16. November 2023, 12:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Verschiedene gesundheitliche Vorbelastungen können Krebserkrankungen begünstigen. Nun stießen US-amerikanische Forscher auf einen offenbar auffälligen Zusammenhang zwischen einer verbreiteten Stoffwechselstörung und dem Darmkrebsrisiko. FITBOOK geht genauer darauf ein.
Es gibt verschiedene Faktoren, die laut aktuellem Wissensstand das Darmkrebsrisiko erhöhen können. Manche davon sind beeinflussbar – hierzu zählen ungünstige Gewohnheiten wie das Rauchen, eine sehr fett- und fleischreiche Ernährung sowie starkes Übergewicht. Unter die nicht beeinflussbaren Risikofaktoren fallen die genetische Veranlagung, das Geschlecht, Alter und Ähnliches. Forscher der Universität von Wisconsin haben nun in Zusammenarbeit mit Experten anderer US-amerikanischer Fakultäten eine weitere Kondition ausgemacht, welche die Entstehung von Darmkrebs offenbar begünstigen kann: eine Erkrankung an Diabetes mellitus, auch bekannt als Typ-2-Diabetes.
Übersicht
Diabetes-Erkrankung könnte das Darmkrebsrisiko erhöhen
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, könnte bei Diabetikern um rund 47 Prozent höher liegen. So ist es in der Studie nachzulesen, die kürzlich im Fachblatt „Jama Oncology“ veröffentlicht wurde. Besonders auffällig sei der Zusammenhang, wenn die Diagnose erst relativ kürzlich gestellt wurde, und ebenso, wenn Diabetes-Kranke lange keine Darmkrebsvorsorge haben vornehmen lassen.
Details zur Studie
Die Wissenschaftler stützen ihre neuen Erkenntnisse auf die Auswertung von 54.000 Gesundheitsdaten. Diese stammen aus der Southern Community Cohort Study (SCCS), welche die Beziehung zwischen Krebs- und anderen verbreiteten Erkrankungen erforscht. Die insgesamt rund 86.000 Teilnehmer haben sich zwischen 2002 und 2009 beim SCCS angemeldet. Bis 2018 hatte man mit ihnen insgesamt drei Follow-up-Studien durchgeführt.
Für die aktuelle Untersuchung beschränkte sich das Forscherteam auf Probanden, von denen Daten aus mehr als zwei Jahren zur Verfügung standen. Teilnehmer mit einer früheren Krebsdiagnose sowie solche, die ihre Diabetes-Diagnose schon vor dem 30. Lebensjahr erhalten hatten, berücksichtigten sie nicht.
Anmerkung
66 Prozent der für die aktuelle Studie relevanten Teilnehmer waren Afroamerikaner. Die restlichen 53 Prozent (hier ist die Ethnie unklar) beschreiben die Forscher als einkommensschwach – ihre jährlichen Bezüge lagen dem Abstract zufolge bei weniger als umgerechnet rund 14.000 Euro. Dies schränkt die Allgemeingültigkeit der Studienaussage zwar etwas ein, doch genau diese Spezialisierung war den Forschern von Bedeutung. Denn in der entsprechenden Bevölkerungsgruppe sei der Zusammenhang zwischen Diabetes und dem Darmkrebsrisiko noch viel zu wenig erforscht.
Auch interessant: Nicht der Blutzuckerspiegel? Studie zur Ursache von Diabetes Typ 2
Gesundheit Studie identifiziert zwei Körpertypen, die ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko haben
Für die Herzgesundheit Zu dieser Tageszeit sollte man laut Studie lieber wenig Kalzium zu sich nehmen
Neue Studie zeigt Frühe Symptome von Dickdarmkrebs bei jungen Erwachsenen
Bei Diabetes öfter zur Darmkrebsvorsorge
Die Forscher folgern aus ihren vorläufigen Ergebnissen, dass vor allem Diabetiker das Thema Darmkrebsvorsorge ernst nehmen sollten. Koloskopien (= Darmspiegelungen) im empfohlenen Abstand könnte demnach zu einer Risikominderung beitragen. Denn je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser die Heilungschancen.