30. Januar 2025, 13:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Hautkrankheiten betreffen Millionen Menschen und ihre Behandlung kann die Lebensqualität erheblich verbessern. Bei leichter Akne helfen Cremes, bei schweren Fällen sind Antibiotika-Tabletten notwendig. Dermatologin und FITBOOK Expert Dr. med. Emi Arpa erklärt, woran man einen guten Hautarzt erkennt und welche Fragen man ihm stellen könnte, um es herauszufinden.
Dr. med. Emi Arpa ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie – und sie ist das Gesicht der aktuellen Staffel FITBOOK Experts. In Folge 2 spricht die Medizinerin, die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf promovierte und auf ästhetische Dermatologie und Hautchirurgie spezialisiert ist, über Hauterkrankungen, die ihr in der Praxis am häufigsten begegnen, wonach sich die Behandlung richtet und gibt Patienten konkrete Fragen an die Hand, mit denen man einen schlechten von einem guten Dermatologen unterscheiden kann.
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Übersicht
Diese Themen beschäftigen Social-Media-User mehr als Patienten in der Praxis
FITBOOK: Mit welchen Hauterkrankungen haben Sie in der Praxis am häufigsten zu tun?
Dr. med. Emi Arpa: „In meiner Praxis habe ich häufig mit Hauterkrankungen wie Akne oder Rosacea zu tun. Momentan sehe ich beispielsweise viel mehr Patienten, die einen Neurodermitisschub haben oder einen Schub der Schuppenflechte. Diese chronischen Hauterkrankungen können im Winter richtig ausarten. Da meine Praxis einen Fokus auf ästhetische Dermatologie hat, sehe ich sehr viele Patienten mit Sonnenschäden, die diese rückgängig machen wollen. Viele wollen auch Zeichen ihrer Hautalterung verlangsamen.“
Sie haben über 500.000 Follower auf Instagram. Inwiefern unterscheiden sich die Themen, auf die Sie dort angesprochen werden, mit denen in Ihrem Praxisalltag?
„Was ich in meiner Praxis sehe, unterscheidet sich schon sehr von dem, was wir in den sozialen Medien sehen. Heutzutage ist es einfacher geworden, über Faltenbehandlung zu sprechen, als über tatsächliche Hauterkrankungen. Das spiegelt sich auch in den Kommentaren unter meinen Postings wider. Leute mit Geschlechtserkrankungen oder bestimmten entzündlichen Erkrankungen, die mit einem Hautpilz einhergehen, schreiben mir dann eher persönlich.“
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„Wir Dermatologen machen nicht einfach irgendwas“
Wonach richtet sich die Behandlung von Hauterkrankungen?
„Die Therapieform richtet sich einerseits nach der Diagnose – wenn wir es noch nicht wissen, ist es eine Verdachtsdiagnose – und andererseits nach der klinischen Ausprägung und dem Schweregrad der Hauterkrankung. Man muss natürlich sagen, dass wir Dermatologen auch nicht einfach irgendwas machen, sondern wir haben Leitlinien, an die wir uns halten.“
Was bedeutet das konkret?
„Jede Hauterkrankung hat Leitlinien. Diese wurden aus einer Arbeitsgruppe heraus geschaffen und richten sich danach, was in Studien am besten geholfen hat. Eine Leitlinie richtet sich nach der klinischen Ausprägung und nach dem Schweregrad. Eine Akne kann beispielsweise leicht, mittelschwer oder schwer ausgeprägt sein. Je nach Ausprägung kann man verschiedene Therapieformen zur Hand nehmen. Bei einer leichten Ausprägung könnte man erstmal mit Cremes arbeiten, die auf Vitamin-A-Säure-Derivaten beruhen. Oder auf Antibiotika. Bei einer schweren Form würden man eher eine systemische Therapie vorziehen, das bedeutet eine Therapie mit Tabletten.“
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Daran erkennt man einen guten Hautarzt
Woran erkennt man einen guten Hautarzt?
„Also ich glaube, in erster Linie ist es wichtig, dass man überhaupt zu einem Dermatologen geht, also zu einem Facharzt für Dermatologie. Denn heutzutage gibt es viele Ärzte, die keine Facharztausbildung genossen haben. Für mich persönlich gehört zu einer guten Fachärztin dazu, sich stets fortzubilden. Das kann der Patient natürlich auch einfach erfragen.“
Wie sollte man reagieren, wenn man mit der vorgeschlagenen Therapie Bauchschmerzen hat?
„Wenn ich Patientin wäre, würde ich die Therapie nicht sofort infrage stellen. Sondern mit einer Portion Vertrauen rangehen. Wenn man aber das Gefühl hat, man ist irgendwie in einer Sackgasse und kommt nicht voran: Die erwähnten Leitlinien sind für jeden einsehbar. Als Patient hat man auch das gute Recht, zu fragen: Welche Fortbildungen hat der Arzt oder die Ärztin besucht? Was ist das Spezialgebiet? Die Dermatologie ist da sehr breit gefächert.“
FITBOOK Experts ist unsere neue Videoreihe, in der Experten aus Medizin, Wissenschaft, Ernährung und Sport Fragen beantworten und nützliche Tipps geben.
Protagonistin unserer zweiten Staffel ist Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie. In den kommenden Wochen erwarten Sie weitere FITBOOK-Experts-Folgen zu spannenden Themen der Hautgesundheit:
– Hautkrebsvorsorge
– Besonders häufige Hauterkrankungen
– Schädliche Wirkstoffe in Hautpflege
– Top-Wirkstoffe in Hautpflege