7. Januar 2025, 13:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Zahlen der an Diabetes erkrankten Menschen steigt immer weiter. Prognosen zufolge, soll die Krankheit bis 2050 sogar die Milliardenschwelle knacken (FITBOOK berichtete). Das könnte laut einer neuen Studie unter anderem auf den Konsum von gesüßten Getränken zurückzuführen sein.
Weltweit sind 537 Millionen Menschen von Typ-2-Diabetes betroffen.1 Neben der erblichen Veranlagung, Übergewicht sowie Bewegungsmangel kann die Krankheit durch eine unausgewogene und vor allem zuckerreiche Ernährung ausgelöst werden – und darunter fallen auch Getränke. Eine Studie der Tufts University zeigt, welche gesundheitlichen Auswirkungen – nicht nur hinsichtlich Diabetes – zuckerreiche Getränke haben können.
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Übersicht
Definition von zuckerhaltigen Getränken
Als zuckerreiche Getränke definierten die Wissenschaftler vorab alle Getränke, denen Zucker zugesetzt wurde und die mehr als 50 Kilokalorien je 237 Gramm (eine Portion) enthielten.2 Dazu zählte man etwa:
- Handelsübliche oder selbst gemachte Getränke
- Erfrischungsgetränke
- Energydrinks
- Fruchtgetränke
- Punsch
- Limonaden
- Alkoholfreie Getränke
100-prozentige Frucht- und Gemüsesäfte, kalorienfreie, künstlich gesüßte Getränke und gesüßte Milch schloss man aus. Auch auf alkoholische Getränke ging man nicht näher ein, da ein hoher Konsum von Alkohol weitere Krankheiten begünstigt und so die Untersuchungen verzerren könnte.
Sichtung verschiedener Studien aus unterschiedlichen Ländern
Für die Studie verwendeten die Wissenschaftler Daten, die zwischen 1980 und 2018 von Mitgliedern des GDD-Konsortiums (Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit) und aus öffentlich verfügbaren Quellen in Form von Studien zur Nahrungsaufnahme erhoben wurden. Insgesamt berücksichtigte man 1.224 Ernährungsumfragen, die aus 118 Ländern stammten und Daten von 2,9 Millionen Personen über 20 Jahren umfassten.
Die Daten übertrug man in ein sogenanntes CRA-Modell, das die Anzahl, die Anteile, die Lebensjahre und die Mortalität berechnen kann. Dabei berücksichtigte man soziodemografische Daten und auch Krankheiten wie:
- Typ-2-Diabetes
- Ischämische Herzkrankheiten
- Ischämischer Schlaganfall
- Starke Gewichtszu- und -abnahme
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Hohes Risiko für Diabetes durch zuckerhaltige Getränke
Wer zu zuckerhaltigen Getränken greift, sollte in Zukunft wohl eher auf andere Optionen ausweichen: Die Analysen zeigen, dass weltweit 2,2 Millionen neue Diabetesfälle auf den Konsum zurückzuführen sind. Jedoch fallen die Anteile regional sehr unterschiedlich aus – Entwicklungsländer weisen oft höhere Zahlen auf. Besonders Lateinamerika und die Karibik schreiben hohe Raten: Dort sollen laut der Studie 24,4 Prozent aller Diabetes-Neuerkrankungen durch zuckerhaltige Getränke hervorgerufen worden sein. In Afrika südlich der Sahara sind 21,5 Prozent darauf zurückzuführen.
Auf regionalerer Ebene arbeiteten die Wissenschaftler folgende Zahlen durch zuckerreiche Getränke hervorgerufene Diabetes-Neuerkrankungen heraus:
- Kolumbien: 48,1 Prozent
- Mexiko: 30 Prozent
- Südafrika: 27,6 Prozent
Zuckerreiche Getränke bedingen auch Herzerkrankungen
Ein hoher Pro-Kopf-Konsum ruft aber nicht nur Diabetes hervor – die Forscher sahen sich auch das Risiko für Herzerkrankungen genauer an und kamen zu ähnlich erschreckenden Zahlen. Insgesamt tragen laut der Analyse zuckerhaltige Getränke zu 1,2 Millionen neuen Herzerkrankungen bei. In der Karibik fallen 11,3 Prozent auf den Konsum zurück, in Afrika südlich der Sahara 10,5 Prozent.
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Einordnung der Studie
„Zuckergesüßte Getränke werden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark vermarktet und verkauft. Diese Gemeinschaften konsumieren nicht nur schädliche Produkte, sondern sind auch oft schlechter gerüstet, um mit den langfristigen gesundheitlichen Folgen umzugehen“, erklärt Laura Lara-Castor, Hauptautorin der Studie, die Bedeutung der Ergebnisse in einer Pressemitteilung.3 „Es muss noch viel mehr getan werden, insbesondere in Ländern Lateinamerikas und Afrikas, in denen der Konsum hoch und die gesundheitlichen Folgen schwerwiegend sind“, fügt Dariush Mozaffarian, leitender Autor der Studie, hinzu.
Für die weitere Einordnung der Studie sollte man zudem beachten, dass die Studie eine Zusammenfassung und Auswertung verschiedener Untersuchungen und Ernährungsumfragen ist. Das könnte die Ergebnisse aufgrund von verschiedenen Designs, Studienzielen und den regionalen Mitteln verzerren. Daher könnte die Vergleichbarkeit der verschiedenen Länder infrage gestellt werden. Dennoch liefert die Untersuchung einmal mehr Argumente, auf zusätzlich gesüßte Getränke möglichst besser zu verzichten.