18. Februar 2025, 16:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In der U-Bahn wird gehustet und geschnieft, Verabredungen platzen und die Wartezimmer beim Arzt sind voll – unzählige Menschen in Deutschland sind derzeit krank. Man hört zuletzt den Verdachtsbefund Grippe sehr häufig. Doch auch steckt in einigen Fällen das unvergessene Coronavirus hinter den Beschwerden. FITBOOK wirft einen Blick auf die aktuellen Infektionszahlen.
Die Zahl der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) in Deutschland ist laut dem ARE-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf anhaltend „hohem Niveau“.1 Es seien insbesondere Schulkinder, die Krankheitserreger verbreiten. Speziell Grippeviren (Influenza A und B) sowie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) seien auf dem Vormarsch. Denken wir ein paar Jahre zurück, da war vor allem das Coronavirus SARS-CoV-2 für explosionsartig steigende Infektionszahlen verantwortlich. FITBOOK ist der Frage nachgegangen: Welchen Anteil hat der Erreger am aktuell ungewöhnlich hohen Krankenstand?
Übersicht
Wie viele Menschen haben aktuell Corona?
Für die leidenden Betroffenen ist es im Grunde relativ unerheblich, ob sie nun an Grippe oder doch Corona erkrankt sind. Denn gesetzliche Ausgangsverbote gibt es nicht mehr und auch unterscheiden sich die Beschwerden kaum noch von denen anderer Infektionserkrankungen (dazu später mehr). Es gibt unter den aktuell Kranken viele, die sich den Weg zum Arzt sparen und zu Hause auskurieren. Die folgenden Zahlen sind somit eher als Orientierung zu verstehen, denn sie basieren einzig auf laboruntersuchten Fällen.
Laut dem RKI-Bericht hat das Nationale Referenzzentrum (NRZ) rund 238 Proben aus 75 auf Deutschland verteilte Arztpraxen näher untersucht. Die Analyse ergab, dass in 186 dieser Fälle ARE vorlagen, von denen demnach rund die Hälfte auf Influenza A- und B-Viren zurückzuführen waren. Saisonale Coronaviren waren mit einem deutlich geringeren Anteil von etwa 6 Prozent vertreten. Die Influenza dominiert also.
Aktuelle Zahlen zu Neuinfektionen und Hospitalisierungen
Auf der Website „Corona-in-Zahlen“ sind aktuelle COVID-19-Kennzahlen für Deutschland auf Basis offizieller Statistiken des RKI veröffentlicht.2 Demnach ist es in der Woche bis zum 18. Februar 2025 in Deutschland zu durchschnittlich 242 Neuinfektionen am Tag gekommen. Das entspricht einer 7-Tage-Inzidenz von durchschnittlich 2,0 pro 100.000 Einwohner. Wir erinnern uns: In Hochphasen der Pandemie lag der Wert zeitweise um das Hundertfache höher. Konkret beträgt die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland aktuell 428 Fälle. Die Hospitalisierungsrate – also der Anteil der Corona-Patienten, die binnen 7 Tagen aufgrund ihrer Erkrankung stationär behandelt werden müssen – liegt den Daten zufolge bei 0,91 je 100.000 Einwohner. Also relativ niedrig.
Im Vergleich der Bundesländer haben den Daten zufolge Sachsen-Anhalt (rund 4,5), Sachsen (3,8) und Mecklenburg-Vorpommern (3,3) die höchsten Inzidenzen. Wie aus dem Infektionsradar des Bundesministeriums für Gesundheit hervorgeht, ist in der Altersgruppe ab 80 Jahren die 7-Tage-Inzidenz am höchsten.3
Die aktuell dominierenden Varianten und ihre Symptome
„Derzeit zirkulieren in Deutschland verschiedene SARS-CoV-2 Linien, die sich von der als VOI eingestuften Variante JN.1 ableiten“, heißt es im RKI-Bericht. Dominierend ist demnach die aus den Omikron-Abkömmlingen K.S.1.1 und KP.3.3 hervorgegangene Variante XEC. Sie mache einen Anteil von 73 Prozent der ermittelten Infektionen aus. Der Anteil der Linie KP.3.1.1 – diese verbreitete sich im vergangenen Spätsommer rasant – beträgt aktuell rund 15 Prozent. Zwischenzeitlich sei auch die Variante LP.8.1. in Deutschland festgestellt worden, allerdings sehr selten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe diese als Variant of Under Monitoring (VUM) eingestuft, somit also noch nicht als bedenklich, aber beobachtungsbedürftig.
Eindeutig auf eine Corona-Erkrankung hindeutende Symptome gibt es Experten zufolge nicht mehr. „Im Großen und Ganzen verhält sich Corona mittlerweile so wie jede andere Atemwegsinfektion auch“, erklärte dazu der Arzt und Medizinjournalist Dr. med. Christoph Specht im Gespräch mit „ZDF heute“. Neben Fieber und den weiteren klassischen Erkältungsbeschwerden komme es manchmal zudem zu Magen-Darm-Problemen; dies kann schon länger bei Corona-Infektionen der Fall sein.
Bei Verdacht auf eine Erkrankung an Corona empfiehlt sich weiterhin die Durchführung eines Selbsttests. Auch ältere dieser Diagnose-Tools sollten noch funktionieren, sofern das Verfallsdatum nicht überschritten wurde und bei der Lagerung die allgemeinen Hinweise (trocken und nicht zu warm) beachtet wurden. Es lässt sich allerdings nicht mit 100-prozentiger Sicherheit beantworten, wie exakt Corona-Selbsttest auf neueste Varianten des Virus ausschlagen.
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Omikron-Sublinien Die Symptome der aktuell vorherrschenden Corona-Varianten
Wer sollte sich aktuell gegen Corona impfen lassen?
Die aktuell relativ niedrigen Infektionszahlen sind auf eine breite Grundimmunisierung zurückzuführen, und diese auf erfolgte Impfungen sowie auf durchgemachte Infektionen innerhalb der Bevölkerung. Deshalb, aber auch aufgrund der gemeinhin milden Erkrankungsverläufe, genügt allgemein gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine entsprechende Basisimmunität. Menschen über 60 und gesundheitlich vorbelasteten sogenannten Risikopatienten rät die Expertengruppe weiterhin zu Auffrischungs- bzw. Booster-Impfungen mit einem angepassten Impfstoff.