23. Dezember 2020, 17:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weihnachten ist durch Corona dieses Jahr anders als sonst – keine Weihnachtsmärkte, geschlossene Geschäfte und Feiern nur im engsten Kreis. Geschenke dürfen für die meisten Menschen aber trotzdem nicht fehlen. Doch wie hoch ist die Gefahr, sich via Schmierinfektionen durch Weihnachtskarten und Päckchen mit dem Coronavirus anzustecken?
Die letzten Weihnachtsgeschenke werden liebevoll verpackt, Weihnachtskärtchen geschrieben – und dann ab damit unter den Tannenbaum. Oder sie fanden bereits in den vergangenen Tagen den Weg zur Post. Doch in der Corona-Zeit ist dabei womöglich Vorsicht geboten. Denn: „Jeder, der Viren in Form von Aerosolen ausatmet, kontaminiert auch Oberflächen“, erklärt der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uni Rostock, Andreas Podbielski. Können Päckchen und Karten also zur Virenschleuder werden?
Kann das Coronavirus auf Weihnachtsgeschenken überleben?
Behauptung: Coronaviren können auf den Oberflächen von Postkarten oder Geschenken lange genug überleben, um anschließend Infektionen beim Empfänger auslösen.
Bewertung: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach Experteneinschätzung äußerst gering.
Fakten: „Dass Coronaviren an Weihnachten durch Karten oder verpackte Geschenke übertragen werden, ist vollkommen irreal“, sagt Podbielski. Vermehren könnten sich die Viren ohnehin nicht auf solchen Oberflächen. „Das geht nur, wenn sie in Zellen sind“, erklärt der Experte. Außerdem sei die Umweltstabilität von Coronaviren viel zu gering. Das Absterben dieser Krankheitserreger auf Karten und Papier gehe relativ rasch. „Das ist eine Sache von Minuten bis zu wenigen Stunden“, erklärt Podbielski. Anders sehe das etwa bei Hepatitis-A-Viren aus, die Tage, wenn nicht sogar Wochen in der Umgebung gut überleben könnten.
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Bislang keine Weihnachtsgeschenke mit Coronavirus
Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC bestätigt auf ihrer Homepage: „In der Praxis gibt es keine Hinweise auf eine Übertragung von Covid-19 durch kontaminierte Verpackungen.“ Zwar gebe es Experimente, in denen das Virus etwa auf Karton bis zu 24 Stunden überleben könne – hierbei handle es sich jedoch um Untersuchungen unter Laborbedingungen. Die Empfehlung lautet aber trotzdem: Bei Kontakt mit vielen Oberflächen und Verpackungen häufig die Hände waschen. Worauf bei Desinfektionsmittel für die Hände zu achten ist, lesen Sie ebenfalls bei FITBOOK.
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Hände nach dem Auspacken waschen
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat derzeit keine Belege dafür, dass sich Menschen über kontaminierte Oberflächen infiziert haben. „Allerdings können Schmierinfektionen über Oberflächen nicht ausgeschlossen werden, die zuvor mit Viren kontaminiert wurden“, heißt es auf der Internetseite.
Auch wenn es nicht ausgeschlossen werden könne, hält Podbielski Infektionen auf diesem Weg für „komplett unwahrscheinlich“. „Da müsste schon jemand auf eine Postkarte husten, sie einem anderen direkt in die Hand drücken und der steckt sich den Finger sofort den Mund“, sagt der Experte. Podbielski meint daher, dass Geschenke und Karten vor der Übergabe nicht extra desinfiziert werden müssten. Ein größeres Risiko einer Ansteckung gehe wohl eher von überfüllten Paketstationen und Postfilialen aus – theoretisch. „Da wir aber überall Einlasskontrollen und Maßnahmen zur Entzerrung haben, ist auch hier das Risiko gering“, sagt Podbielski.