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Dermatologin Dr. Emi Arpa: »Auf diese Wirkstoffe in Hautpflege verzichte ich

Anna Echtermeyer
Redakteurin

3. Februar 2025, 12:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Haben Sie sich jemals gefragt, was wirklich in Ihrer Hautpflege steckt? Und ob das ihre Gesundheit gefährden könnte? Beispielsweise Arbutin: Ein Wirkstoff, der sehr gut darin ist, lästige Altersflecken, Pickelmale oder sonnenbedingte Pigmentierung aufzuhellen – man aber noch nicht endgültig weiß, ob er der Gesundheit schadet. Die Berliner Dermatologin Dr. med. Emi Arpa spricht in dieser Folge FITBOOK Experts darüber, welche Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten sie für potenziell schädlich hält.

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Wir schmieren und täglich Cremes, Serum und Sonnenschutz auf die Haut – ohne genau zu wissen, welche Wirkstoffe sich darin befinden und wie sie langfristig wirken. Während einige Substanzen als bewährt und sicher gelten, gibt es immer wieder neue Inhaltsstoffe, deren gesundheitliche Auswirkungen noch nicht vollständig erforscht sind – und die potenziell gefährlich sein könnten. Dr. med. Emi Arpa, Dermatologin und FITBOOK Expert, erklärt in diesem Video, bei welchen Wirkstoffen sie persönlich skeptisch ist hinsichtlich etwaiger Gefahren für die Gesundheit betrifft, worin das Problem bei beliebter asiatischer Sonnencreme besteht und warum Aluminiumsalze in Deodorants aus ihrer Sicht nicht problematisch sind.

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»Diese Hautpflege-Wirkstoffe sind noch nicht ausreichend erforscht

FITBOOK: Welche Wirkstoffe in Hautpflegeprodukten können der Gesundheit schaden?
Dr. med. Emi Arpa: „Das ist aktuell ein sehr heiß diskutiertes Thema. Einerseits haben wir eine relativ strenge EU-Kosmetikrichtlinie. Sehr gut, wie ich finde, denn das bedeutet, dass man bei uns auch keine besonders gefährlichen Stoffe finden wird. Aber es gibt relativ neue Wirkstoffe, da weiß man es noch nicht. Entweder, weil man endgültige Studienergebnisse noch abwarten muss. Oder weil man keine Studien durchführen kann, etwa mit Stillenden und Schwangeren.“

Können Sie ein Beispiel nennen für so einen zulässigen Wirkstoff, von dem man noch nicht sicher weiß, ob er ungefährlich ist?
„Ein Beispiel wäre Octocrilen in Sonnenschutz. Das ist ein relativ alter UV-Filter, der aktuell im Verdacht steht, eventuell krebserregend zu sein. Bis wir endgültige Daten haben und der Wirkstoff dann gegebenenfalls tatsächlich verboten wird, kann es noch eine Weile dauern. Umso wichtiger ist es, dass man als Endverbraucher aufmerksam ist und sich vielleicht sagt: ‚Okay, dann benutze ich lieber modernere Filter‘.

Diese Wirkstoffe sind aus Sicht der Expertin potenziell gefährlich

Welche anderen Wirkstoffe in Hautpflege sind aus Ihrer Sicht potenziell gefährlich oder möglicherweise sogar gesundheitsschädlich?
„Aufhorchen würde ich beispielsweise bei Wirkstoffen wie Arbutin oder Hydrochinon. Man weiß, dass sie pigmentaufhellend sein können und auch wirklich effektiv sind. Aber man weiß noch nicht endgültig, welche Gefahren sie mit sich bringen. Beispielsweise ist im Ausland der Umgang mit Vitamin-A-Säuren anders, also Retinol, Retinal und Tretinoin. Bei uns sind Retinol und Retinal nur bis zu einer bestimmten Konzentration erlaubt. Und Tretinoin ist bei uns, anders als im Ausland, ein verschreibungspflichtiges Medikament. Auch Benzoylperoxid, ein Wirkstoff, der bei Unreinheiten helfen kann, ist in Deutschland nur als Waschemulsion erlaubt – aber nicht in Cremes. In den USA findet man Cremes mit Benzoylperoxid.“

