23. Februar 2024, 16:34 Uhr | Read time: 4 minutes
Schnarchen kann nicht bloß dauerhaft zur Belastungsprobe einer Beziehung werden, sondern für die Schnarcher selbst gesundheitliche Gefahren darstellen – spätestens dann, wenn eine Schlafapnoe (mit Schnarchen assoziierte Atemstörung) hinzukommt. Inzwischen gibt es verschiedene Behandlungsmethoden gegen Schlafapnoe. Doch wie eine aktuelle Studie zeigt, könnte eine Anpassung der Ernährung bereits einen vorbeugenden Effekt haben.
FITBOOK hat bereits ausführlich über mögliche Ursachen, gesundheitliche Risiken und Behandlungsmöglichkeiten von Schnarchen (Fachbegriff: Rhonchopathie) berichtet. Vor allem Patienten, bei denen es durchs Schnarchen auch zu nächtlichen Atemaussetzern kommt, könnten durch ihre chronische Schlafstörung langfristig mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert sein. Hierzu gehört neben Tagesmüdigkeit mit damit einhergehenden Gefahren (z. B. von Unfällen) eine Belastung des Herzens und Gehirns, möglicherweise mit der Folge schwerer Erkrankungen. Es gilt daher, Schnarchen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) unter Kontrolle zu bekommen. Und dies könnte einer aktuellen Studie zufolge bereits mithilfe einer geeigneten Ernährung gelingen.
Übersicht
Diese Ernährung soll Schlafapnoe vorbeugen können
Laut Wissenschaftlern der australischen Flinders University sind Menschen, die schwerpunktmäßig auf eine „gesunde und pflanzliche“ Ernährung setzen, seltener von Schlafapnoe betroffen. Das ist in einer aktuellen Pressemitteilung zu ihrer Untersuchung – demnach einer der größten, die jemals zum behandelten Zusammenhang durchgeführt wurde – nachzulesen.1
„Die bisherige Forschung konzentrierte sich vor allem auf die Auswirkungen einer Kalorienrestriktion, bestimmter Nahrungsbestandteile und einer Gewichtsabnahme“, erklärt dazu Studienleiter Dr. Yohannes Melaku. Zusammen mit seinem Team will er die bestehende Wissenslücke dazu, wie sich verschiedene Arten einer pflanzlichen Ernährung auf die Gefahr von Schlafapnoe auswirken, geschlossen haben.
Auch interessant: 9 Lebensmittel, die uns um den Schlaf bringen können
Details zur Studie
Die Untersuchung erschien aktuell im Fachmagazin ERJ Open Research.2 Analysiert wurden Gesundheitsdaten von 14.210 Probanden aus dem US-amerikanischen Forschungsprogramm US National Health and Nutrition Examination Survey. Zu z. B. Alter, ethnischer Herkunft oder Vorerkrankungen der Probanden machten die Forscher keine Angaben. Sie ermittelten bei den Frauen und Männern zu Untersuchungsbeginn, was sie innerhalb der vergangenen 24 Stunden zu sich genommen hatten, um ihren typischen Ernährungsstil einschätzen zu können. Waren es vermehrt pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte? Oder war der Ernährungsstil überwiegend pflanzlich, aber weniger gesund, weil die Probanden viel Süßes und Salziges, raffiniertes Getreide und Kartoffeln konsumierten? Davon abzugrenzen war die nicht pflanzliche Gruppe, deren Ernährung zu großen Teilen aus Fleisch und Fisch bzw. tierischen Fetten, Milchprodukten und Eiern bestand.
Nun die Frage, welche der Betroffenen an Schnarchen und/oder einer Schlafapnoe litten. Diese beantworteten die Probanden selbst. Sie wurden also nicht etwa beim Schlafen beobachtet.
Ergebnisse
Die Studienteilnehmer, die sich überwiegend pflanzlich ernährten, hatten der Auswertung zufolge ein um 19 Prozent geringeres Schlafapnoe-Risiko als solche, die vor allem tierische Produkte zu sich nahmen. Doch auch die Qualität der pflanzenbasierten Ernährung spielte eine Rolle. Waren hier auch als ungesund eingestufte Lebensmittel enthalten, erhöhte das demnach die Wahrscheinlichkeit für die untersuchten nächtlichen Atemaussetzer wieder. Außerdem kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich eine vor allem vegetarische Ernährung stärker bei Männern stärker positiv auswirkte. Bei den weiblichen Probanden dagegen sei ein negativer Einfluss durch „ungesunde“ pflanzliche Lebensmittel umso stärker.
Obstruktive Schlafapnoe Schnarcher haben erhöhtes Risiko für Krebs, kognitiven Verfall und Blutgerinnsel
Studie Protein kann den Schlaf verbessern – unter einer Bedingung
Studie 9 Schlafprobleme, die das Schlaganfallrisiko verfünffachen können
Bedeutung der Untersuchung und Einschränkungen
Wie Dr. Melaku in der Pressemitteilung zur Studie betont, sei es wichtig, die geschlechtsspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen. „Denn sie unterstreichen den Bedarf an personalisierten Ernährungsmaßnahmen für Menschen mit OSA“, sprich Betroffene mit Schlafapnoe. Die Ergebnisse zeigten zwar nicht, warum genau die Ernährung im untersuchten Zusammenhang so bedeutungsvoll ist. Der Studienleiter vermutet jedoch, dass die Aufnahme vor allem gesunder, pflanzlicher Lebensmittel Entzündungen im Körper sowie Fettleibigkeit reduzieren könne. Hierbei handele es sich um Schlüsselfaktoren für das OSA-Risiko.
Während die Untersuchung zwar spannende Erkenntnisse brachte, sollte die Aussagekraft dieser nicht zu hoch zu bewertet werden. Denn die Forscher arbeiteten mit Selbstauskünften der Studienteilnehmer sowohl zu ihrer eigenen Schnarch- bzw. Schlafapnoe-Neigung als auch zu ihrer Ernährung. Es ist objektiv nicht nachvollziehbar, ob Personen ihr Schlafverhalten korrekt bewerteten oder bei den Ernährungsangaben ehrlich waren. Zudem definierten die Forscher vermeintliche Ernährungstypen auf Basis der Schilderung zu (womöglich zufälligen) Nahrungszufuhren an nur einem beispielhaften Tag.