8. Mai 2024, 22:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dem Intervallfasten werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Nun soll diese Ernährungsform laut einer deutschen Studie an Mäusen sogar vor Leberkrebs schützen. Das gilt auch dann, wenn das Entgiftungsorgan bereits verfettet und entzündet ist.
Nach offiziellen Schätzungen ist jeder dritte Deutsche von einer sogenannten nicht-alkoholischen Fettleber betroffen (FITBOOK berichtete). Begünstigt durch Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht oder auch Medikamentenmissbrauch droht eine chronische Entzündung der Leber, die nicht selten in Leberkrebs mündet. Forscher der Universität Tübingen konnten jetzt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einer Studie an Mäusen zeigen, dass eine bestimmte Methode des Intervallfastens die Entzündung reduzieren und damit drohendem Leberkrebs vorbeugen kann.
Übersicht
Warum die Studie zu Intervallfasten und Leberkrebs von Bedeutung ist
Übergewicht und die damit verbundene Fettleber (eine Fettleber kann übrigens auch ohne Übergewicht entstehen) sind ein weltweit zunehmendes Problem. Nicht nur in Europa und den USA, sondern auch in asiatischen Ländern wie China steigt die Zahl der Leberkrebserkrankungen rasant an. Das bedeutet nicht nur große Einschränkungen und Leid für die Betroffenen, sondern auch eine Belastung für die Gesundheitssysteme. „Wir haben deshalb untersucht, ob einfache Ernährungsumstellungen diese unheilvolle Entwicklung gezielt unterbrechen können“, erklärt Studienautor Mathias Heikenwälder in einer Mitteilung des DKFZ.1 Intervallfasten ist nachweislich eine kostengünstige und unkomplizierte Methode, um Gewicht zu reduzieren und bestimmte Stoffwechselstörungen zu lindern. Heikenwälder und sein Team wollten deshalb herausfinden, ob dieser Ansatz auch die Leber vor chronischen Entzündungen und damit vor Krebs schützen kann.
Überraschende Ergebnisse – so lief die Studie ab
Die Forscher teilten Mäuse in zwei Gruppen ein: Die Kohorte bekam so viel zucker- und fettreiches Futter, wie sie wollte. Die andere ebenfalls – allerdings fünf Tage lang. Danach durften sie über zwei Tage nur Wasser trinken. Diese Methode wird 5:2 Intervallfasten genannt. Es ist bekannt, dass diese sich am besten eignet, um dauerhaft abzunehmen (FITBOOK berichtete). Wie erwartet, nahm die erste Gruppe von Mäusen stark zu und entwickelte eine chronische Leberentzündung. Die Fastenmäuse blieben schlank und erhielten sich ihre guten Leberwerte. Und das, obwohl sie 5 Tage pro Woche nach Herzenslust schlemmen durften. Die Studie dazu wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlicht.2
Intervallfasten macht resistent gegen Leberentzündung
Die fastenden Mäuse entwickelten eine Resistenz gegen Fettleber, unabhängig davon, wie viel sie in den fünf Tagen futterten. Eine genauere Analyse zeigte, dass die beiden Fastentage pro Woche ausreichten, um zwei Proteine namens PPARα und PCK1 zu aktivieren. Diese wirken wie ein Schutzschild für die Leber, indem sie unter anderem den Fettaufbau hemmen. Die Forscher fanden auch erste Hinweise darauf, dass dieser Effekt auf den Menschen übertragbar sein könnte.
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Hilft die Fastenmethode bei einer bereits bestehenden Leberentzündung?
In einem weiteren Versuchszyklus setzte das Team Tiere, die bereits an einer Leberentzündung litten, auf die 5:2-Diät. Nach vier Monaten zeigte sich: Das Intervallfasten sorgte für bessere Blutwerte, weniger Leberverfettung, weniger Leberentzündungen und vor allem erkrankten die Tiere seltener an Leberkrebs. „Das zeigt uns, dass das 5:2-Intervallfasten ein großes Potenzial hat – sowohl in der Prävention von Leberkrebs als auch in der Therapie einer bereits etablierten chronischen Leberentzündung“, schlussfolgert Studienleiter Heikenwälder.
Die Ergebnisse sind vielversprechend hinsichtlich einer bestehenden Leberentzündung. Ob das genannte Intervallfasten aber tatsächlich dagegen helfen kann, gilt es noch herauszufinden. Denn die Studie beschränkte sich lediglich auf Mäuse, weshalb es noch weitere Untersuchungen bedarf, um zu klären, ob das 5:2-Intervallfasten einer chronischen Leberentzündung bzw. Leberkrebs entgegenwirken kann.