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Laut Studie

Drogenabhängigkeit erhöht Risiko, an Covid-19 zu erkranken

Drogen Corona: Kokain, Heroin und eine gierig danach greifende Hand
Zusätzliche Gefahr für die Gesundheit: Drogenkonsumenten erkranken laut einer Studie öfter an Covid-19 Foto: Getty Images
Christian Glass

17. September 2020, 12:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer drogenabhängig ist und sich mit dem Coronavirus infiziert, hat ein viel höheres Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Vor allem Opioid-Abhängige sind stark gefährdet, so die Ergebnisse einer US-Studi. Auch die weitere Prognose ist bei den Substanzabhängigen schlecht.

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Forscher aus den USA befürchten, dass Menschen, die drogenabhängig sind, bei einer Infektion mit dem Coronavirus verstärkt an Covid-19 erkranken. Das tragische daran: Die globale Corona-Pandemie kollidiert in den USA mit einer anderen Epidemie. Seit mehreren Jahren stecken die Staaten tief in eine Opioid-Krise. Zehntausende Menschen sind bereits durch opioidhaltige Schmerzmittel in die Sucht verfallen, die häufig in der Abhängigkeit von Heroin oder Fentanyl endet. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC starben 2019 etwa 36.500 Menschen am Opioid-Missbrauch – das sind mehr als die Hälfte aller Drogentoten.

Corona und drogenabhängig – fatale Kombination

Als wären diese Zahlen nicht dramatisch genug, fand nun ein Forscherteam um Nora Volkow heraus, dass die Opioid-Sucht und andere Substanz­abhängigkeiten das Erkrankungsrisiko an COVID-19 erhöhen. Das Ergebnis ihrer Studie haben die Wissenschaftler im Fachjournal Molecular Psychiatry veröffentlicht.

Volkow ist Direktorin des Nationalen Instituts über Drogenmissbrauch (NIDA), einer Unterbehörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie 73,1 Millionen (!) elektronische Patientenakten genauer unter die Lupe genommen, allesamt von erwachsenen US-Amerikanern. Von diesen waren 471.520 abhängig von Opioiden, also 0,65 Prozent. 

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Dreimal mehr Opioid-Abhängige unter Covid-19-Patienten

12.030 Patienten litten unter einer Covid-19-Erkrankung. Die Forscher analysierten, dass darunter 210 Opioid-Abhängige waren. Konkret waren das dreimal mehr Menschen (nämlich 1,75 Prozent) bezogen auf die Zusammensetzung der analysierten Gruppe. Die Wissenschaftler verschärften daraufhin die Brennweite in ihrer Untersuchung. Unter Berücksichtigung weiterer Parameter wie Patientenalter, Geschlecht, Ethnie, aber auch Daten zur Krankenversicherung konnten sie schließlich ein zehnfach höheres Corona-Risiko unter den Opioid-Abhängigen ermitteln.

Auch Raucher und Alkoholiker betroffen

Dabei beließen es Nora Volkow und ihr Team jedoch nicht. Auch Menschen, die von anderen Drogen oder Substanzen abhängig waren, hatten der Studie nach ein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Beispielsweise Raucher: Schon länger war unter Medizinern klar, dass Raucher zur sogenannten Risikogruppe gehören. Laut der jetzt durchgeführten Untersuchung haben sie ein achtfach erhöhtes Covid-19-Risiko. Bei Alkoholabhängigen ist das Risiko 7,75 Mal höher und bei Kokainsüchtigen 6,5 Mal höher. Cannabiskonsumenten bilden in der Erhebung das Schlusslicht: hier ist das Erkrankungsrisiko rund fünffach höher als bei Menschen ohne Substanzabhängigkeit.

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Warum besteht bei Drogenabhängigkeit erhöhtes Covid-19-Risiko?

Klar ist: Drogen gehen oft nicht nur mit Beschaffungskriminalität, sozialem Absturz u. Ä. einher  – der Konsum geht vor allem auf Kosten der Gesundheit. So litten die Betroffenen häufig unter Begleiterkrankungen, und die verstärken das Risiko einer Covid-19-Erkrankung massiv. Die untersuchten Menschen mit Substanzabhängigkeiten waren häufig wegen folgender Erkrankungen in ärztlicher Behandlung:

  • Asthma
  • Bluthochdruck
  • chronische Nierenerkrankungen
  • chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Atemdepression durch Opioidkonsum

Nora Volkow meint, dass der Konsum von Opioiden auf die Atmung schlägt. Als Folge leiden Abhängige unter einer sogenannten Atemdepression: Luftnot, Kurzatmigkeit und einer allgemein verlangsamten Atmung. Ist die Lunge schon zuvor angegriffen und geschwächt, kann bei einer Corona-Infektion eine Erkrankung mit Covid-19 gefährliche Komplikationen verursachen.

Die Forscherin vermutet zudem einen sozialen Aspekt für das erhöhte Risiko unter Opioid-Abhängigen: Einsamkeit. Als Folge der sozialen Isolierung könnte die medizinische Behandlung zu spät eingeleitet werden.

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Schlechte Prognose beim Krankheitsverlauf und Mortalität

Wer drogenabhängig ist, kann schneller an Corona erkranken. Und auch die weitere Prognose ist schlechter im Vergleich zu Menschen, die nicht drogenabhängig sind. 41 Prozent der Abhängigen mussten im Krankenhaus behandelt werden im Vergleich zu 31 Prozent unter allen untersuchten Patienten mit Covid-19. 9,6 Prozent der Substanzabhängigen starben an Covid-19, hingegen waren es 6,6 Prozent unter allen Erkrankten.

Themen Coronavirus
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