14. September 2020, 16:00 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vom gesundheitlichen Standpunkt aus sollen dicke Beine nicht bloß Bauchfett zu bevorzugen, sondern womöglich sogar vorteilhaft sein. Zu diesem Ergebnis kamen US-amerikanische Forscher in einer aktuellen Studie. FITBOOK fasst zusammen.
Fett am Bauch, vor allem das schädliche innere Bauchfett, steht bekanntlich mit verschiedenen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang. Kaum überraschend also, dass im Vergleich dazu Menschen, bei denen das Fett vermehrt an den Beinen sitzt, weniger gefährdet sind. Doch tatsächlich sollen dicke Beine sogar gesundheitliche Vorteile bringen – beispielsweise einen Schutz vor Bluthochdruck.
Fett an den Beinen, gesünderer Blutdruck
Es sind recht erstaunliche Studienerkenntnisse, die vergangene Woche auf der Tagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) präsentiert wurden. Aayush Visaria von der Rutgers New Jersey Medical School hatte sich dazu per Videokonferenz ausführlicher geäußert. Alle Details sind beim Wissenschaftsportal „Science Daily“ nachzulesen.
„Zusammenfassend haben wir in dieser Studie festgestellt, dass es nicht nur darum geht, wie viel Fett jemand hat“, so Visaria. „Sondern darum, wo sich dieses Fett befindet.“ Bei dicken Beinen (bzw. konkret dickeren Oberschenkeln) könne es sich womöglich um ein „nützliches Instrument“ handeln.
„Dicke Beine“ – was ist damit gemeint?
Die Forscher hatten die Probanden bei ihren Untersuchungen danach unterschieden, wo bei ihnen der Körperfettanteil besonders hoch war. Probanden mit dicken Beinen waren demnach nicht automatisch fett, unterhielten aber verhältnismäßig viel Fett im Bereich ihrer Beine. Sie erzielten deutlich bessere Messwerte als die Studienteilnehmer mit einem vermehrten Körperfettaufkommen an anderen Stellen. Auch im direkten Vergleich mit Probanden, deren Beine dünner waren, sollen sie besser abgeschnitten haben.
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Beide Blutdruck-Werte bei dicken Beinen besser
Kurz vorweg das Wichtigste zur Blutdruckmessung. Der sogenannte systolische Wert zeigt an, mit welchem Druck Blut vom Herz in den Körper gepumpt wird. Der zweite Wert, auf den es ankommt, ist der diastolische. Er misst den Blutdruck zwischen zwei Herzschlägen, wenn das Herz sich wieder mit Blut auffüllt. In der aktuellen Studie hatten diese beiden Werte bei denjenigen Probanden mit dicken Beinen seltener in potenziell ungesunden Bereichen gelegen. Der systolische Blutdruck war bei ihnen um 53 Prozent seltener erhöht, der diastolische Wert um 39 Prozent.
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Weitere Untersuchungen müssen folgen
Auch das deutsche Gesundheitsportal „Aponet“ hat über die Studie berichtet. In dem Beitrag wird darauf hingewiesen, dass keiner der Probanden älter als 60 war. Das beeinflusst die Güte der Messung ein Stück weit. Denn: Gerade Ältere sind grundsätzlich eher gefährdet, überhaupt an Bluthochdruck zu erkranken. Ob sich die Ergebnisse auf Personen ab 60 übertragen lassen, müssen weitere Untersuchungen überprüfen.