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Dr. Emi Arpa über Hautkrebs: »Bei diesen Hautveränderungen müssen die Alarmglocken läuten 

Anna Echtermeyer
Redakteurin

13. Februar 2025, 10:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kann man mit den richtigen Schutzmaßnahmen ohne Reue Sonnenbaden? Wann ist Hautkrebsvorsorge ein Muss? Welche Hautveränderungen können auf Hautkrebs hinweisen? Und schützen Karotten vor Sonnenbrand? FITBOOK Experts hat die Antworten – das Wort hat die bekannte Dermatologin Dr. med. Emi Arpa.

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Wie genau nehmen Sie es mit der Vorsorge in Sachen Hautkrebs? Laut einer repräsentativen „forsa“-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands nimmt mehr als jeder Vierte ab 35 Jahren das Angebot des Hautkrebsscreenings überhaupt nicht in Anspruch. Fast alle Befragten wussten nicht einmal etwas von diesem Angebot.1 Solche Zahlen zeigen: Es gibt Nachholbedarf! Die Dermatologin Dr. med. Emi Arpa klärt in dieser Folge FITBOOK Experts intensiv über das Thema Hautkrebs und Risikofaktoren auf: Welche Hautveränderungen Alarmzeichen sein können, ob man sich mit Karottensaft von innen gegen UV-Strahlung schützen kann, wie man richtig vorsorgt – und warum Sonnenabhärtung – entgegen früherer Annahmen – gefährlich ist.

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Dr. med. Emi Arpa: »Die beiden wichtigsten To-dos gegen Hautkrebs

Was sind die wichtigsten Tipps, um Hautkrebs zu vermeiden?
Dr. med. Emi Arpa: „Das wichtigste To-do gegen Hautkrebs ist einerseits natürlich die Hautkrebsvorsorgeuntersuchung. Der Gesetzgeber sagt: ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre zur Hautkrebsvorsorge – das empfehle ich auch als Dermatologin. Ganz wichtig: Wenn in der Familie schon jemand Hautkrebs hatte, kann man noch einen Schritt weitergehen und noch früher zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Das andere wichtige To-do, um Hautkrebs zu vermeiden, ist, extreme Sonne zu vermeiden. Denn wir wissen, dass eine hohe UV-Exposition eine mindestens genauso hohe Risikokomponente darstellt für Hautkrebs wie die genetische Disposition. Wir wissen, dass es bei der UV-Exposition auch um die kumulative Belastung über die Lebenszeit geht. Das bedeutet, die Haut vergisst auch Sonnenbrände aus der frühen Kindheit nicht.“

„Dann müssen die Alarmglocken läuten!“

Bei welchen Hautveränderungen sollten meine Alarmglocken angehen?
„Hautkrebs kann theoretisch aus jedem Muttermal entstehen, kann aber auch einfach aus dem Nichts auftreten. Deswegen ist es für uns Dermatologen immer wichtig, dass man stets die ABCDE-Regel vor Augen hat. Und das ist eigentlich gar nicht so schwer: A steht für Asymmetrie, B für die Begrenzung, C für Colorit, D für Durchmesser und E für Erhabenheit. Wenn man also weiß, dass man eine Hautveränderung hat, die entweder aus dem Nichts aufgetaucht ist oder ein Muttermal hat sich plötzlich verändert und sieht in der Begrenzung, in der Farbe, im Durchmesser oder in der Erhabenheit anders aus, dann müssen die Alarmglocken läuten.“

Auch interessant: Dermatologin Dr. Emi Arpa: »Daran erkennen Sie einen guten Hautarzt

„Bei Kindern ist UV-Schutzkleidung wichtig“

Wie schützt man sich wirksam vor Sonnenbrand?
„Meine Empfehlung bei Sonnenschutz ist definitiv, konsequent darauf zu achten, dass man sich mit Textil schützt. Das bedeutet, gerade wenn man mal in der Mittagssonne rausgeht, vielleicht einen breitkrempigen Hut zu tragen. Bei Kindern ist UV-Schutzkleidung wichtig. Und dann sollte man natürlich auf die Sonnencreme achten – sei es ein chemischer Lichtschutz oder ein physikalischer.“

