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Mediziner gibt Tipps

Erste Hilfe im Haushalt – Verbrennungen und Verbrühungen richtig verarzten

Junge greift an heiße Pfanne
Verbrennungen und Verbrühungen passieren häufig in der Küche. Foto: Getty Images
Katharina Kunath

8. Februar 2021, 11:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Was sind die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Verbrennung oder Verbrühung? Ein Arzt erklärt in FITBOOK, wie Sie bei Haushaltsunfällen vorgehen, was Sie unter allen Umständen vermeiden sollten und wann es besser ist, ärztliche Hilfe zu holen.

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Aus Versehen das heiße Backblech angefasst, beim Nudeln abschütten nicht aufgepasst oder unterschätzt, wie heiß der Dampf des Wasserkochers sein kann: Schon leichte Verbrennungen oder Verbrühungen im Haushalt können höllisch weh tun und Vernarbungen nach sich ziehen. Was Sie für die Erste Hilfe zu Hause wissen müssen, erklärt Professor Dr. Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuz.

Wie unterscheidet man Verbrennungen von Verbrühungen?

Entscheidend ist, was die Verletzung ausgelöst hat: Von einer Verbrennung spricht man, wenn es sich um eine Verletzung durch Feuer, Sonne, Strom, heiße Gegenständen oder Chemikalien handelt. Verbrühungen entstehen hingegen durch heiße Flüssigkeit oder Dampf. Weil Flüssigkeiten meist länger auf der Haut bleiben, können durch Verbrühungen schneller tiefer liegende Gewebeschichten geschädigt werden als bei leichten Verbrennungen. Symptome sind in beiden Fällen, je nach Grad der Verletzung, gerötete Haut oder Brandblasen bis hin zu großflächigen Wunden. Die von uns vorgestellten Erste-Hilfe-Maßnahmen gelten für Verbrennungen und Verbrühungen gleichermaßen.

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Erste Hilfe bei leichter Verbrennung oder Verbrühung

Zunächst ist der Auslöser der Verbrennung zu entfernen. Lösen Sie den Kontakt, wenn das nicht eh schon wegen der Schmerzen passiert ist. „Bei Verbrennung ist es leider immer noch ein Automatismus, dass man denkt, man müsse die verletzte Stelle kühlen“, sagt Professor Sefrin. Das sei aber nur bei kleinen Verbrennungen ratsam, die maximal die Größe einer Handfläche haben. Größenflächigere Verbrennungen – beispielsweise, wenn man sich den ganzen Arm verbrüht hat – sollte man unter keinen Umständen kühlen. Warum? „Weil dadurch aus der Verbrennung zusätzlich noch eine Unterkühlung wird“, mahnt Professor Sefrin. Der Erste-Hilfe-Experte rät bei kleineren Verbrennungen oder Verbrühungen zu kaltem Leitungswasser (15-20 Grad). Dieses sollte kurzfristig (maximal zwei bis drei Minuten) über die betroffene Stelle laufen. Lassen sie das Leitungswasser ganz vorsichtig über die Verbrennung fließen.

Vermeiden Sie:

  • eine Kühlung mit Eiswasser oder Eiswürfeln, das kann Erfrierungen hervorrufen
  • einen hohen Wasserdruck oder einen direkten Wasserstrahl, der auf die Verletzung trifft, das kann weitere Gewebeschäden verursachen

Was tun, wenn ein Schmuckstück oder Kleidung auf der verletzten Hautstelle liegt?

Schmuckstücke kann man entfernen, wenn sie sich ohne Schwierigkeiten und ohne Gewalt lösen lassen. Kleidung kann dagegen unter Umständen mit der Haut verkleben. Haftet die Kleidung bei der Ersten Hilfe an der Haut, darf sie nicht abgezogen werden, sondern muss um die Verbrennung oder Verbrühung herum umschnitten werden. Der Stoff bleibt auf der Wunde kleben und kann später von ärztlichem Fachpersonal entfernt werden. Wenn die Kleidung bei einer Verbrühung nur aufliegt, sollte die nasse Kleidung entfernt werden, weil sie die Wärme der heißen Flüssigkeit speichern kann. Das kann unter Umständen weitere Schäden verursachen.

Was tun bei Brandblasen?

Meist sind Brandblasen in der ersten Minute noch gar nicht sichtbar. Legen Sie ganz vorsichtig einen lockeren Schutzverband aus keimfreien Verbandsmaterial an, damit mögliche Blasen nicht verletzt werden. Öffnen Sie eine Brandblase auf keinen Fall! Solang sie geschlossen ist, bleibt auch die Oberfläche der Haut geschlossen und die Infektionsgefahr gering. Wird die Blase verletzt, entsteht eine offene Wunde, in die Keime eintreten können.

Ab wann sollte ich zum Arzt gehen? 

Hat sich eine Brandblase entwickelt, sollte man damit grundsätzlich zum Arzt gehen, rät Professor Sefrin. „Blasen sind eine Verbrennung zweiten Grades und diese sollten immer ärztlich behandelt werden“, erklärt er. Eine Verbrennung oder Verbrühung ersten Grades äußert sich durch eine Rötung (wie etwa Sonnenbrand) und bedarf nach der Ersten Hilfe keiner ärztlichen Behandlung.

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Hände weg von Salben, Cremes und Hausmitteln

Salben und Hausmittel wie Mehl, Puder oder Öl sollten unbedingt vermieden werden, warnt Professor Sefrin. Werden Sie als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Verbrennungen oder Verbrühungen angewandt, schränkt das die Möglichkeiten der nachfolgenden medizinischen Versorgung ein. Schließlich muss das entsprechende Produkt bei einer ärztlichen Behandlung mühsam wieder abgetragen werden, was für die betroffene Person schmerzhaft sein könnte und die Haut möglicherweise weiter schädigt.


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