Scherenköpfe und -klingen würden oftmals zu schlampig oder gar nicht gereinigt, heißt es zur Begründung. Als Folge habe der Fadenpilz, Trichophyton tonsurans, freie Bahn. Wie hoch ist das Infektionsrisiko in Friseursalons oder Barbershops – und was sollte man tun, wenn man denkt, betroffen zu sein? FITBOOK sprach mit dem Münchner Dermatologen Dr. Dr. Timm Golüke.
Friseursalons sind freilich nicht der einzige Ort, an dem man sich den Hautpilz holen kann. Das Problem: Fadenpilze sind äußerst widerstandsfähig und können recht lange außerhalb des Wirts überleben. Unbehandelt verschwinden sie nicht. FITBOOK-Experte Golüke, erklärt, wie man eine Fadenpilz-Infektion möglichst früh erkennt und behandeln sollte. Anders als Schaller und Co. sieht er in seiner Praxis jedoch sehr selten Fadenpilze.
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Übertragung von Fadenpilzen
FITBOOK: Was sind Fadenpilze und wo werden sie übertragen?
Dr. Timm Golüke: „Fadenpilze sind sogenannte Dermatophyten. Die Haut kann von Hefepilzen und Fadenpilzen befallen werden. Beide Hautpilze sind weit verbreitet und man kann ihn sich gegenseitig übertragen. Fadenpilze kann man überall bekommen. Im Friseursalon, beim Sport, im Schwimmbad. Auch der Fußpilz ist ein Fadenpilz.“
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Woran erkenne ich eine Infektion?
Woran erkenne, dass ich eine Fadenpilz-Infektion habe?
„Eine Fadenpilz-Infektion erkennt man an einer Rötung an der betreffenden Hautstelle. Es bildet sich ein Ekzem. Dieses kann schuppen und jucken. Ich muss sagen, dass ich in meiner Praxis sehr selten Fadenpilz-Infektionen sehe. Ich habe tatsächlich noch nie gesehen, dass jemand aus dem Barbershop eine Fadenpilz-Infektion bekommen hat. Bei normaler Hygiene hat man kein großes Infektionsrisiko.“
Was sollte ich tun, wenn ich denke, betroffen zu sein?
„Wenn man denkt, dass man einen Pilz hat, sollte man einen Hautfacharzt oder Hautfachärztin aufsuchen.“
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Wie sinnvoll sind rezeptfreie Anti-Pilz-Cremes aus der Apotheke?
„Immer, wenn man eine unklare Hautveränderung hat, sollte man das abklären. In vielen Fällen hilft eine Anti-Pilz-Creme dann. Wenn nicht, kann man auch Tabletten geben.“
Was kann passieren, wenn eine Fadenpilz-Infektion nicht behandelt wird?
„Wenn der Pilz unbehandelt bleibt, kann sich dieser auch auf andere Körperregionen ausbreiten und auch bakteriell superinfiziert werden.“
Anm. d. Red.: Dr. Golüke führt eine dermatologische Privatpraxis.