2. Februar 2024, 12:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut der Europäischen Kommission wären Schätzungen zufolge rund 40 Prozent der Fälle von Krebs innerhalb der EU vermeidbar. Eine beachtliche Zahl, auf die man reagieren sollte – und offenbar auch kann. Lesen Sie bei FITBOOK mehr darüber, was das Staatsorgans zur effektiven Krebsbekämpfung empfiehlt.
Neben verschiedenen, mitunter nicht beeinflussbaren Faktoren hat der Lebensstil einen entscheidenden Einfluss auf das individuelle Krebsrisiko. Hier ist insbesondere das Rauchen zu nennen, ebenso eine unachtsame Exposition gegenüber schädlicher UV-Strahlung. Es sei „schwierig, Menschen zu sagen, dass sie ihren Lebensstil ändern sollen“, doch man müsse es dennoch versuchen. Dies erklärte laut dpa-Informationen am vergangenen Mittwoch EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in Brüssel. Darüber hinaus gibt es der Europäischen Kommission zufolge ein besonders effektives Mittel, um zumindest bestimmten Arten von Krebs vorzubeugen: die Impfung.
Übersicht
Europäische Kommission mahnt zu Impfungen gegen Krebs
Die Impfung gegen Hepatitis-B im Säuglingsalter ist in Deutschland bereits Standard, um einerseits die namengebende Leberentzündung und langfristig die Entstehung von Leberkrebs zu verhindern.
Auch ist bekannt, dass Humane Papillomviren (kurz: HPV) bei Frauen das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, maßgeblich erhöhen können. Daneben ist der Erreger ein wesentlicher Auslöser von Tumoren im Mund-Rachen-Raum. „Basierend auf Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten am RKI erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an HPV-bedingten Karzinomen (…)“, heißt es dazu auf der Website des Robert-Koch-Instituts (RKI).1
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Dabei gibt es eine Impfung gegen HP-Viren, und das immerhin seit Mitte der 2000-er Jahre. Man empfiehlt sie im Kindesalter bzw. bei Jugendlichen, um eine Ansteckung noch vor der ersten sexuellen Aktivität zu vermeiden – Geschlechtsverkehr ist der Hauptübertragungsweg von HPV. Das Problem: „Wir wissen, dass die Impfungen im höheren Lebensalter bei Kindern und Jugendlichen nicht so gut wahrgenommen werden, wie das noch bei den empfohlenen Impfungen des ersten und zweiten Lebensjahres der Fall ist.“ So ist es beim Online-Auftritt des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) nachzulesen.2 HPV-Impfungen erfolgen demnach nicht bloß deutlich später als empfohlen, sondern grundsätzlich zu selten.
Das Ganze heißt übrigens nicht, dass Erwachsene, die früher keine Impfung erhalten haben, dies nicht nachholen sollten. FITBOOK hat bereits mit dem Gynäkologen Dr. med. Christian Albring ausführlicher darüber gesprochen, warum eine HPV-Impfung auch in späteren Lebensphasen „durchaus empfehlenswert“ sei. Den ganzen Beitrag lesen Sie hier.
Kostenlosen Zugang zu Impfungen und Falschinformationen korrigieren
Die Europäische Kommission will nun also im Kampf gegen Krebs den Zugang zu Impfungen vereinfachen – und von Kosten befreien. Die Mittel dafür sind offenbar vorhanden: 2024 will das ausführende Organ der Europäischen Union (EU) nahezu 120 Millionen Euro in Projekte zur Krebsbekämpfung investieren, so Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen laut dpa. Das erklärte Ziel sei es, bis 2030 rund 90 Prozent der Mädchen im relevanten Alter (zwischen 9 und 12 Jahren) gegen HP-Viren zu impfen, und so auch einen „bedeutenden Teil“ der Jungen. Zudem müsse mehr gegen falsche Informationen unternommen werden, welche womöglich zu einer verbreiteten Impfscheu beigetragen haben dürften.
Mehr Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung
Eine weitere geplante Maßnahme durch die Europäische Kommission, um Fälle von Krebs abzuwenden und Menschenleben zu retten, sei die Aufforderung zur Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen. Laut Gesundheitskommissarin Kyriakides, die nach eigener Aussage selbst an Brustkrebs erkrankt ist, nutzen Frauen im kritischen Alter die Möglichkeit zum Screening (Mammografie) noch viel zu selten. Auch diese Zahlen sollen steigen.