29. Januar 2025, 16:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Obwohl es in Deutschland kaum noch Diphtherie-Fälle gibt, hat der Tod eines zehnjährigen Jungen aus Berlin viele Menschen aufgeschreckt. FITBOOK erklärt, wie wichtig die Impfung für Kinder ist und was man dabei beachten sollte.
Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind erkrankt und man ist nicht imstande, ihm zu helfen. So ist es jetzt in Berlin geschehen bei einem zehnjährigen Jungen, der an Diphtherie erkrankte und daran verstarb. Wie die BILD berichtet, war der Junge offenbar nicht gegen diese Erkrankung geimpft. Dieser tragische Vorfall zeigt, wie wichtig eine Diphtherie-Impfung bei Kindern ist, obwohl es in Deutschland aktuell sehr wenige Diphtherie-Fälle gibt. FITBOOK hat die wichtigsten Antworten zum Thema Diphtherie gesammelt.
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Übersicht
Wie steckt man sich mit Diphtherie an?
Bei Diphtherie handelt es sich um eine ansteckende Infektionskrankheit. Sie wird durch das Gift bestimmter Bakterien (meist Corynebacterium diphtheriae) ausgelöst.1 Die am häufigsten auftretenden Formen der Diphtherie sind die Rachen- und die Hautdiphtherie. Die Übertragung der Bakterien ist relativ einfach und kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:2
- durch Tröpfcheninfektion (z.B. Husten, Niesen, etc.)
- über Kontakt mit offenen Wunden (z.B. bei der Hautdiphtherie)
- durch infektiöse Ausscheidungen
Die Rachendiphtherie wird vor allem durch Tröpfchen übertragen, also Husten, Niesen und Sprechen, während die Hautdiphtherie über direkten Kontakt mit infizierten Hautstellen oder Ausscheidungen geschieht. Wichtig zu wissen: Die Erkrankung wird nicht direkt durch den Erreger ausgelöst, sondern durch seine Gifte. Deswegen schützt die Diphtherie-Impfung in erster Linie vor dem Gift der Bakterien.
Welche Symptome hat man bei einer Diphtherie?
Die Symptome bei einer Diphtherie-Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Es hängt auch von der Art der Infektion ab. So treten die Symptome bei einer Rachendiphtherie meist zwei bis fünf Tage nach einer Infektion der Atemwege auf. In einigen Fällen kann die Inkubationszeit auch bis zu zehn Tage andauern.
Erste Anzeichen
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- erhöhte Temperatur
Späterer Verlauf
- Heiserkeit
- pfeifendes Geräusch beim Einatmen
- Anschwellen der Halslymphknoten
- Entzündung der Rachen- und oder Gaumenmandeln
Im schlimmsten Fall kann die Anschwellung des Halses so stark sein, dass keine Atemluft mehr durchkommt und es zum Tode durch Erstickung kommt. Die Hautdiphtherie entsteht, wenn der Erreger auf eine offene Wunde gerät. Diese Entzündung kann sich bis hin zu Hautgeschwüren entwickeln.
Zudem können sich die Diphtherie-Gifte über den Blutkreislauf verbreiten und so andere Organe angreifen. Das kann beispielsweise Herzentzündungen oder Nervenlähmungen zur Folge haben.
Wie schützt eine Diphtherie-Impfung?
Obwohl in Deutschland in den letzten Jahren nur wenige Diphtherie-Fälle registriert wurden, sind insbesondere Kinder und ältere Menschen von einem schweren Verlauf betroffen. Zwar liegt die Sterblichkeit der Rachendiphtherie insgesamt bei rund fünf bis zehn Prozent. Doch bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 40 kann sie in 20 bis 40 Prozent der Fälle zum Tod führen.
Laut dem Robert Koch Institut (RKI) führte die Einführung der Diphtherie-Impfung zu einem Rückgang der Erkrankungen weltweit um über 90 Prozent.3 In Deutschland wurden im Jahr 2018 lediglich 26 Diphtherie-Fälle an das RKI gemeldet. Dennoch bleibt die Diphtherie-Impfung wichtig, damit sich die Erkrankung nicht wieder in Deutschland ausbreitet.
Die Impfung enthält einen Toxoid-Impfstoff, der zu einer antitoxischen Immunantwort führt. Dies schützt zwar vor einem schweren Krankheitsverlauf, jedoch nicht vor einer Infektion. So können auch bei Geimpften Diphtherie-Symptome auftreten. Eine Infektion kann bei geimpften Personen auch symptomlos verlaufen, wobei sie dennoch andere Menschen anstecken können.
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Wann sollte man Kinder impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung mit drei Impfungen bereits im Säuglingsalter. Die Impfung bei Säuglingen erfolgt meist mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig vor Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B schützt. Folgende Zeiträume sind für eine zuverlässige Grundimmunisierung zu beachten:
- Erste Impfung im Alter von zwei Monaten
- Zweite Impfung im Alter von vier Monaten
- Dritte Impfung im Alter von elf Monaten
Obwohl die Grundimmunisierung von einem schweren Krankheitsverlauf schützen kann, rät die STIKO anschließend zu Auffrischungsimpfungen.
- Erste Auffrischungsimpfung im Alter von fünf bis sechs Jahren
- Zweite Auffrischimpfung im Alter von neun bis 16 Jahren
- Weitere Auffrischungen sollten alle zehn Jahre erfolgen
Laut dem RKI wird die Impfung in der Regel gut vertragen. Die häufigste Impfreaktion ist eine Rötung oder Schwellung der Einstichstelle, die auch mit Schmerzen verbunden sein kann. Es kann aber auch zum Fieber und Grippe-ähnlichen Symptomen führen, die jedoch meistens schnell wieder abklingen.
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Wie behandelt man Diphtherie?
Wird eine Diphtherie frühzeitig erkannt, ist sie gut heilbar. Als Therapie nutzt man ein Diphtherie-Antitoxin, das als Gegengift für das Toxin im Körper dient. Dir Wirksamkeit ist jedoch nur dann gut, wenn sich das Diphtherie-Toxin noch nicht in den Körperzellen festgesetzt hat. Zusätzlich kommen Antibiotika zum Einsatz.