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Was tun bei Unfällen?

Größerer Bluterguss nach Sturz kann auf tieferliegende Verletzung hinweisen

Hämatom (Bluterguss)
Ein Bluterguss nach einem Sturz tut nicht nur höllisch weh – er kann auch auf eine tieferliegende Verletzung hinweisen Foto: Getty Images
Katharina Kunath

18. Oktober 2023, 20:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Steile Kellertreppe, rutschige Dusche: Haushaltsunfälle sind schnell geschehen. Danach stellt sich die Frage: alles ganz harmlos – oder ein Fall für den Arzt? FITBOOK sagt, auf welche tieferliegenden Verletzungen ein größerer Bluterguss hinweisen kann, welche sicheren Anzeichen auf einen Bruch schließen lassen – und was man jeweils konkret tun sollte.

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Auf der Kellertreppe gestolpert, in der Dusche ausgerutscht oder beim Bilder aufhängen das Gleichgewicht verloren: Ein Sturz kann schnell gefährlich werden – weil er neben einem Bluterguss auch eine Muskel- oder Gelenkverletzung oder gar einen Bruch nach sich ziehen kann. Letzteres ist vor allem im vorangeschrittenen Alter riskant. Was Sie für die Erste Hilfe nach einem Sturz zu Hause wissen müssen, erklärt Professor Dr. Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuz.

Wenn es passiert ist: „PECH“-Regel anwenden

Im Vordergrund steht der unmittelbar eintretende Schmerz. Anzeichen einer Muskelverletzung ist etwa eine Kraftlosigkeit an der betroffenen Stelle. Bewegungen können nicht mehr richtig durchgeführt werden. Außerdem kann es durch Gewalteinwirkung, die durch einen Sturz auf den Körper einwirkt, zur Bildung eines Blutergusses (Hämatom) kommen. Blaue Flecke sind oft erst am nächsten Tag zu sehen. 

Bei Muskel- und Gelenkverletzungen nach einem Sturz kann die sogenannte „Pech“-Regel als Erste-Hilfe-Maßnahme angewendet werden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten:

  • Pause: Stellen Sie nach der Verletzung jegliche Tätigkeit mit dem verletzten Körperteil ein, um eine weitere Belastung zu vermeiden. Stellen Sie betroffene Stelle ruhig.
  • Eis: Kühlen Sie die betroffene Stelle. Wickeln Sie dazu Eiswürfel oder ein Kühlpack in ein Geschirr- oder Handtuch ein und legen Sie es auf die schmerzende Stelle. Direkter Hautkontakt ist zu vermeiden, da er zu Erfrierungen führen kann. Haben Sie weder Eis noch Kühlpack zur Hand, können Sie auch eine mit kaltem Wasser gefüllte Plastiktüte als Kühlmittel nutzen. Durch das Kühlen wird nicht nur der Schmerz gehemmt, es kann auch der Ausbreitung des Hämatoms und möglichen Schwellungen entgegenzuwirken. Der Stoffwechsel im Gewebe wird durch die Kühlung verlangsamt, Schäden breiten sich langsamer aus.
  • Compression: Ein nach dem Sturz angelegter Kompressionsverband kann die Ausweitung von Blutungen und Schwellungen verhindern.
  • Hochlagern: Es kann außerdem helfen, das verletzte Körperteil hochzulegen, am besten über Herzniveau. Damit wird der Druck im Gefäß verringert, womit ein Hämatom in seiner Größe begrenzt werden kann.

Wenn sich nach dem Sturz ein größerer Bluterguss bildet

Wenn sich nach einem Sturz oder allgemein nach einem Trauma ein größerer Bluterguss bildet, kann das häufig ein Zeichen für eine tieferliegende Verletzung, wie beispielsweise einem Bänder- oder Sehnenriss sein und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Auch interessant: Bänderriss – Ursachen, Ausfallzeit, Behandlung und Spätfolgen

Bei Schmerzen in einem Gelenk

Auch bei Schmerzen in einem Gelenk gilt: Betroffene Stelle ruhig halten und kühlen. Normalisieren sich die Schmerzen nach einer kurzen Weile, gilt kein Grund zur Sorge. Bleiben die Schmerzen bestehen oder verschlimmern sich, sollten Sie jedoch ärztliche Hilfe suchen. Denn es könnte zu einer Gelenkverletzung in Form eines Bänderrisses, einer Verstauchung oder Verrenkung gekommen sein.

