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Laut Studie

Dieser Ausdauersport schützt vor geistigem Abbau

Beim Orientierungslauf muss mithilfe von Landkarte und Kompass bestimmte Streckenziele möglichst schnell erreichen
Beim Orientierungslauf muss man mithilfe von Landkarte und Kompass bestimmte Streckenziele möglichst schnell erreichen Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

20. März 2023, 15:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer Sport treibt, hat klare gesundheitliche Vorteile. Die positiven Effekte von regelmäßiger sportlicher Aktivität sind vielfältig. Nun haben Forscherinnen herausgefunden, welcher Sport besonders gut gegen geistigen Abbau wirkt und somit vor kognitivem Verfall im Alter schützen könnte.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Frank Erbguth
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Neurologe und Präsident der Deutschen Hirnstiftung

Sport sorgt nicht nur für einen fitten Körper, sondern ist auch aus anderer Sicht gut für uns. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass regelmäßige Bewegung hilft, Rückenschmerzen, Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Sport hilft sogar bei depressiven Verstimmungen und kann das Immunsystem stärken. Wenn das nicht schon genug Gründe sind, sich mindestens einmal pro Woche sportlich zu betätigen, gibt es noch einen weiteren: Sport wirkt nämlich auch dem geistigen Abbau entgegen und kann somit vor kognitivem Verfall im Alter schützen. Wer sich regelmäßig sportlich verausgabt (insbesondere nach dem 50. Lebensjahr), hat ein geringeres Risiko an Demenz zu erkranken (FITBOOK berichtete). Nun haben Forscherinnen herausgefunden, welche Art von Sport besonders gut gegen geistigen Abbau wirkt.

Welche Ausdauersportart trainiert die geistige Leistung besonders?

Zwei Forscherinnen der McMaster-Universität in Hamilton (Kanada) wollten herausfinden, ob die Sportart „Orientierungslauf“ besser vor geistigem Abbau schützt als andere Ausdauersportarten. Dazu befragten sie 158 Probanden in einem Alter zwischen 18 und 87 aus aller Welt. 77 der Teilnehmer waren männlich, 81 weiblich. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 48 Jahren. 114 von ihnen haben aktiv am Orientierungslauf teilgenommen, während die restlichen Probanden andere Sportarten wie Laufen oder Radfahren ausübten.

Die Teilnehmer mussten einen Online-Fragebogen ausfüllen, der aus mehreren Teilen bestand. Zum einen sollten sie persönliche Angaben machen, anschließend einen Navigationsstrategie-Fragebogen ausfüllen und einen weiteren zu ihrem Erinnerungsvermögen. Die Orientierungslauf-Teilnehmer mussten noch weitere Fragen in Zusammenhang mit ihrer Sportart beantworten.

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Was versteht man unter Orientierungslauf?

Beim Orientierungslauf handelt es sich um eine nicht nur körperlich, sondern auch geistig anspruchsvolle Laufsportart. Denn die Läufer müssen sich anhand von einer Landkarte und einem Kompass im Gelände zurechtfinden und so festgelegte Kontrollpunkte erreichen. Ziel ist es, die Kontrollpunkte in einer festgelegten Reihenfolge möglichst schnell abzulaufen. Anhand der Landkarte und des Kompasses entscheidet jedoch jeder Läufer selbst, welche Route für ihn die beste bzw. die schnellste ist. Besonders populär ist Orientierungslauf in skandinavischen Ländern.

Die Läufer müssen schnell zwischen mehreren kognitiven Aufgaben wechseln und sofort Entscheidungen treffen, während sie sich in rasantem Tempo über das Gelände bewegen. Das Einzigartige an dieser Sportart ist die Beanspruchung verschiedener Teile des Gehirns, um die aktive Navigation vollführen zu können. So müssen die Läufer ihre Informationen in Echtzeit verarbeiten und ausführen, um die Kontrollpunkte schnellstmöglich erreichen zu können.

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Orientierungsläufer erreichen bessere kognitive Leistung

Nach Auswertung der Umfrage fanden die Forscherinnen heraus, dass Orientierungsläufer im Vergleich zu anderen Ausdauersportlern über eine bessere räumliche Orientierung und ein besseres Erinnerungsvermögen berichteten. „Wenn es um Gehirntraining geht, haben die körperlichen und kognitiven Anforderungen des Orientierungslaufs das Potenzial, mehr zu bieten als rein körperliches Training“, wird die Hauptautorin der Studie, Emma Waddington, von dem Wissenschaftsportal „ScieTechDaily“ zitiert.

Laut den Forscherinnen kann die Kombination aus körperlicher Bewegung und Navigation bestimmte Teile des Gehirns stimulieren, die bereits bei unseren Vorfahren für das Jagen und Sammeln entscheidend waren. Da wir in unserem Alltag jedoch auf immer mehr Hilfsmittel wie beispielsweise Navigationsgeräte zurückgreifen, verkümmert dieser Teil des Gehirns. „Dem modernen Leben fehlen möglicherweise die spezifischen kognitiven und physischen Herausforderungen, die das Gehirn braucht, um zu gedeihen“, sagt Studien-Co-Autorin Jennifer Heisz. Wenn wir im Alltag keine aktive Navigation betreiben, werden wir womöglich diese neuronale Architektur verlieren.

Orientierungsvermögen im Alltag trainieren

Dabei muss man nicht unbedingt zum Orientierungsläufer werden, um sich gegen kognitiven Verfall zu schützen. Die Forscherinnen empfehlen, im Alltag stärker das eigene Orientierungs- und Navigationsvermögen zu trainieren. Anstatt das Smartphone oder das Navi im Auto zu nutzen, sollte man sich mit einer Karte zurechtfinden und auf die eigene Orientierungsfähigkeit verlassen. Das kann man auch wunderbar bei einem Lauf, einem Spaziergang oder einer Radtour trainieren.

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Dies sei insbesondere deswegen wichtig, weil bei Demenz wie beispielsweise der Alzheimer-Erkrankung der Verlust des Orientierungsvermögens eines der ersten Symptome ist. Wer jahrelang Orientierungslauf betreibt oder seine Orientierung im Alltag häufig trainiert, kann sich dadurch womöglich besser gegen geistigen Abbau schützen.

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Quellen

Themen Demenz
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