
8. März 2025, 14:54 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Echinacea gilt als eine traditionelle Heilpflanze, die vor allem zur Unterstützung des Immunsystems, bei Atemwegsinfekten und zur Behandlung von oberflächlichen Wunden genutzt wird. FITBOOK-Autorin Julia Freiberger erklärt, welche Wirkung Echinacea hat, wie man sie richtig einnimmt und wie die Studienlage dazu aussieht.
Ursprünglich stammt Echinacea, die auch Sonnenhut genannt wird, aus dem zentralen und östlichen Nordamerika. Bereits die indigenen Stämme wussten von der Wirksamkeit des Korbblütlers und setzten ihn daher als Schmerzmittel bei Infekten und Wunden ein.
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Übersicht
Was ist Echinacea?
Echinacea gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Mittlerweile ist die Pflanze auch in Europa verbreitet, sowohl als Heil- als auch als Zierpflanze. Mit ihrem gelben Blütenstand ist die Echinacea unter zwei Namen bekannt, die beide mit ihrem Erscheinungsbild zusammenhängen: „Sonnenhut“ und – weniger verbreitet – „Igelkopf“. Als ein sogenannter Korbblütler besitzt die Echinacea einen aufrechten, behaarten Stängel, an dessen Ende jeweils eine große „Korbblüte“ sitzt. Von diesem Punkt aus entfalten sich dann zungenförmige Randblüten – zu Beginn sind diese grünlich gefärbt und wachsen schräg nach oben. Jedoch nehmen sie in der Blütezeit eine rosa bis purpurrote Färbung an und neigen sich schlaff nach unten. Gerade warme, trockene und sonnige Standorte haben es der Pflanze besonders angetan. Sie wird während ihrer Blütezeit geerntet, Trocken verträgt sie nicht – dabei gehen ihre wertvollen Wirkstoffe verloren.1
Die heilenden Eigenschaften der Pflanze sind ursprünglich auf das Wissen der nordamerikanischen Ureinwohner zurückzuführen. Sie stellten aus der Pflanze einen Brei her, den sie äußerlich zur Behandlung von Wunden, Verbrennungen, geschwollenen Lymphknoten, Mumps und sogar als Gegengift bei Schlangenbissen einsetzten. Innerlich verwendeten sie die Wurzeln, indem sie sie kauten, um allgemeine Schmerzen, Zahn- und Halsschmerzen zu lindern sowie Erkältungssymptome zu bekämpfen.2
Allgemein gibt es drei Arten, die medizinisch eingesetzt werden:
- Echinacea angustifolia (Schmalblättriger Sonnenhut): Charakteristisch sind weiße bis purpurfarbene Blüten, vor allem die Wurzel wird genutzt.
- Echinacea pallida (Blasser Sonnenhut): Blassrosa bis weiße Blüten, medizinisch relevant ist ebenfalls die Wurzel.
- Echinacea purpurea (Purpur-Sonnenhut): Purpurrote Blüten, verwendet werden Kraut und Wurzel.
Einordnung der Arten
Grundsätzlich finden alle drei Sonnenhut-Arten eine ähnliche therapeutische Anwendung:
- Echinacea purpurea: Bei dieser Art werden die oberirdischen Pflanzenteile zur äußerlichen Behandlung schlecht heilender, oberflächlicher Wunden eingesetzt. Für die innere Anwendung kommen die Pflanzenteile und Wurzeln zur Unterstützung bei chronisch wiederkehrenden Infektionen der oberen Atemwege sowie der ableitenden Harnwege zum Einsatz.
- Echinacea pallida und Echinacea angustifolia: Hier nutzt man die Wurzeln zur zusätzlichen Behandlung und Vorbeugung wiederkehrender Infektionen der oberen Atemwege.
Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von Echinacea derzeit begrenzt. Einige Studien legen nahe, dass die Heilpflanze Erkältungen vorbeugen, deren Dauer verkürzen oder Symptome lindern kann. Dazu später aber mehr.
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Folgende Inhaltsstoffe enthält Echinacea
In allen drei Arten befinden sich ähnliche bioaktive Inhaltsstoffe. Dazu gehören Polyphenole, Polysaccharide, Chicoreesäure und Alkylamide. Gerade Letzteres gilt als immunmodulierend und entzündungshemmend.
Wie wird Echinacea-Extrakt gewonnen?
Echinacea-Extrakt wird hergestellt, indem die Wurzeln von „Echinacea purpurea“ in Wasser oder Ethanol eingeweicht werden, um die wirksamen Inhaltsstoffe zu lösen. Anschließend wird die Flüssigkeit verdampft, sodass ein hochkonzentrierter Extrakt zurückbleibt. Dieser wird für die Herstellung von Tabletten und Tropfen verwendet.