Vermeiden Sie bei Muskel- und Gelenkverletzungen Hausmittel. Wenden Sie nur Salben und Cremes an, wenn Ihnen diese ärztlich empfohlen wurden.

Auch interessant: Erste Hilfe im Haushalt – wie man Schnittwunden richtig verarztet

Unsichere Zeichen für einen Bruch

Bei Brüchen unterscheidet man zwischen sicheren und unsicheren Zeichen. Letztere lassen nicht direkt darauf schließen, dass es sich um einen Bruch handelt. „Das wären etwa eine Schwellung, eine Rötung oder ein Hämatom“, erklärt der Mediziner.

Sichere Zeichen für einen Bruch

Sichere Zeichen sind dagegen eine Winkelveränderung. „Ein Knochen verläuft normalerweise gerade. Ist er gebrochen, ziehen die verschiedenen Muskeln an dem Knochen, sodass es eine Verschiebung der Fragmente gibt und eine abnormale Lage resultiert.“ Bei einer Bewegung des entsprechenden Körperteils können starke, lokalisierte Schmerzen entstehen. Ein weiteres sicheres Zeichen ist eine abnorme Beweglichkeit an der gebrochenen Körperstelle oder einer Verkürzung der Extremität. Ist etwa das verletze Bein kürzer als das gesunde Bein und der Fuß stark nach außen verdreht, handelt es sich mit Sicherheit um einen Bruch. Bei einem offenen Bruch ist außerdem der gebrochene Knochen sichtbar. Brüche erfordern immer eine ärztliche Behandlung! 

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Brüchen

Die verletze Person sollte nach dem Sturz von Erste-Hilfe-Leistenden nicht bewegt oder verlagert werden, da sich dadurch der Schmerz verstärkt. Auch bei einem geschlossenen Bruch kann eine Kühlung schmerzlindernd wirken und einer Hämatom-Bildung vorbeugen. Handelt es sich um eine offene Fraktur, sollte der oder die Ersthelfer*in die Wunde mit einer keimarmen Auflage schützen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Legen Sie das Material dafür nur auf die Stelle auf. Der gebrochene Körperteil sollte in der vorgefundenen Lage durch Umpolsterung wie einer zusammengerollten Decke oder einem Kissen ruhig gestellt werden. Ruhigstellung, wie das früher provisorisch mit Stöcken oder Leitern gemacht wurde, ist heute kein Bestandteil der Ersten Hilfe mehr, betont Sefrin. Denn zur professionellen Ruhigstellung hat das Rettungspersonal gesondertes Material.

Grundsätzlich gilt: Betreuen sie die verletzte Person und halten Sie sie im Auge, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Die seelische Versorgung ist ganz wichtig“, betont Sefrin. Wenden Sie sich dem oder der Verletzten zu, sorgen sie dafür, dass er oder sie sich nicht alleine fühlt. Auch eine weiche Decke kann in solchen Momenten sehr guttun, rät der Erste-Hilfe-Experte.

Auch interessant: Erste Hilfe im Haushalt – Verbrennungen und Verbrühungen richtig verarzten

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Prävention

Viele Stürze können mit präventiven Maßnahmen vermieden werden. Anti-Rutschmatten verhindern beispielsweise, dass Teppiche oder Duschen zur Sturzfalle werden. Hausschuhe, die festen Halt geben, bergen weniger Risiko als Schlappen mit glatter Sohle. Im Winter gilt besondere Vorsicht in Eingangsbereichen mit vereisten Treppenstufen, in Einfahrten oder auf Gartenwegen.

Themen Verletzungen
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