„Immer LSF 50+ auftragen und ungefähr alle zwei Stunden nachcremen“

Was genau empfehlen Sie da?
„Die meisten von uns tendieren dazu, eher zu wenig Sonnencreme zu nutzen. Daher würde ich immer empfehlen, auf 50+ zu gehen. Ich erlebe, dass die meisten nicht wissen, was LSF eigentlich bedeutet. LSF bedeutet Lichtschutzfaktor. Die Zahl 30 oder 50 bedeutet Lichtschutzfaktor 30 oder 50. Jetzt muss man den eigenen Hauttyp kennen: Wir unterscheiden nach Fitzpatrick sechs davon. Hauttyp 1 zum Beispiel ist der keltische Hauttyp: Er hat rote Haare und blaue Augen und tatsächlich nur eine Eigenschutzzeit von 10 Minuten. Ein Lichtschutzfaktor von 50 bedeutet bei diesem Hauttyp, dass er mit dieser Sonnencreme seine Eingenschutzzeit um das 50-Fache, also auf 500 Minuten verlängert. Aber diese 500 Minuten hat man nur, wenn man tatsächlich die Menge aufträgt, die auch vorgegeben ist. Und die wenigsten von uns tragen so viel Sonnenschutz auf, nicht einmal ich. Also: Immer LSF 50+ auftragen und ungefähr alle zwei Stunden nachcremen.“

»Lichtschutz aufbauen mit Karotten? Bitte nicht!

Kann man seine Haut von innen vor der Sonne schützen? Karotten werden immer wieder genannt.
„Das Thema Lichtschutz von innen ist aktuell groß. In den sozialen Medien sehe ich viele Videos, in denen erzählt wird, dass man Karotten essen sollte, um einen Lichtschutz aufzubauen. Da kann ich als Dermatologen sagen: Bitte nicht! Selbst wenn man jeden Tag Karotten ist, hat man nach sechs Wochen täglichem Karottenkonsum vielleicht einen LSF von zwei aufgebaut.“

Ist es sinnvoll, sich zur „Abhärtung“ der UV-Strahlung auszusetzen?
„Für mich als Dermatologin ist es spannend, zu beobachten, dass früher tatsächlich auch ärztlich empfohlen wurde, eine Art UV-Hardening zu machen. Vor allem helle Hauttypen sollten sich besonders viel der Sonne aussetzen, um sich zu schützen. Heute weiß man, dass das falsch war und man dadurch ein viel höheres Risiko hat, Hautkrebs zu entwickeln.“

Dr. Emi Arpa: »Hautkrebs kann auch durch ärztliche Maßnahmen verursacht sein

Gibt es Erkrankungen, die unter UV-Licht besser werden?
„Es gibt Hauterkrankungen, die unter Sonnenexposition, also UV Licht, tatsächlich besser werden. Das weiß man zum Beispiel bei der Schuppenflechte. Da helfen Meersalz und Sonne, weil die Sonne auch einen immunsuppressiven Charakter hat (das Immunsystem unterdrückt, A. d. Red.). Aber ist es das dann Wert, möglicherweise Hautkrebs zu bekommen? Man weiß, dass Hautkrebs tatsächlich auch iatrogen verursacht sein kann, also durch ärztliche Maßnahmen wie zum Beispiel eine Lichttherapie.“

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„Heutzutage würde niemand mehr auf dem Dach in der Mittagssonne arbeiten“

Welche anderen Faktoren außer der Sonne können Hautkrebs verursachen?
„Es gibt Hautkrebsarten, die nicht direkt mit der Sonne zu tun haben, sondern zum Beispiel mit chemischen Faktoren wie zum Beispiel Arsen oder Teer. Das ist eigentlich vor allem als Berufskrankheit bekannt, weil man früher ohne Schutz mit diesen Stoffen gearbeitet hat. Genauso, wie es auch als Berufskrankheit gelten kann, wenn man zum Beispiel als Dach- oder Bauarbeiter nicht die Sonnenschutzmaßnahmen hatte, wie man es heute hat. Heutzutage würde niemand mehr auf dem Dach in der Mittagssonne arbeiten. Das ist verboten – früher war das gang und gäbe. Oder auch Piloten, die einfach viel mehr Strahlung ausgesetzt sind als Menschen, die eben nicht ständig fliegen müssen.“

FITBOOK Experts ist unsere neue Videoreihe, in der Experten aus Medizin, Wissenschaft, Ernährung und Sport Fragen beantworten und nützliche Tipps geben.

Protagonistin unserer zweiten Staffel ist Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie mit Spezialisierung auf ästhetische Dermatologie und Hautchirurgie. Bereits veröffentlicht haben wir Folgen zu:

– Stark tabuisierte Hauterkrankungen
– Besonders häufige Hauterkrankungen
– Hautveränderungen, die Sorgen bereiten sollten
– Woran man einen guten Dermatologen erkennt
– Potenziell schädliche Wirkstoffe in Hautpflege
– Das effektivste Hautpflegeprodukt

Themen FITBOOK Experts Hautkrebs Vorsorge

Quellen

  1. AOK-Geundheit. (2024). AOK-Umfrage zeigt großes Bewusstsein für Hautkrebs durch Gefahren erhöhter UV-Strahlung (aufgerufen am 12.02.2025) ↩︎
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