27. Januar 2025, 11:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Hauterkrankungen sind sichtbare Herausforderungen und werden oft zum sozialen Stigma. Darauf weist Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie, in der Reihe FITBOOK Experts hin. Über welche Krankheiten es Betroffenen besonders schwerfällt, zu sprechen – und worin sie den Schlüssel sieht, um Vorteile und Scham zu überwinden, erklärt sie in dieser ersten Folge.
Wenn die Haut krank ist, bleibt das der Umwelt mitunter nicht verborgen: Und gerade, weil wir von diesem Organ unseres Gegenübers immer etwas sehen können, führen Erkrankungen hier häufig zu Stigmatisierungen. Welche Hauterkrankungen besonders tabuisiert sind – und warum man mit entsprechenden Vorurteilen unwissentlich komplett falschen Annahmen auf den Leim geht, erklärt Dr. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie, in dieser Folge von FITBOOK Experts.
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Tabuisierte Hauterkrankungen – warum das Schweigen gefährlich ist
FITBOOK: Warum sind Hautprobleme so stark mit Vorurteilen verbunden?
Dr. med. Emi Arpa: „Das Organ Haut ist uns optisch und haptisch zugänglich. Das führt eher dazu, dass Erkrankungen stigmatisierend sein können. Und dann gibt es natürlich Hauterkrankungen, über die fühlt es sich eher schlechter an, zu sprechen, zum Beispiel Geschlechtserkrankungen. Wobei man gerade darüber sprechen sollte, weil es auch einen Ping-Pong-Effekt geben kann, wie zum Beispiel bei Feigwarzen, über die man vielleicht als Mann nicht spricht. Bei der Frau kann dadurch tatsächlich aber Gebärmutterhalskrebs verursacht werden.“
Dr. Emi Arpa: „Betroffene trauen sich häufig nicht, darüber zu sprechen“
Über welche Hauterkrankungen spricht keiner gerne?
„Es fühlt sich nicht so gut an, über eine Akne inversa zu sprechen, die sich in den Hautfalten zeigt, zum Beispiel im Achselbereich oder auch der Genitalregion. Weitere Hauterkrankungen sind zum Beispiel chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie eine Schuppenflechte oder Neurodermitis, die im akuten Schub nun mal sehr ausgeprägt sein können und sehr ins Gesicht fallen. Das wird dann häufig mit Unhygiene stigmatisiert, obwohl es eine immunologische Erkrankung ist. Betroffene trauen sich häufig nicht, darüber zu sprechen.
FITBOOK Experts Von Tabuthemen bis Hautkrebs! Hautärztin Dr. Emi Arpa klärt auf
Tritt oft im Intimbereich auf Akne inversa – die Hautkrankheit, die viele aus Scham nicht behandeln lassen
Studien zeigen Ein bestimmter Nährstoffmangel fördert die Entstehung von Akne
Schuppenflechte und Akne Inversa – warum Betroffene hygienischer sind, als viele denken
Warum glauben Sie, ist das so?
„Ich glaube, es ist das Leid dermatologischer Erkrankungen, dass man häufig an etwas Ekliges denkt. Dabei ist es das gar nicht, sondern es ist einfach vielleicht sogar ein sehr sensibles Immunsystem. Ein Mensch, der eine Schuppenflechte hat wie eine Psoriasis, ist eigentlich viel hygienischer als der Rest der Bevölkerung, weil sich die Haut so schnell wieder neu bildet. Bei Menschen ohne die Erkrankung braucht die Haut 28 Tage, um sich komplett neu zu bilden. Bei der Schuppenflechte kann das in nur sieben Tagen geschehen. Im Grunde genommen sind diese Betroffenen sogar hygienischer, werden aber mit Unhygiene stigmatisiert. Das kann natürlich mit einem erheblichen Leidensdruck einhergehen. Auch über eine Rosacea im Endstadium, die mit einer Vergröberung der Nasenstruktur einhergeht, wird nicht gerne gesprochen. Sie wird oft mit einer Säufernase in Verbindung gebracht.“
Wer ist besonders von Narbenbildung betroffen?
„Narben, die stärker ausgeprägt sind als andere, können sich zeigen, indem sie wuchern und rötlich sind. Das hat zum einen etwas damit zu tun, weshalb die Narbe entstanden sind – etwa, wenn zum Beispiel durch eine OP sehr viel Zug auf eine Narbe gekommen ist. Bei Frauen weiß man, dass sie im Bereich des Sternums eher zu hypertrophen Narben neigen als an anderen Stellen. Und dann gibt es Menschen, die genetisch dazu neigen, hypertrophe Narben auszubilden.“
FITBOOK Experts ist unsere neue Videoreihe, in der Experten aus Medizin, Wissenschaft, Ernährung und Sport Fragen beantworten und nützliche Tipps geben.
Protagonistin unserer zweiten Staffel ist Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie. In den kommenden Wochen erwarten Sie weitere FITBOOK-Experts-Folgen zu spannenden Themen der Hautgesundheit:
– Hautkrebsvorsorge
– Besonders häufige Hauterkrankungen
– Schädliche Wirkstoffe in Hautpflege
– Top-Wirkstoffe in Hautpflege