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Laut Studie

Wie sich die Ehe auf den Testosteronspiegel beim Mann auswirkt

ehe testosteronspiegel: Mann mit Ehering
Viele Faktoren können offenbar beeinflussen, wie viel Testosteron ein Mann hat – darunter wohl auch sein Beziehungsstatus Foto: Getty Images

30. August 2023, 11:58 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Viel Testosteron gilt als Zeichen der Männlichkeit. Ein Mangel des Hormons hat Auswirkungen auf die Gesundheit. Doch, was beeinflusst eigentlich den Testosteronspiegel eines Mannes? Das haben Forscher aus Australien jetzt untersucht – und konnten aufzeigen, dass u. a. der Beziehungsstatus eine Rolle zu spielen scheint.

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Im Alter nimmt die Produktion von Testosteron ganz natürlich ab. Auch chronische Krankheiten wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder Bluthochdruck können zu einem Mangel des Sexualhormons führen. Jetzt kam eine Studie zu dem Schluss, dass Lifestyle-Faktoren ebenfalls einen Einfluss haben. Auch der Umstand, ob Männer in einer Ehe bzw. der Ehe ähnlichen Beziehung leben oder nicht, hat offenbar einen Effekt auf den Testosteronspiegel.

Was beeinflusst den Testosteronspiegel von Männern?

Diese Frage stellten sich Wissenschaftler der University of Western Australia. Um Antworten zu finden, führten sie eine Meta-Analyse von elf Studien mit insgesamt 25.000 Männern zwischen 17 und 70 Jahren durch. Sie untersuchten, wie sich der Testosteronspiegel der Probanden veränderte und erforschten, welche Veränderungen zugleich in ihrem Leben auftraten und womöglich einen Einfluss haben könnten. So interessierten die Forscher soziodemografische Merkmale wie etwa Alter, Einkommen, Familienstand oder Schulbildung der Männer. Außerdem im Fokus der Wissenschaftler: die Gesundheit der Probanden sowie mögliche Veränderungen in ihrem Lebensstil.1

Messung des Testosteronwerts

In einem FITBOOK-Interview hat Urologe und Androloge Dr. Christian Leiber-Caspers erklärt, auf welchen Wert es beim Messen von Testosteron ankommt: „Bei einem Verdacht auf Testosteronmangel würde ich zunächst nur das Gesamttestosteron bestimmen. Dieser wichtige Wert ist recht stabil, das heißt, die Blutprobe muss nicht unmittelbar nach der Entnahme ins Labor gehen (die Ärzte haben in der Regel kein eigenes Labor mehr), das kann auch ein bis zwei Tage später passieren und in ein Labor geschickt werden, das 100 Kilometer entfernt ist. Ist der Wert des gemessenen Gesamttestosterons normal, braucht man keine weiteren Bestimmungen mehr vorzunehmen.“

Das gesamte Interview lesen Sie hier.

Faktoren, die sich auf das Sexualhormon auswirken

Die Analyse zeigte, dass eine ganze Reihe von Faktoren den Testosteronspiegel beeinflussen bzw. dazu führen, dass er niedrig wird.

Nicht überraschend spielte das Alter eine Rolle: So hatten Männer über 70 weniger Testosteron im Körper als jüngere Männer. Das Absinken des Testosteronspiegels verlief jedoch nicht linear zum Alter. Das heißt, er nahm nicht kontinuierlich bei den 17- bis 70-Jährigen mit steigendem Alter ab, sondern erst, wenn das Alter 70 erreicht war.

„Wir fanden heraus, dass der Testosteronspiegel bei Männern im Alter von 17 bis 70 Jahren relativ stabil blieb, während bei Männern über 70 Jahren ein signifikanter Rückgang zu beobachten war, was Fragen zur Hodenfunktion nach dem 70. Lebensjahr und zu den möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Männern aufwirft“, erklärte Studienautor Professor Bu Yeap in einer Universitätsmitteilung.2

Weitere Faktoren, die mit einem niedrigen Testosteronspiegel verbunden waren:

  • Body-Mass-Index (BMI): Stieg dieser an, nahmen die Testosteronwerte ab
  • Bewegung: Wer sich weniger als 75 Minuten pro Woche bewegte, wies eine niedrigere Testosteronkonzentration im Körper auf
  • Rauchen: Ehemalige Raucher hatten weniger Testosteron
  • Bluthochdruck und Diabetes standen ebenfalls im Zusammenhang mit weniger Testosteron
  • Krankheiten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs wurden ebenso mit einem niedrigen Testosteronspiegel assoziiert

Auch interessant: Testosteron? Warum ein ganz anderes Hormon für Männer enorm wichtig ist

Was die Ehe mit dem Testosteronspiegel zu tun hat

Ein überraschender Lifestyle-Faktor, der einen Effekt auf den Testosteronspiegel zu haben scheint, ist der Beziehungsstatus der Männer, genauer: die Ehe. So wiesen Männer, die verheiratet waren, eine niedrigere Konzentration des Sexualhormons auf.

„Die Forschung zeigte auch, dass verschiedene soziodemografische, lebensstilbezogene und medizinische Faktoren die Testosteronkonzentration beeinflussten, darunter ein höherer Body-Mass-Index, eine Diabetes- oder Krebserkrankung in der Vorgeschichte und Einflüsse wie Verheiratetsein, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die Einnahme von lipidsenkenden Medikamenten“, fasste Professor Yeap die Studienergebnisse zusammen.

Einordnung der Studie

Da es sich bei der Studie um eine Analyse bereits ermittelter Daten handelte, kann sie keine Aussage über kausale Zusammenhänge treffen. Sie kann also nur aufzeigen, dass ein niedriger bzw. gesunkener Testosteronspiegel zeitlich gemeinsam mit bestimmten Veränderungen im Leben der Probanden auftrat. Dass aber etwa der BMI oder die Ehe direkt für das Absinken des Testosteronspiegels verantwortlich waren, kann sie aufgrund des Studiendesigns nicht belegen.

Auch kann die Studie nicht die Frage beantworten, welche Auswirkungen ein niedriger Testosteronspiegel auf die Betroffenen hat. Von einem bereits die Gesundheit gefährdenden Mangel war zumindest nicht die Rede. Ob die niedrigere Konzentration des Sexualhormons aber etwa mit Verhaltensänderungen oder auch körperlichen Veränderungen einherging, wurde nicht untersucht.

Auch interessant: Kann Testosteronmangel schwere Krankheiten auslösen?

Erkenntnis zum Beziehungsstatus bekräftigt frühere Forschung

Bemerkenswert ist jedoch Folgendes: Mit dem Ergebnis, dass eine Ehe mit einem niedrigen Testosteronspiegel verbunden sein kann, untermauern die australischen Forscher, was wissenschaftliche Kollegen bereits in früheren Studien aufgezeigt hatten.

So zeigte etwa schon eine Harvard-Studie aus dem Jahr 2002, dass verheiratete Männer weniger Testosteron im Körper hatten als unverheiratete. Keinen Unterschied machte es offenbar, ob es Kinder in der Ehe gab oder das Paar kinderlos war.3 Auch eine Forschungsarbeit von 1993 deutete auf den Effekt der Ehe auf das männliche Sexualhormon hin.4 Eine Arbeit, die fünf Jahre später veröffentlicht wurde, kam zudem zu der Erkenntnis, dass der Testosteronspiegel bei Männern nach einer Scheidung wieder anstieg.5

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Quellen

Themen Männergesundheit
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