Warum die Dermatologin Aluminiumsalze in Deos nicht für problematisch hält

Was ist mit Aluminiumsalzen in Deodorants?
„Bei Aluminiumsalzen gab es vor ein paar Jahren einen riesigen Aufschrei, sie galten als potenziell krebserregend und neurotoxisch. In Studien hat man jetzt aber festgestellt, dass die Menge, die in Deodorants benutzt wird, tatsächlich nicht schaden kann. Natürlich sollte man solche Deos jetzt auch nicht im Übermaß verwenden. Aber ich kann als Dermatologin sagen: Wir geben unseren Patienten bei übermäßigem Schwitzen sogar rezeptpflichtige Aluminiumdeos, weil wir wissen, dass das besonders helfen kann. Wenn man den Wirkstoff in Maßen benutzt, ist das vollkommen in Ordnung.“

Auf diese Wirkstoffe in Hautpflege verzichtet Dr. Emi Arpa persönlich

Auf welche Wirkstoffe verzichten Sie persönlich?
„Dazu gehören zum Beispiel Mineralöl und Silikone. Sie sind nicht schlimm für die Haut, haben aber keinen Nachhaltigkeitsaspekt und können unserer Umwelt schaden. Daher versuche ich, darauf zu verzichten. Silikon wird häufig zugesetzt, um die Sensorik von Hautpflegeprodukten zu verbessern. Beispielsweise lassen sich Sonnenschutzwirkstoffe damit viel besser integrieren, besonders nachhaltig sind sie aber dann eher nicht. Da muss man ein bisschen abwägen.“

»Bei asiatischer Sonnencreme wird nicht getestet, welchen LSF man am Ende tatsächlich erreicht

Was halten Sie von asiatischen Sonnenschutzprodukten?
„Asiatische Sonnenschutzprodukte fühlen sich zwar immer ein bisschen besser an, aber man weiß nicht so richtig, was drin ist. Und man muss auch sagen, dass dort ganz anders getestet wird als bei uns. In Deutschland wird jeder einzelne Sonnenschutzfilter darauf getestet, was für einen Schutz er erreichen kann. In Asien ist das ein bisschen anders: Da richtet man sich mit dem endgültigen Sonnenschutzfaktor nach den einzelnen Rohstoffen. Dort wird also gar nicht getestet, ob man am Ende tatsächlich einen LSF von 50 erreicht hat. Daher würde ich im Großen und Ganzen Produkte vorziehen, die in der EU hergestellt werden.“

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„Finde es toll, dass so gut reguliert wird und wir genau wissen, was wir uns auf die Haut schmieren“

Die EU-Richtlinien für Hautpflegeprodukte sind sehr streng. Würden Sie daran gerne etwas ändern?
„Die Frage, ob unsere EU-Kosmetikrichtlinien immer das Beste für unsere Haut sind, ist eine schwierige Frage. Aus Sicherheitsgründen würde ich sagen: definitiv ja. Ich finde es toll, dass das so gut reguliert wird und wir genau wissen, was wir uns auf die Haut schmieren – und was wir lieber sein lassen sollten. Andererseits geht es mir als Produktentwicklerin manchmal schon so, dass ich wünschte, bestimmte Wirkstoffe noch ein bisschen höher konzentrieren zu können. Da sind mir natürlich die Hände gebunden.“

FITBOOK Experts ist unsere neue Videoreihe, in der Experten aus Medizin, Wissenschaft, Ernährung und Sport Fragen beantworten und nützliche Tipps geben.

Protagonistin unserer zweiten Staffel ist Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie. In den kommenden Wochen erwarten Sie weitere FITBOOK-Experts-Folgen zu spannenden Themen der Hautgesundheit:

– Hautkrebsvorsorge
– Besonders häufige Hauterkrankungen
– Schädliche Wirkstoffe in Hautpflege
– Top-Wirkstoffe in Hautpflege

Themen FITBOOK Experts Hautgesundheit

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