16. August 2024, 13:34 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Nikolay Kolev, Deutschland-Chef von Doctolib, spracht im Interview mit FITBOOK über die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen und warum Deutschland seiner Meinung nach den Anschluss an andere Länder verloren habe. Er erklärt, was es mit der „deutschen Angst vor Technologie“ auf sich habe und fordert eine dringend benötigte Veränderung.
Deutschland hat eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt, aber in Sachen Digitalisierung hinkt es weit hinterher. Nikolay Kolev, der seit 2022 Deutschland-Chef von Doctolib ist, sieht darin ein massives Problem. „Es wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre.“ So kommentierte er im Interview den Fakt, dass 2023 in Deutschland noch 144 Millionen Arztbriefe verschickt wurden und 95 Prozent der Kommunikation immer noch per Fax erfolgt.
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„Das System muss in die Puschen kommen“
Kolev stellt klar, dass nicht die Bevölkerung, sondern das System selbst das Problem ist. „Die Wahrheit ist: Die Gesundheitsbranche hat sich in der Digitalisierung ganz brav hinten angestellt und erkennt jetzt, 20 Jahre nach den anderen, dass etwas getan werden muss.“ Patienten und Ärzte seien nach Meinung des Experten offen für digitale Lösungen. Die Verantwortlichen im Markt und in der Politik dagegen zögerten. Kolev: „Es ist das Gesundheitssystem, das in die Puschen kommen muss und den gleichen Qualitäts-, Sicherheits- und Experience-Standard liefern muss wie andere Bereiche auch.“
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„Wir müssen Technologiestufen überspringen“
Als eine zentrale Ursache für die grundsätzliche Zurückhaltung gegenüber technologischen Neuerungen sieht der Doctolib-Chef Folgendes: „Es gibt durchaus eine deutsche Angst, die Technologie als Gefahr betrachtet.“ Allerdings liege diese für ihn u. a. darin, dass man entsprechende öffentliche Debatten, z. B. zum Thema Datenschutz, häufig maximal polarisierend und von Angst geprägt führe.
Das hemme den Fortschritt. Kolev fordert aber, dass sich Deutschland schneller den technologischen Entwicklungen anpasse, um international konkurrenzfähig zu bleiben. „Wir müssen Technologiestufen überspringen, wie wir es beim Übergang vom Festnetztelefon zum Mobiltelefon getan haben. Da haben wir auch nicht angefangen, die Telefonschnur immer kürzer zu machen.“
Das vollständige Interview mit Doctolib-Deutschland-Chef Nikolay Kolev lesen Sie hier.