8. Dezember 2023, 13:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer aktuell an Covid erkrankt, hat sich wahrscheinlich mit einem Subtypen der Coronavariante Pirola infiziert. Darunter waren in jüngerer Vergangenheit auch solche, die von Experten als weniger gefährlich eingeschätzt wurden. Anders könnte es sich offenbar mit der neuen und besonders ansteckenden Sublinie JN.1 verhalten.
FITBOOK berichtete bereits über Pirola. Es handelt sich dabei nicht um eine eigene Coronavariante, sondern um einen Subtypen der Variante Omikron, die nunmehr seit Jahren weltweit für Infektionen mit dem Coronavirus verantwortlich ist. Im Oktober wurde in Deutschland neben der Sublinie EG.5 (oft Eris genannt) auch die Pirola-Unterart BA.2.86 nachgewiesen. Beide galten als recht ansteckend, jedoch als nicht so „gefährlich“ wie frühere Formen des Erregers. Nun ist im Ausland mit JN.1 eine neue Sublinie auf dem Vormarsch, und diese soll zu zahlreichen Krankenhauseinlieferungen geführt haben. Sie wurde bereits in Deutschland nachgewiesen.
Übersicht
Was wir über die Coronavariante JN.1 wissen
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC hatte ein Aufkommen von JN.1 erstmals im vergangenen September gemeldet. Schon damals schien es Hinweise auf eine besonders ansteckende Coronavariante zu geben. Nur wenig später wurde es konkreter: In der Woche vom 18. bis 25. November kamen in den USA fast 10.000 Menschen mit Covid ins Krankenhaus, vermeldete die CDC. Das entsprach einem Anstieg von rund 10 Prozent gegenüber der Vorwoche.
Laut einem „Daily Mail“-Bericht wurden Ansteckungen mit der Coronavariante JN.1 in weiteren zehn Ländern gemeldet. Die meisten zählt demnach neben den USA in Großbritannien. Wie sieht es in Deutschland aus?
In Deutschland dominiert weiterhin EG.5
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die neuere Coronavariante zumindest auf dem Schirm. Wie seinem ARE-Wochenbericht zu entnehmen ist, stuft die Behörde JN.1 als „VOI“ („Variants of Interest“) ein, die es folglich zu beobachten gilt. Die Sublinie habe in der 45. Kalenderwoche des Jahres einen Anteil von sieben Prozent an den landesweiten Neuinfektionen mit dem Coronavirus gehabt. Jedoch scheint weiterhin (mit einem Anteil von 46 Prozent) die Variante EG.5 zu dominieren.
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Neue Impfstoffe offenbar wirksam gegen JN.1
Der US-amerikanische Mediziner Eric J. Topol hat kürzlich auf „X“ (ehemals Twitter) seine Einschätzung zu einer möglichen Bedrohung durch JN.1 gegeben. Wir hätten es demnach zwar mit einer erheblichen Infektionswelle zu tun, doch das „Glück“, dass die neueren Corona-Impfstoffe gegenüber dem Erreger wirksam sind. Zu wenige hätten sich bislang damit behandeln lassen – Topol empfiehlt, dies beizeiten nachzuholen. Es sei zusammenfassend jedoch nicht abzusehen, wie sich die Situation weltweit entwickelt.
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Coronavariante JN.1
In einem Beitrag des Gesundheitsportals „WebMD“ kommt Rajendram Rajnarayanan zu Wort. Er ist als außerordentlicher Professor am New Yorker Institute of Technology und an der Arkansas State University in der Coronavarianten-Forschung und -Dokumentation tätig. Rajnarayanan glaubt demnach nicht daran, dass sich die Entwicklungen aus dem Jahr 2021 wiederholen werden. Wir erinnern uns: Nur vier Wochen, nachdem die WHO Omikron als besorgniserregend erklärt hatte, war das Virus bereits auf der ganzen Welt verbreitet. Vorbeugend rät der Wissenschaftler insbesondere Risikopatienten, die etwa älter sind oder an Vorerkrankungen leiden, zur (Booster-)Impfung. In öffentlichen Plätzen mit einem hohen Menschenaufkommen sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sinnvoll.
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Symptome von JN.1
Zu den Symptomen der recht neuen Coronavariante ist noch nicht allzu viel bekannt. Die CDC hält Omikron-typische Beschwerden wie Abgeschlagenheit und Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schnupfen und Husten in Verbindung mit Atembeschwerden für denkbar. Auch könnte JN.1 womöglich zu einem vorübergehenden Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns führen. Die mitunter untypischen Symptome der kürzlich stärker verbreiteten Sublinie BA.2.86 (u. a. Hautausschlag, wunde Finger und Zehen, Durchfall, juckende oder rote Augen) sind anscheinend nicht zu erwarten.