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Für offiziellen Risiko-Score

Studie identifiziert 11 Risikofaktoren für Demenz 

Gehirnscan eines Patienten mit Demenz
Je früher eine Demenz-Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser die Prognose. Eine Studie will hierfür wichtige Erkenntnisse geliefert haben. Foto: Getty Images
Laura Pomer

25. August 2023, 17:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Forscher der britischen Universität von Oxford haben 11 Risikofaktoren ermittelt, die zuverlässig vorhersagen, dass eine Person an Demenz erkranken wird. Die Studie soll die Früherkennung maßgeblich verbessern und auf diese Weise womöglich den Ausbruch zahlreicher Erkrankungen verhindern können.

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Bei Demenz zielt die Behandlung im Wesentlichen darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Bereits bestehende Symptome lassen sich gemeinhin nicht umkehren. Es ist entsprechend wichtig, beizeiten Maßnahmen zu ergreifen, sodass der Zustand stabil bleibt und möglichst keine weiteren Krankheitsmerkmale hinzukommen. Ideal wäre es, wüsste man weit vor Ausbruch der Erkrankung von ihr, um möglicherweise präventive Maßnahmen ergreifen zu können. Hierfür könnten Forscher der Universität von Oxford einen wertvollen Dienst geleistet haben.

Studie untersucht Risikofaktoren für Demenz

Ziel der Studie war es, einen Demenz-Risiko-Score zu entwickeln, also sozusagen einen Risikofaktoren-Katalog, mit dessen Hilfe sich die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung frühzeitig vorhersagen lässt. Zu diesem Zweck fand die Untersuchung in zwei Teilen statt. Der erste diente dazu, mögliche Risikofaktoren zu ermitteln. In einem zweiten Studienteil wurden die Funde noch einmal auf ihre Gültigkeit überprüft. Hierfür bedienten sich die Forscher aus der umfangreichen Datensammlung der britischen Langzeitstudie UK Biobank.

Als Basis der Untersuchung dienten 28 bereits bekannte Variablen, bei denen man davon ausgeht, dass sie mit der Entstehung der Erkrankung in Verbindung stehen. Diese glichen die Forscher mit rund 220.000 Daten von britischen Männern und Frauen im Alter zwischen 50 und 72 Jahren ab. Dabei kristallisierten sich 11 besonders wesentliche Risikofaktoren für Demenz heraus, die sie noch einmal mit einer weiteren Studie (rund 3000 Probanden, Durchschnittsalter 57) gegenprüften. Alle Details zur Untersuchung sind aktuell im Fachblatt „BMJ Mental Health“ nachzulesen.1

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Einige als Risikofaktoren bekannte Variablen widerlegt

Während die Untersuchung bei einigen der 28 untersuchten Variablen bestätigen konnte, dass es sich dabei tatsächlich um Risikofaktoren handelt, wurden andere widerlegt. Hierzu zählten etwa ein hohes Körpergewicht sowie Bewegungsmangel. Beides wurde bislang mit Demenz assoziiert – die Forscher fanden jedoch keinen relevanten Zusammenhang.

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Ebenso interessant waren die Erkenntnisse um den vermeintlichen Risikofaktor Geschlecht. Bislang machte es den Anschein, dass Frauen eher gefährdet sind, an Demenz zu erkranken. Entsprechende Zahlen gibt es auch für Deutschland.2 Die Analyse kam zu einem anderen Ergebnis, und stehe somit „im Einklang mit anderen Studien“ jüngeren Datums, heißt es in der Arbeit.

Die Forscher übersetzten die ermittelten und überprüften Risikofaktoren in den offiziellen „UKBDRS“ (für „UK Biobank Dementia Risk Score“). Sie passten ihn auch auf Probanden an, die das sogenannte Alzheimer-Gen in sich tragen. In der Wissenschaft ist das Gen als APOE4 bekannt; es soll die Wahrscheinlichkeit einer hirnorganischen Erkrankung erhöhen können. In ihrem Fall müsse der spezielle Risiko-Score UKBDRS-APOE Anwendung finden.

11 Demenz-Risikofaktoren laut UKBDRS

Der Dokumentation zufolge sind also die folgenden 11 Risikofaktoren „prädiktiv“ (frei übersetzt: „vorhersagend“) für das Auftreten von Demenz:

  • fortgeschrittenes Alter
  • niedriger Bildungsstand
  • familiäre Vorgeschichte von Demenz (v. a. bei den Eltern)
  • „materielle Deprivation“, vereinfacht: Armut
  • ein durchgemachter Schlaganfall
  • Erkrankung an Diabetes
  • Vorgeschichte von Depressionen
  • Bluthochdruck
  • hoher Cholesterinspiegel
  • Wohnsituation, genauer: alleinlebend sein
  • Männliches Geschlecht

Was bedeutet das für die medizinische Praxis?

Das verantwortliche Forscherteam ist von seinen Ergebnissen überzeugt. Ihr UKBDRS sei zuverlässiger als drei vergleichbare, bislang recht ernst genommene Risiko-Prognose-Instrumente. Die medizinische Bedeutung könne beachtlich sein.

In der Arbeit wird auf eine frühere Untersuchung hingewiesen. Dieser zufolge wären 40 Prozent der Demenz-Erkrankungen vermeidbar gewesen, hätte man die Risikopatienten früher identifiziert und eine Behandlung aufgenommen. Wobei der erste Schritt einer Behandlung relativ einfache Veränderungen der Lebensgewohnheiten sein könnten. Gemeint ist z. B., dass die Betroffenen das Rauchen aufgeben, Alkohol nur noch in Maßen konsumieren und insbesondere einem hohen Blutdruck begegnen.

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Quelle

Themen Alzheimer Demenz
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