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12. Februar 2025, 19:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die elektronische Patientenakte soll viele Prozesse erleichtern: Durch sie werden nicht nur Rezepte in Papierform ersetzt, sondern auch der Austausch und die Nutzung von Gesundheitsdaten verbessert. Ursprünglich sollte das Konzept in Deutschland im Januar schon ausgerollt werden, allerdings wird sich das noch verzögern. FITBOOK-Redakteurin Janine Riedle erklärt die Einzelheiten.
Die elektronische Patientenakte, kurz ePA, ist in Zukunft mit dem Einlesen der Krankenkassenkarte von Ärzten, Apotheken und Co. einsehbar. Auch Patienten selbst können digital einen Blick in ihre Gesundheitsdaten werfen und so besser auf Arzttermine vorbereitet sein. Hinsichtlich einzunehmender Medikamente oder möglicher Allergien können Ärzte und Apotheker ebenfalls unterstützen.1 Kurz gefasst: Die Digitalisierung bringt einige Vorteile mit sich. Eigentlich hätte das Konzept deutschlandweit Anfang dieses Jahres ausgerollt werden sollen – aufgrund technischen Hürden und anderer Faktoren kommt es aber zunächst zu einer Verzögerung bei der einwandfreien Nutzung der elektronischen Patientenakten.
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Stabilität und Sicherheit als entscheidende Faktoren
Der bundesweite Start der elektronischen Patientenakte verschiebt sich auf das zweite Quartal 2025. Wie aus einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervorgeht, das dem „Deutschen Ärzteblatt“ vorliegt, seien zusätzliche Maßnahmen erforderlich – voraussichtlich könne man erst im kommenden April damit rechnen.2 Die Verzögerung sei laut dem BMG unumgänglich: „Trotz aller Bemühungen und mit vollem Einsatz aller Beteiligten müssen wir aktuell mehr Zeit und Ressourcen für die Einführung und Stabilisierung der ePA in diesem Jahr einplanen.“
Zwei zentrale Kriterien bestimmen den Roll-out-Prozess, erläutert Sebastian Zilch, Leiter der Unterabteilung für Gematik, Telematikinfrastruktur und E-Health. Zum einen müsse sich die ePA in den Modellregionen bewähren. Zum anderen seien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) notwendig. Daher sei „von einer frühestmöglichen bundesweiten Nutzung durch die Leistungserbringenden Anfang des zweiten Quartals 2025 auszugehen.“
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Verzögerung auch beim digitalen Medikationsprozess
Nicht nur bei der elektronischen Patientenakte selbst, sondern auch beim digitalen Medikationsprozess (dgMP) kommt es zur Verzögerung. Dieser soll sicherstellen, dass vor allem mehr Transparenz über die Medikamente des Patienten für Ärzte und Weitere geschaffen wird.3 Ursprünglich für Mitte 2025 angedacht, soll der sogenannte Major Release nun erst im März 2026 erfolgen. Der digitale Medikationsprozess erweitert die bisherige Medikationsliste um strukturierte Funktionen und bildet damit eine essenzielle Ergänzung der ePA.
Zusätzlich zu diesem zentralen Modul werden auch weitere Funktionen erst 2026 zur Verfügung stehen. Dazu gehören die Datenausleitung für Forschungszwecke, eine verbesserte Volltext- und Metadatensuche sowie der „Proof of Patient Presence“ (PoPP), der den Behandlungskontext digital nachweist.
Mehr zu den technischen Hintergründen der elektronischen Patientenakte lesen Sie bei unseren Kollegen von TECHBOOK.
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Zwischenrelease im Sommer 2025
Trotz der Verschiebung der großen Neuerungen soll es im Juli 2025 einen kleineren Release geben. Dieser dient in erster Linie der Stabilisierung der elektronischen Patientenakte und soll weitere Verzögerungen kleinhalten. Dabei wird auch der Telematikinfrastruktur-Messenger (TI-Messenger) für die Arzt-Patienten-Kommunikation integriert. Dieser ermöglicht einen schnellen Austausch im Medizinwesen: Über den Messenger können u. a. Informationen zur verordneten Medikation und Informationen über Laborbefunde eingeholt werden.4
Um künftige Verzögerungen zu vermeiden, sollen zudem die Test- und Einführungsphasen zwischen den Akten- und Primärsystemen besser aufeinander abgestimmt werden. Die Gematik hat die erforderlichen Änderungen bereits beschlossen und wird die zugrundeliegenden Festlegungen entsprechend anpassen.
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Nachhaltige Einführung als Ziel
Die Anpassungen seien notwendig, um die elektronische Patientenakte langfristig erfolgreich zu etablieren. „Sie werden uns dabei helfen, die ePA nachhaltig in der Fläche zu etablieren und konsequent weiterzuentwickeln“, betont Zilch in seinem Schreiben. Damit bleibt das Ziel einer umfassenden digitalen Gesundheitsakte bestehen – wenn auch mit Verzögerung.