17. April 2020, 4:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Hoffnung darauf steht bereits seit einigen Wochen im Raum. Inzwischen haben verschiedene Unis Studien gestartet, um die Wirksamkeit von Remdesivir – eigentlich ein Ebola-Mittel – gegen die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 zu überprüfen. Nun liegen erste Ergebnisse vor.
Die Forschung ist um ein anti-virales Mittel bemüht, das den Erreger Sars-CoV-2 wirksam am Replizieren hindern und den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung somit positiv beeinflussen kann. Bereits im März äußerten Wissenschaftler die Vermutung, dass dies unter den bereits existierenden Virostatika wohl am ehesten mit Remdesivir möglich sein könnte. Remdesivir ist als „Ebola-Mittel“ bekannt; wenngleich der Wirkstoff in randomisierten Untersuchungen mit Ebola-Infizierten offenbar nicht die gewünschte Wirkung gezeigt hat.
Anwendbarkeit von Ebola-Mittel Remdesivir gegen Covid-19
Für die Behandlung des Coronavirus ist Remdesivir noch nicht offiziell zugelassen. An verschiedenen Universitäten laufen jedoch Studien mit Covid-19-Patienten, die sich inzwischen als vielversprechend zu erweisen scheinen.
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Am Donnerstag (16. April) berichtete etwa die ARD-Nachrichtensendung „Moma“ von ersten Therapieerfolgen mit Remdesivir an der Technischen Universität München. Hier wurde das vermeintliche Ebola-Mittel Covid-19-Patienten mit Beschwerden wie schweren Hustenanfällen und hohem Fieber verabreicht. Sowohl PD Dr. med. Christoph Spinner, einer der zuständigen Ärzte, als auch die Probanden selbst schilderten schlagartige Verbesserungen der Symptome.
Ergebnisse von Covid-19-Studie aus L.A.
Über Ergebnisse vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles berichtet aktuell das „Ärzteblatt“. Demnach haben Jonathan Grein und sein Team 18 Tage nach der erstmaligen Vergabe des Wirkstoffs klinische Verbesserungen bei immerhin 36 von 52 Covid-19-Patienten festgestellt.
Die Studie hat unter den gleichen Bedingungen stattgefunden wie damals die Ebola-Studie: Zu Untersuchungsbeginn wurde den Patienten eine Dosis von 200 Milligramm Remdesivir injiziert, an den folgenden Tagen waren es jeweils 100 Milligramm.
Bessere Prognose für jüngere Patienten
Es hatte sich bei allen Patienten um bestätigte Fälle von Sars-CoV-2-Infektion mit eingeschränkter Sauerstoffsättigung gehandelt, bei denen die Krankheitssymptome zwölf Tage vor Studienbeginn eingesetzt hatten.
Wie das Forscherteam zusammenfassend erklärt, waren unter den erfolgreich behandelten Covid-19-Patienten vor allem solche, die zu Beginn der Remdesivir-Therapie nicht beatmet werden mussten. Ebenso habe das Mittel vor allem bei Probanden Wirkung gezeigt, die jünger als 50 waren.
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Es gab auch Todesfälle
Trotz der 68-prozentigen Erfolgsrate mit dem Ebola-Mittel wurden auch Verschlechterungen der Krankheitsbilder dokumentiert – selbst Todesfälle. Sieben Patienten hatten die Studie und ihre Covid-19-Erkrankung nicht überlebt. Alle Details zur Untersuchung sind aktuell im „New England Journal of Medicine“ nachzulesen.