21. November 2021, 8:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Elektrischen Zahnbürsten haftete früher kein so guter Ruf an. Inzwischen aber hat sich die Technik sehr weiterentwickelt – was nicht bedeutet, dass die „normale“ Handzahnbürste automatisch die schlechtere Wahl wäre.
Viele fragen sich: Ist eine elektrische Zahnbürste besser als eine „normale“? Viel kommt dabei tatsächlich auf die Putztechnik an. Bei der Entscheidung, welches Modell man sich anschaffen sollte, kann eine Untersuchung der „Stiftung Warentest“ helfen. Sie hat elektrische Zahnbürsten getestet. Das teuerste Modell schnitt dabei mit am besten ab. Aber muss es immer das Luxusmodell sein?
Übersicht
Handzahnbürsten richtig benutzen
Zähneputzen ist keine Wissenschaft. Und doch wird oft unterschätzt, wie wichtig die richtige Zahnputztechnik ist. Die lernt man zwar schon als Kind – muss allerdings spätestens im Erwachsenenalter noch einmal umdenken. Die Rotationstechnik (auch KAI-Technik genannt) ist die erste, die uns beigebracht wird, und für junge Zähne und Zahnfleisch auch sinnvoll. Mit zunehmendem Alter jedoch zieht sich das Weichgewebe im Mund mehr und mehr zurück. Durch die kreisenden Bewegungen der Rotationstechnik würden Bakterien und Zahnbeläge in Richtung Zahnfleischrand geschoben – und dadurch Parodontitis begünstigt.
Besser für Erwachsene geeignet ist die Fegetechnik (auch Basstechnik). Dabei wird die Zahnbürste am Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn leicht schräg angesetzt und die Beläge quasi nach unten gefegt. Jemand, der diese Technik beherrscht, kann auch mit einer Handzahnbürste eine gründliche Zahnpflege gewährleisten. Für die anderen könnte eine elektrische Zahnbürste eine gute Lösung sein. Doch auch hier kommt es auf die Technik an.
Zwei Arten elektrischer Zahnbürsten
Klassische Elektro-Zahnbürste
Der Klassiker ist die elektrische Zahnbürste mit meist rundem, drehenden Bürstenkopf. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, jeden einzelnen Zahn rundherum zu putzen. Bedeutet auch: Es genügt zur gründlichen Reinigung nicht, den Bürstenkopf einfach über den Zahn zu richten. Genau das wäre aber wohl die übliche Handhabung, wenn elektrische Zahnbürsten wirklich „für Faule“ sind, und auch der Grund, weshalb Zahnärzte früher von elektrischen Zahnbürsten abgeraten haben.
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Ultraschallzahnbürsten einfacher zu handlen
Fortschrittlicher – und ganz anders (und einfacher) in der Anwendung – sind Ultraschallzahnbürsten mit vibrierendem, oft länglichem statt rundem Bürstenkopf. Mit ihren kleinen, kreiselnden Bewegungen ermöglicht sie es, den gründlichen Putzeffekt der Fegetechnik klassischer Handzahnbürsten zu erzielen, einfach, indem man die Ultraschallzahnbürste von oben nach unten über den Zahn führt.
Fazit
Es ist nicht eine von beiden Zahnbürsten-Varianten besser, sondern die Frage, wie Sie mit der elektrischen bzw. der Handzahnbürste umgehen. Auch die unterschiedlichen Typen elektrischer Zahnbürsten bieten laut „Stiftung Warentest“ keinen eindeutigen Vorteil bei der Zahnreinigung.
Bei der Frage, welche Zahnbürste und Putztechnik für Sie am besten geeignet ist, spielt der Zustand von Zähnen und Zahnfleisch eine entscheidende Rolle. Sie sollten es daher mit einer zahnärztlichen Fachkraft besprechen.
Und: Auch die beste Zahnbürste und -putztechnik reicht nicht aus, wenn Sie keine Zahnseide und/oder Interdentalbürsten verwenden. Hier haben wir für Sie noch ausführlichere Pflege- und Verhaltens-Tipps für eine gesunde Mundflora.
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Elektrische Zahnbürsten bei Stiftung Warentest
Beim Kauf einer elektrischen Zahnbürste stellen sich einige Fragen: Lieber ein Modell mit rundem oder mit länglichem Bürstenkopf? Nutze ich eine App für mein Gerät? Und wie teuer darf die Bürste eigentlich sein? Die „Stiftung Warentest“ hat sich jetzt 18 Modelle angeschaut und kommt zum Ergebnis: Auch günstige Zahnbürsten machen ihren Job gut.
Insgesamt schnitten 13 der 18 Geräte mit der Note „gut“ ab, für ein Modell gab es ein „befriedigend“, vier säubern die Zähne „ausreichend“. Getestet wurden unter anderem die Reinigungseigenschaften und die Handhabung sowie Haltbarkeit und Umwelteigenschaften. Das saubere Putzen machte dabei den Großteil der Gesamtnote (60 Prozent) aus, wie die Stiftung in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe 12/2021) berichtet.
Die Testsieger bei „Stiftung Warentest“
Am besten reinigte das teuerste Modell im Testfeld, die Philips „Sonicare 9900 Prestige“ (300 Euro). Im Gesamturteil mit der Note 1,8 liegt sie gleichauf mit der Philips „Sonicare 9300 Diamond Clean Smart“ (250 Euro), welche laut Hersteller aber bald vom Markt geht.
Gleich dahinter (Gesamtnote 1,9) folgt mit der „Oral-B Genius X 20000N“ von Braun (104 Euro) ein deutlich preiswerteres Modell. Und das günstigste Modell im Test, die „Sensident Akku-Zahnbürste Perfect Clean Professional“ der Drogeriekette Müller, kostet 16 Euro, es schneidet im Warentest-Urteil aber ebenfalls mit „gut“ (Note 2,3) ab.
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Beim Kauf Preis für Wechsel-Bürstenkopf beachten
Unterschiede gibt es bei den Extras, manche Geräte verfügen über eine erweiterte Ausstattung und Zubehör wie USB-Kabel. Verschiedene Bürsten von Philips und Oral-B lassen sich zum Beispiel mit einer App koppeln, um das Putzverhalten besser zu kontrollieren. Auch der Preis der Bürstenköpfe, welche etwa alle drei Monate gewechselt werden sollten, kann bei der Anschaffung eine Rolle spielen. So kostet ein Bürstenkopf für das günstigste Modell von Müller 1,98 Euro, bei den Ersatzbürsten der „Sonicare Prestige“ hingegen sind es 15 Euro.
FITBOOK hat sich bei der Zahnärztekammer Nordrhein und Oralchirurg Dr. med. Andreas Schwitalla, Fachzahnarzt für Oralchirurgie aus Berlin, zu dem Thema informiert. Mit Material von dpa.