5. August 2020, 13:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Forscher einer US-amerikanischen Uni haben einen Corona-Schnelltest entwickelt, der auf unkomplizierte Weise innerhalb von 45 Minuten Ergebnisse liefern soll. Eine zuverlässige Möglichkeit, sich schnell auf eine Infektion testen zu lassen, könnte die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 eindämmen.
Richtig, Corona-Schnelltests gibt es schon. Allerdings ist „Schnell“-Test wohl Definitionssache. Für alle bisher zugelassenen Methoden müssen die Gewebsproben von womöglich Infizierten „in einem klinischen Diagnoselabor oder in einer Arztpraxis mit hochentwickelten Geräten verarbeitet werden“. Das erklärt Frau Prof. Sara Sawyer, Molekularbiologin an der University of Colorado Boulder beim Medizinportal „Medical News Today“. Bis ein Ergebnis vorliegt, könnten so bis zu neun Tage vergehen. Mit der Methode, die Sawyer und ihr Team entwickelt haben, soll es in nur 45 Minuten gehen.
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Das Besondere am neuen Corona-Schnelltest
Wie funktioniert also die verbesserte – wenn auch noch „experimentelle“ – Methode? Die oder der Getestete gibt direkt in ein Röhrchen eine Speichelprobe ab. Dann fügt das Testpersonal bevor das Röhrchen verschlossen wird eine Lösung hinzu. Um zu ermitteln, ob die Probe das Erbgut des Erregers enthält, brauche es lediglich eine Pipette, eine spezielle Enzymmischung sowie eine Heizquelle, um die Probe zu erwärmen. Ist der SARS-CoV-2-Test positiv, verfärbt sich der (ursprünglich pinke) Röhrcheninhalt gelb.
Neuer Schnelltest angeblich zuverlässig
Die Studie zur verbesserten Testmethode wurde bisher nur auf einem Preprint-Server (MedRXiv) veröffentlicht. Das bedeutet, dass sie noch nicht von unabhängigen Experten gesichtet worden ist.
Zumindest soll man damit eine Coronavirus-Infektion offenbar zuverlässig ausschließen können. Das erklärt Professor Nicholas Meyerson, Senior-Autor der Studie. „Der Test erkannte alle negativen Proben mit 100-prozentiger Genauigkeit“, so Meyersen. Von den 30 positiven Proben seien immerhin 29 Testergebnisse korrekt gewesen. Insgesamt wurden 60 Speichelproben untersucht.
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Warum braucht es einen Corona-Schnelltest?
Eine große Anzahl an Corona-Infizierten soll keine oder nur leichte Krankheitssymptome aufweisen. Das sind laut einer aktuelleren Untersuchung, die „Medical News Today“ anführt, rund 70 Prozent der Infizierten unter 60 Jahren. Die mögliche Folge: Sie stellen weiterhin – wenn auch unbewusst – eine Gefahr für andere dar. Und deren Covid-19-Erkrankung könnte womöglich schwerer verlaufen.
Umso wichtiger ist die Verfügbarkeit eines unkomplizierten und zuverlässigen Schnelltests. Vor allem, so lange es (noch) keinen Corona-Impfstoff gibt.