23. Oktober 2023, 14:18 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schnupfen, Husten – Erkältungssymptome haben im Herbst wieder Saison. Doch wie sieht es mit Corona aus? Bei Covid waren in den schlimmsten Zeiten der Pandemie schließlich auch im Herbst und Winter die Fallzahlen am höchsten. Wie sieht die Lage aktuell aus? Und wie haben sich die Symptome im Verlauf der vergangenen Jahre verändert bzw. auf welche sollte man jetzt verstärkt achten?
Laut des Pandemieradars des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) liegt die 7-Tage-Inzidenz (Stand 23. Oktober 2023) bei 15 Covid-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Zum Vergleich: Zu Hochzeiten der Pandemie im März 2022 lag sie gemäß Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 1901 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (FITBOOK berichtete). Damit ist die Inzidenz zurzeit also weiterhin niedrig. Das BMG erfasste aber auch einen Anstieg von Arztbesuchen, die in einer Covid-Diagnose mündeten, um 49 Prozent zur Vorwoche. 113 Personen, die wegen einer akuten Atemwegserkrankung zum Arzt gingen, hatten Covid. In der vergangenen Woche waren es 76. Die schwersten Phasen der Pandemie liegen hinter uns, weswegen das RKI seinen eigenen Pandemieradar auch am 1. Juni 2023 einstellte. Dennoch spielt Corona auch im Herbst 2023 weiter eine Rolle und man sollte daher auch weiter auf Symptome für eine Erkrankung achten. Doch welche sind das aktuell genau? Ein Überblick.
Übersicht
Verbreitung von Pirola (BA.2.86)
Im aktuellen Wochenbericht des RKI zur Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) heißt es, dass seit Wochen ein steigender Trend für Covid-19 verzeichnet wird. In Kalenderwoche 41 konnten RKI-Experten des Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren bei 78 (entspricht 54 Prozent) der eingesandten von 144 eingesandten Proben respiratorische Viren identifizieren. Diese waren hauptsächlich Rhinoviren (31 Prozent) und SARS-CoV-2 (20 Prozent), wie der ARE-Bericht des RKI zeigt.
Auch zu der Frage, welche Coronavarianten zurzeit in Deutschland grassieren, liegen dem RKI Zahlen vor. So lag der Anteil der Variante EG.5 in der 39. Kalenderwoche bei etwa 55 Prozent. Die neue Variante, BA.2.86 (auch Pirola genannt) ist hierzulande aber auch angekommen. Seit der 34. KW wurde diese Variante bisher 16-mal in verschiedenen Bundesländern in Deutschland nachgewiesen.
Neue Varianten – die Corona-Symptome im Herbst 2023
Mit EG.5 und BA.2.86 sind im Herbst 2023 andere Varianten von Corona in Umlauf als vor einem Jahr oder zu Beginn der Pandemie. Daher stellen sich viele die Frage, ob man nun auf andere Symptome achten sollte, um zu bestimmen, ob man vielleicht an Covid erkrankt sein könnte.
Ungewöhnliche Beschwerden, die mit Pirola einhergehen können
Tatsächlich sind zuletzt mit Pirola Berichten zufolge einige ungewöhnliche Corona-Symptome hinzugekommen (FITBOOK berichtete):
- Hautausschlag
- Rote und wunde Finger oder Zehen
- Durchfall
- Heiserkeit
- Juckende oder rote Augen
- Veränderungen im Mund oder auf der Zunge (bekannt als Covid-Zunge). Das können Schwellungen im Mund und Geschwüre auf der Zunge oder der Innenseite von Mund und Lippen sein.
Pirola muss aber nach aktuellem Wissensstand nicht unbedingt mit den genannten, ungewöhnlichen Symptomen einhergehen. Eine Erkrankung mit dieser Coronavariante kann sich auch weiterhin mit den für EG.5 typischen Symptomen äußern. Außerdem sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unabhängig von einer bestimmten Variante auch weiterhin Fieber, Heiserkeit und eine Störung des Geruchssinns bei den Corona-Symptomen vertreten.
Beschwerden im Zusammenhang mit EG.5
Bei EG.5, auch Eris genannt, handelt es sich um eine Variante aus der Omikron-Sublinie. Erkrankungen mit dieser Variante äußern sich daher ähnlich wie bei Omikron:
- Kratzen im Hals (Halsschmerzen)
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Laufende Nase
- Müdigkeit (leicht oder schwer)
- Niesen
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So haben sich die Corona-Symptome seit 2020 verändert
Generell kann nicht gesagt werden, dass bestimmte Symptome komplett verschwunden sind. Wie genau sich eine Covid-Erkrankung äußert, ist, auch unabhängig von der zugrundeliegenden Variante, nicht bei allen Infizierten gleich.
2020
Tendenziell kann aber gesagt werden, dass zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 folgende Symptome – in dieser Reihenfolge – vorherrschend waren:
- Fieber
- Husten
- Übelkeit/Erbrechen
Schon wenige Monate später sah die Symptom-Liste wie folgt aus:
- Husten
- Fieber
- Durchfall
2022
Mit Omikron kamen mehr Beschwerden hinzu, die dafür milder waren, und die Symptomatik wurde entsprechend diffuser:
- Halsschmerzen
- laufende Nase
- verstopfte Nase
- Niesen
- trockener Husten
- Kopfschmerzen
- schleimiger Husten
- heisere Stimme
- Kurzatmigkeit
- Gliederschmerzen
- veränderter Geruchssinn
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Lymphknotenschwellung
- Konjunktivitis (Entzündung der Augenbindehaut)
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2023
In diesem Jahr blieb es bislang vor allem bei den für Omikron typischen Symptomen. Pirola scheint zwar auch einige bisher ungewöhnliche Beschwerden in Spiel zu bringen, die aber nicht zwingend sind. Mit Blick auf den Corona-Herbst und -Winter 2023 scheinen also weiter Halsschmerzen, Schnupfen und Husten bei den zu beachtenden Symptomen an oberster Stelle zu stehen.
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Warum Experten bisher entspannt bleiben
Als die neue Variante BA.2.86 im Sommer erstmals auftrat, sprach FITBOOK mit Experten und bat um eine Einschätzung. So zeigte sich Prof. Dr. Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, wenig besorgt: „Es geht aktuell nicht mehr darum, die Infektion zu verhindern, sondern die schwere Erkrankung. Und auch wenn die neuen Varianten (EG.5, FL.1.5.1 und BA.2.86; A. d. R.) ansteckender sind, gibt es keine Hinweise darauf, dass die auch krank machender sind. Daher sind die meisten Menschen durch ihre hybride Immunität – Impfung plus Infektion – bereits sehr gut vor einer schweren Erkrankung geschützt.“
Auch auf die Frage, ob man sich wieder vermehrt auf Corona testen sollte, gab der Experte eine entspannte Antwort: „Aktuell macht es eigentlich keinen Unterschied, ob man Corona oder die Grippe hat oder an anderen Viren erkrankt. Daher ist Testen nicht notwendig.“ Ähnlich sah es auch Prof. Dr. Martina Prelog vom Universitätsklinikum Würzburg im Spätsommer: „Derzeit besteht keine Indikation zur Selbsttestung und Corona ist wie andere respiratorische Erreger zu handhaben. D. h. bei Erkältung Abstand, Hygiene, ggf. Maske, um Risikopatienten als Kontaktpersonen zu schützen.“