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Tigermücke in Deutschland

Denguefieber – Symptome, Vorbeugung und Therapie 

Asiatische Tigermücke
Die asiatische Tigermücke gilt als Überträger des Dengue-Virus Foto: frank600 /Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

21. August 2023, 16:29 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Bislang hörte man von der Infektionskrankheit Dengue bzw. einem Denguefieber meist in Zusammenhang mit tropischen Weltregionen. Doch mit steigenden Temperaturen und Regenfällen in Europa breitet sich die virusübertragende Tigermücke auch hierzulande aus. FITBOOK erklärt, was Sie alles über Dengue wissen sollten.

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Wer gerne in tropische Regionen wie Südostasien oder Südamerika reist, der hat sicherlich schon mal was von Dengue beziehungsweise dem Denguefieber gehört. Diese Erkrankung wird durch Tigermücken übertragen, die mit dem Virus infiziert sind. Laut dem Tropeninstitut ist das Denguefieber die weltweit häufigste und sich am schnellsten ausbreitende virale Erkrankung, die durch Mücken übertragen wird.1 Fast vier Milliarden Menschen aus 128 Ländern und somit etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leben in Risikogebieten.2 Doch auch in Deutschland ist die Tigermücke auf dem Vormarsch, denn mit steigenden Temperaturen und Regenfällen kann sie sich auch in Süd- und Mitteleuropa vermehren. Ein Überblick.

Wie infiziert man sich mit Dengue?

Das Virus wird durch einen Stich von infizierten weibliche Tigermücken (Aedes-Mücken) auf den Menschen übertragen. Wie das Tropeninstitut berichtet, kann eine infizierte Mücke das Virus für den Rest ihres Lebens übertragen. Zudem können sich Mücken, die noch nicht infiziert sind, bei Menschen infizieren. So entsteht ein Übertragungskreislauf von Mücken auf den Menschen und von Menschen auf die Mücken. Allerdings können sich Menschen nicht untereinander mit dem Virus infizieren. Da die Tigermücke tagaktiv ist, sticht sie oft morgens oder am späten Nachmittag zu. Für ihre Brut nutzen sie meist stehende Kleinstgewässer wie Regentonnen, aber auch Wassergläser.

Wichtig zu wissen: Das Denguefieber kann durch vier verschiedenen Virustypen ausgelöst werden. Nach jeder überstandenen Infektion ist man vermutlich ein Leben lang gegen das jeweilige Virus immun.3 Jedoch kann es passieren, dass man mehrmals im Leben an Dengue erkrankt, da es vier Virusvarianten gibt. Zudem kommt es vor, dass eine Virusvariante leichte Symptome, während eine andere Variante bei derselben Person starke Symptome hervorruft.

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Auf diese Symptome sollten Sie achten

Laut dem Robert-Koch-Institut zeigen geschätzt nur 25 Prozent der weltweit infizierten Menschen klinische Symptome nach einer Dengue-Infektion.4 Die meisten zeigen entweder keine Symptome oder haben einen milden fieberhaften Verlauf. Doch bei einigen Menschen kommt es zu einem schweren Krankheitsverlauf. Treten Symptome auf, so geschieht es nach einer Inkubationszeit von vier bis zehn Tagen ab dem Zeitpunkt des Mückenstiches. Dabei teilt man die Symptome in zwei Phasen auf.

Die febrile Phase

Die erste Phase bezeichnet man als febrile Phase. Diese kann laut Barmer von zwei Tagen bis zu einer Woche mit folgenden Symptomen andauern3:

  • Hautausschlag 
  • geschwollene Lymphknoten
  • Übelkeit und Erbrechen 
  • Kopfschmerzen und Schmerzen hinter den Augen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen 
  • hohes Fieber bis zu 40 Grad

Weil es in dieser Phase zu starken Muskel- und Gelenkschmerzen kommt, bezeichnet man das Denguefieber auch als Knochenbrecherfieber. Ein weiteres Indiz für die Erkrankung ist die Tatsache, dass beim Kratzen auf dem Hautausschlag kein rötliche, sondern eine weiße Kratzspur entsteht.

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Die kritische Phase

Bei einigen Menschen kommt es nach der febrilen Phase zu einem schweren Krankheitsverlauf, den man als kritische Phase bezeichnet. Dabei sinkt zwar das Fieber, doch gleichzeitig verstärken sich folgende Symptome:

  • starke Bauchschmerzen und andauerndes Erbrechen 
  • Bluterbrechen oder Blut im Stuhl 
  • Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • Lethargie oder Ruhelosigkeit 
  • Wassereinlagerungen

Diese Phase gilt als kritisch, da sich hierbei der Krankheitszustand weiter verschlechtern kann. In seltenen Fällen kommt es nämlich zu einem sogenannten Kapillarlecksyndrom, bei dem Blutgefäße durchlässig werden. Das kann zum Blutdruckabfall und Atemversagen führen. Auch sind schwere Blutungen und Organversagen (z. B. Leber und Gehirn) möglich. In solchen Fällen kann der Verlauf tödlich enden.