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Anwendung und Wirkung
Wie bereits erwähnt, konzentriert sich die Anwendung von Echinacea primär auf die Stärkung der Abwehrkräfte. Zudem wird die Pflanze häufig zur Behandlung von Virusinfekten der oberen Atemwege, vorwiegend bei Erkältungen, eingenommen. Aufgrund ihrer immunstimulierenden Eigenschaften wird die Heilpflanze bei grippalen Infekten, einer allgemeinen Infektanfälligkeit und auch bei Schnupfen eingesetzt. Zusätzlich kann Echinacea in Form von Cremes oder Salben bei äußerlicher Anwendung heilende Wirkungen entfalten. Unter anderem wird ihr nachgesagt, dass man sie zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Ekzemen und Verbrennungen einsetzen kann. Zudem soll sie eine wundheilungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung haben.
Ebenfalls interessant: Einige Befürworter der Pflanze sprechen ihr sogar antioxidative Eigenschaften zu, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützen sollen. Zudem soll die Pflanze sogar Krebs und anderen Krankheiten vorbeugen.3
So sieht die Studienlage aus
Auch wenn Echinacea als pflanzliches Mittel zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt wird, gibt es mehrere Studien, die die Effekte der Pflanze untersucht haben – mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Stärkung des Immunsystems
In einer Studie aus dem Jahr 2024 wurde die immunsteigernde Wirkung von „Echinacea purpurea“ bei 80 Erwachsenen untersucht. Über acht Wochen erhielten die Teilnehmer täglich 200 Milligramm Echinacea-Extrakt oder ein Placebo. Es wurde beobachtet, dass die Echinacea-Gruppe eine gesteigerte Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und höhere Werte bestimmter Immunmarker aufwies. Jedoch gab es keine signifikanten Effekte auf Erkältungssymptome oder Müdigkeit. 4
Keine klare Evidenz für Echinacea bei Erkältungen
Eine umfassende Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 analysierte 24 randomisierte, kontrollierte Studien zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen mit Echinacea. Hierbei bewerteten die Studien unterschiedliche Echinacea-Präparate und Dosierungen. So wurde beobachtet, dass die Einnahme von Echinacea die Häufigkeit von Erkältungen nicht signifikant reduzierte. Allerdings wiesen fast alle Präventionsstudien auf eine leichte vorbeugende Wirkung hin. Zudem deuteten einige Studien darauf hin, dass bestimmte Echinacea-Präparate wirksamer als ein Placebo sein könnten, jedoch war die Gesamtbewertung nicht überzeugend.5
Kann das Risiko für erneute Infekte senken
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2015 untersuchte sechs Studien mit insgesamt 2458 Teilnehmern, um den Einfluss von Echinacea auf wiederkehrende Atemwegsinfektionen zu bewerten. Die Ergebnisse deuten an, dass Echinacea das Risiko für erneute Infekte signifikant reduzieren kann.6
Echinacea könnte SARS-CoV-2 hemmen
Eine Studie aus dem Jahr 2021 analysierte den Effekt von Echinacea purpurea auf SARS-CoV-2-Varianten, einschließlich der Delta-Variante. Die Ergebnisse zeigten, dass Echinacea die Virusaufnahme hemmen kann, was auf ein breites antivirales Wirkspektrum hindeutet.7
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Echinacea angstlindernde Wirkungen auf die Psyche haben kann. Dazu sind allerdings mehr Studien nötig, um die Effekte auch wissenschaftlich zu belegen.8
Allgemein betrachtet lässt sich festhalten, dass die Studien darauf hindeuten, dass die Pflanze Erkältungen möglicherweise vorbeugen oder deren Verlauf mildern kann – eindeutige wissenschaftliche Beweise fehlen jedoch.
Einnahme und Dosierung: Wie wird Echinacea angewendet?
Echinacea kann man in verschiedenen Formen einnehmen, darunter Tabletten, Tropfen, Tees und Salben. Hierbei hängt die Dosierung von der Zusammensetzung des jeweiligen Produkts ab. Daher ist es auch ratsam, sich an die Herstellerangaben zu halten.
Die empfohlene Dosierung von Sonnenhut-Präparaten variiert je nach Alter und Darreichungsform. Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene nehmen in der Regel dreimal täglich 2,5 Milliliter der Lösung ein, was einer entsprechenden Menge von zwei Millilitern Presssaft aus frischem, blühendem Purpursonnenhutkraut entspricht.9

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Welche Nebenwirkungen kann Echinacea haben?
In der Regel ist Echinacea gut verträglich und für Menschen und Tiere ungiftig. Allerdings kann es häufig zu Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und bei Menschen, die gegen Korbblütler allergisch sind, zu allergischen Reaktionen kommen.
Echinacea in der Schwangerschaft & Stillzeit
Wichtig zu beachten: Obwohl Echinacea das Immunsystem natürlich unterstützen kann, wird von der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit abgeraten. Zudem sollten stillende Frauen keine Echinacea-Salben im Brustbereich auftragen. Bislang fehlen ausreichende Sicherheitsstudien für die risikofreie Anwendung. Gleiches betrifft die Einnahme von Echinacea für Kinder unter zwölf Jahren.10