2. August 2019, 17:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gekühlter Kaffee gehört für viele zum Sommer dazu. Die kalorienärmere Variante zu beispielsweise Espresso mit Vanilleeis ist „Cold Brew“, also – vereinfacht gesagt – kalt aufgebrühter und so auch servierter Kaffee. Seine typische Zubereitungsart soll ihn zudem bekömmlicher machen. Gesünder ist er deshalb aber nicht, behauptet nun jedenfalls Stiftung Warentest.
Während normaler Kaffee mit heißem Wasser aufgebrüht wird, kommt beim Cold Brew Coffee kaltes zum Einsatz. Dadurch dauert das Ganze deutlich länger: Es wird empfohlen, das Getränk mindestens 12 Stunden lang im Kühlschrank stehen zu lassen. Der fertige Kaffee soll bis zu zwei Wochen lang genießbar sein. Cold Brew Coffee hat sich damit zum beliebten (Convenience-)Produkt entwickelt, das sowohl von Kaffeeketten als auch in Supermärkten angeboten wird.
Kaffee als Erfrischungsgetränk
Kalt aufgebrühter Kaffee soll magenfreundlicher sein, da er weniger Säure und Bitterstoffe enthält. Und in der Art der Zubereitung sieht Stiftung Warentest auch nicht das Problem – sondern viel mehr in der Art der Weiterverarbeitung. Dem Kaltkaffee-Getränk werden in aller Regel Süßungsmittel und Aromastoffe zugesetzt, teilweise auch Kohlensäure und/oder sogar Fruchtsaft.
Die Folge: „Der Kaffee-Geschmack fällt je nach Zusammensetzung unterschiedlich stark aus.“ Vor allem bei Sorten mit ungeröstetem Rohkaffee sei er sehr dezent. Das schreibt die Verbraucherorganisation aktuell in seinem Magazin „Test“ und warnt in diesem Zusammenhang vor der Gefahr, übermäßig viel von dem vermeintlichen Erfrischungsgetränk zu sich zu nehmen. Das sei zum einen aufgrund des oftmals in jenen „Kaffee-Limonaden“ enthaltenen Zuckers (= Kalorien) kritisch. Zum anderen aufgrund der unüberschaubaren Mengen an Koffein.
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Achtung vor zu viel Koffein
Die Warentester empfehlen einen Blick auf die Zutatenliste. Wenn an erster Stelle Kaffeeaufguss angegeben ist, seien „rund 70 bis 80 Milligramm Koffein in 100 Milliliter Getränk enthalten – mehr als in derselben Menge Filterkaffee“, heißt es. Zum Verständnis: Die gängigen Portionsgrößen von Cold Brew Coffee liegen bei 250 Millilitern, was einem Koffeingehalt von etwa 200 Milligramm entsprechen dürfte. Und laut Stiftung Warentest fassen Behälter oft auch 330 Milliliter Kaffee. „Wer den auf einmal austrinkt, kommt teilweise auf ein Vielfaches der Koffeinmenge eines Espressos.“ Ist das ein Problem?
Kurz gesagt: Wenn es dabei bleibt, nicht. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) gelten bis zu 400 Milligramm Koffein pro Tag als unbedenklich. Das bedeutet, dass auch zwei 250-Milliliter-Becher Cold Brew Coffee in Ordnung wären (bei Schwangeren allerdings nicht, hier liegt die Obergrenze bei 200 Milligramm Koffein pro Tag).
Wenn gesunde Erwachsene es in puncto Koffeinzufuhr übertreiben, soll sich das mit Ein- und Durchschlafproblemen, Kopfschmerzen und Nervosität bemerkbar machen können. Und glaubt man australischen Forschern, besteht (durch extremes Übermaß) auch die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. FITBOOK berichtete über die entsprechende Studie.
Heißt Zusammengefasst: So erfrischend er sein mag: Vergessen Sie bei Cold Brew Coffee nicht, dass es sich um Kaffee handelt – und tatsächlich um einen überdurchschnittlich starken. Genießen Sie ihn also in Maßen. Idealerweise einen ohne unnötigen Zucker und Zusatzstoffe.