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Corona-Mythen

Weihnachtsfest mit Impfgegnern? Wie Sie deren beliebte Argumente widerlegen

Corona-Mythen: Eine große Familie sitzt mit Geschenken zusammen
Rund um Corona machen viele Gerüchte die Runde. Doch was stimmt wirklich? Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

16. Dezember 2021, 12:05 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Kampf gegen das Virus hat die Gesellschaft gespalten: Corona-Leugner, Verschwörungsanhänger, Impfgegner und polarisierende Experten schüren nicht nur Ängste, sondern werfen auch mit etlichen Corona-Mythen um sich. Das könnte sicher an so manchem Weihnachtstisch für hitzige Diskussionen sorgen. FITBOOK hat sich die Fakten zur Pandemie angeschaut, damit Sie Falschinformationen entlarven können.

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Weihnachten ist das Fest der Liebe – zumindest in der Theorie. Denn oft kommt es gerade an Weihnachten, wenn die ganze Familie sich mal wieder gemeinsam trifft, zu emotionalen Auseinandersetzungen. Und ausgerechnet jetzt erhitzt die Corona-Situation die Gemüter und sorgt dafür, dass sich beispielsweise Impfgegner und Impfbefürworter erbitterte Diskussionen liefern. Dabei wird gerne mit vermeintlichen Fakten argumentiert, die sich beim genaueren Betrachten als Corona-Mythen herausstellen: Verändern mRNA-Impfstoffe tatsächlich das Erbgut? Sind die meisten Covid-Patienten auf Intensivstationen eigentlich Geimpfte? Und tragen gerade geimpfte Personen besonders stark zum Impfgeschehen bei? Wir räumen mit den Falschinformationen auf.

Hat sich Omikron in Geimpften entwickelt?

Derzeit sorgt die sogenannte Omikron-Variante des Coronavirus weltweit für Angst. Diese Corona-Mutation ist hochansteckend und verbreitet sich dadurch rasend schnell. Ersten Erkenntnissen zu Folge soll der Krankheitsverlauf bei Omikron-Infizierten jedoch milder sein als bei Infizierten mit anderen Corona-Varianten, wie die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) mitteilte.1 Dennoch argumentieren gerne Impfgegner, Omikron hätte sich ausgerechnet in geimpften Menschen entwickelt.

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Wie Omikron genau entstanden ist, weiß man noch nicht. So gibt es derzeit nur mehrere Theorien dazu, wie zum Beispiel „Deutsche Welle“ mit Berufung auf Experten berichtet.2 Klar ist, dass die Omikron-Variante etwa 50 Mutationen aufweist. Damit so etwas möglich ist, musste das Virus lange in einem Körper verweilen. Da geimpfte Personen eine stärkere Immunabwehr gegen das Coronavirus besitzen, wäre so eine Mutation in einem geimpften Wirt nahezu unmöglich.

Viel wahrscheinlicher ist es hingegen, dass es bei einer Person mit einem geschwächten Immunsystem im Körper lange verweilen konnte, weil die Immunabwehr zu schwach war, um es vollständig loszuwerden. Da das Virus aber dennoch die ganze Zeit gegen das Immunsystem ankämpfte, vollzog es viele neue Mutationen. Doch auch das ist bislang nur eine von mehreren Theorien, wie sich das Virus so stark verändern konnte. Es gibt also keine klare Antwort darauf, wie die Omikron-Variante entstanden ist. Dass es aber ausgerechnet in Geimpften entstand, ist definitiv eine von vielen Corona-Mythen.

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Verändern mRNA-Impfstoffe das Erbgut?

Das wohl beliebteste Argument von Impfgegnern lautet, dass mRNA-Impfstoffe wie das von BioNTech/Pfizer und Moderna ins Erbgut eingreifen und es sogar verändern können. Natürlich löst so ein Argument Angst aus. Allerdings ist das blanke Angstmacherei, denn das ist einfach nicht möglich.

Der Virologe Professor Lars Dölken von der Universität Würzburg erklärt es in einem Video für die Bundesregierung so:3 „Der Impfstoff gelangt nicht in unseren Zellkern, wo die DNA lagert, sondern nur in deren Außenbereiche, das sogenannte Zytoplasma. Weil die Impfstoff-mRNA sehr instabil ist, bleibt von den injizierten Molekülen nach etwa vier Wochen kein einziges Molekül mehr in unserem Körper übrig.“ Außerdem erklärt der Virologe, dass der Impfstoff unser Erbgut nur dann verändern könne, wenn er von RNA in DNA umgewandelt würde, was aber unsere Zellen im Normalfall gar nicht können. Und selbst in dem unmöglichen Fall, dass dann diese Impfstoff-DNA in unsere DNA eingebaut würde, sei das Immunsystem gerade darauf trainiert worden, die betroffenen Zellen abzutöten.

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Laut Prof. Dölken besteht also wirklich keine Möglichkeit, dass ein mRNA-Impfstoff unser Erbgut verändert. Somit ist auch das eine der Corona-Mythen.

Sind Geimpfte die besonders infektiösen Überträger?

Ein weiteres Argument der Impfgegner lautet, dass Geimpfte unwissentlich das Virus übertragen können und somit entscheidend zum Infektionsgeschehen beitragen. Doch auch das stimmt nicht.

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Wie die Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit „Zusammen gegen Corona“ berichtet, ist zwar nicht auszuschließen, dass Geimpfte andere Menschen anstecken können.4 Allerdings ist die Viruslast bei Menschen, die sich trotz einer vollständigen Covid-19-Impfung mit Corona anstecken (also einen Impfdurchbruch hatten) deutlich geringer. Außerdem hält die Infektion kürzer an, wodurch das Übertragungsrisiko des Virus geringer ist als bei ungeimpften Menschen. Es ist also ganz klar falsch, zu behaupten, dass geimpfte Personen besonders infektiös seien oder dass sie zum Impfgeschehen signifikant beitragen würden.

Sind die meisten Covid-19-Patienten auf Intensivstationen Geimpfte?

Die Partei AfD zweifelt gerne die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung von Corona an. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel hat nun mit einer neuen Aussage für Aufsehen gesorgt: Sie behauptete in einem Interview mit dem TV-Sender „Phoenix“ kürzlich, dass auf deutschen Intensivstationen mehr Geimpfte als Ungeimpfte behandelt würden.5 Ihre Quelle seien Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Wie sich nach dem Interview allerdings herausstellte, führt das Statistische Bundesamt keine Zahlen zum Impfstatus von Intensivpatienten.

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Zahlen dazu gibt es jedoch vom Robert Koch-Institut (RKI) und diese belegen genau das Gegenteil. Laut Angaben des RKI vom 2. Dezember lag der Anteil der Impfdurchbrüche bei symptomatischen Covid-19-Patienten auf Intensivstationen in der Altersklasse der 18- bis 59-Jährigen bei 15,7 Prozent. Bei den Ü60-Jährigen sind 44,5 Prozent der Intensivpatienten vollständig geimpft. Da liegt die Impfquote in dieser Altersgruppe bei über 86 Prozent bedeutet dies, dass hier die lediglich 14 Prozent der Ungeimpften mehr als die Hälfte der Intensivpatienten stellen. Zudem nimmt der Impfschutz bei Älteren schneller ab, weshalb die Booster-Impfungen besonders wichtig sind.6

Diese Zahlen belegen ganz klar, dass eine Corona-Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf besser schützen kann und somit weniger vollständig geimpfte Menschen auf die Intensivstation wegen Corona müssen als ungeimpfte. Alles andere gehört ebenfalls zu den Corona-Mythen.

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Quellen

Themen Coronavirus
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