Laut dem Robert-Koch-Institut werden schwere Krankheitsverläufe in Deutschland sehr selten gemeldet. Wie eine Datenauswertung ergab, erfüllten von über 4.000 gemeldeten Infektionen mit dem Dengue-Virus bei Reiserückkehrern zwischen 2013 und 2018 nur 0,3 Prozent der Betroffenen die Kriterien eines schweren Verlaufs. Zudem wurden keine Sterbefälle in Folge von Dengue registriert.

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Es gibt kein Medikament gegen Dengue

Da es bislang kein Medikament gibt, welches das Dengue-Virus abtöten kann, wird die Erkrankung meist wie eine Grippe therapiert. Bei milden Verläufen und in der febrilen Phase ohne Komplikationen wird mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten wie Paracetamol behandelt. Allerdings sollten andere Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Ibuprofen gemieden werden, da sie Blutungen verstärken können, wie die Barmer Krankenkasse warnt. Zudem werden Bettruhe und viel Trinken empfohlen, um den Flüssigkeitsverlust durch das Fieber auszugleichen.

Bei schweren Verläufen ist ein Krankenhausaufenthalt ratsam, insbesondere für Risikogruppen wie Schwangere, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen. So können Ärzte im Notfall schnell eingreifen.

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Denguefieber vorbeugen

Besonders wichtig ist es, sich in Risikogebieten mit vielen Mücken vor Stichen zu schützen. Das lässt sich am besten mit einem effektiven Mückenspray erreichen, das den Wirkstoff DEET enthält. Allerdings wird Schwangeren, Stillenden und Kindern unter drei Jahren von Produkten mit DEET abgeraten.

Da die Tigermücke tagaktiv ist, sollte man den Mückenschutz schon morgens und tagsüber auftragen. Idealerweise erst einige Minuten nach dem Auftragen eines Sonnenschutzes. Außerdem sollte man darauf achten, dass sich kein stehendes Wasser (auch keine Behälter wie Gläser mit Wasser) in der Nähe des eigenen Aufenthaltsortes befinden. Nachts schützen grundsätzlich Moskitonetze vor Mückenstichen, während man tagsüber die Haut zusätzlich mit langer Kleidung schützen kann.

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Was man zur Impfung gegen Dengue wissen sollte

Mittlerweile gibt es zwei Impfstoffe, die vor Dengue schützen können. Wie das Robert-Koch-Institut berichtet, ist seit Dezember 2018 der Impfstoff Dengvaxia in Europa zugelassen. Dieser wirkt gegen alle vier Dengue-Virus-Typen. Jedoch wird er nur Personen im Alter von neun bis 45 Jahren verabreicht, die in einem Endemiegebiet (Deutschland zählt nicht dazu) leben und zuvor bereits eine laborbestätigte Dengue-Infektion durchgemacht haben. Außerdem ist der Impfstoff nicht für Reisende in Risikogebiete zugelassen.

Umso bedeutender ist die Rolle des neuen Impfstoffs Qdenga. Dieser wurde im Dezember 2022 in der EU zugelassen und ist für alle Risikogruppe ab einem Alter von vier Jahren zugelassen. Er schützt sowohl vor einer Infektion, aber auch vor einem schweren Krankheitsverlauf. Seit Mitte Februar 2023 ist der Impfstoff in Deutschland verfügbar. Die Kosten für eine Impfung werden in einigen Fällen von den Krankenkassen übernommen, obwohl es noch keine offizielle Impfempfehlung für Reisende in Risikoländer gibt.

Derzeit prüfen die Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) eine mögliche Impfempfehlung für Reisende in Dengue-Endemiegebiete.

Ist Deutschland ein Dengue-Risikogebiet?

Obwohl Dengue insbesondere in tropischen Regionen verbreitet ist, führt der Klimawandel in Mitteleuropa und entsprechend in Deutschland zu einer Verbreitung der übertragenden Tigermücke. Normalerweise ist die Tigermücke in folgenden Weltregionen weitverbreitet:

  • Südostasien
  • Pakistan
  • Afghanistan
  • Indien
  • Süd- und Mittelamerika
  • Neukaledonien und Hawaii
  • Afrika
  • Australien

Wie erst kürzlich die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, ist durch die hohen Temperaturen die Tigermücke mittlerweile am Oberrhein heimisch geworden. In Jahr 2023 wurde die Stechmücke bereits in 20 Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen mit einem biologischen Wirkstoff bekämpft. Erstmals wurde die Tigermücke in Deutschland im 2007 dokumentiert. Obwohl sie potenziell den Dengue-Erreger auf den Menschen übertragen kann, kam es in Deutschland bislang zu keinen registrierten Infektionen.

Doch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, dass durch die Ausbreitung der Aedes albopictus – so der lateinische Name der Asiatischen Tigermücke – in Europa auch das Risiko für Infektionen mit Dengue-Fieber in dieser Region steigt, wie die „Tagesschau“ berichtet.6 In Europa habe sich die Aedes-Mücke bereits in über 24 Ländern ausgebreitet, wobei es lokale Ansteckungen in mehreren Ländern gab, darunter Spanien und Frankreich. In Jahr 2023 wurden aber noch keine lokalen Ansteckungen gemeldet.

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Quellen

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