1. August 2024, 13:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine neue Corona-Variante ist auf dem Vormarsch. Ihr Name: KP.3.1.1. Und sie scheint sich rasant in Deutschland zu verbreiten. Was japanische Forscher über das Virus herausgefunden haben, welche Symptome es verursacht und warum es Einfluss auf Ihren Sommerurlaub haben könnte, erklärt Ihnen FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke.
Noch vor wenigen Wochen sorgte die Corona-Variante KP.2 für Unbehagen. Sie gehört zu den FLiRT-Varianten, welche als Mutation aus JN.1 hervorgegangen sind. Nun gibt es ein neues Sorgenkind namens KP.3.1.1. Dieses unterscheidet sich von JN.1 gemäß dem Robert Koch-Institut (RKI) durch drei zusätzliche Aminosäureaustausche im Spike-Protein: F456L, Q493E und SV1104L. Aus diesem Grund trägt die neue Variante auch den Namen „FLuQE“.1
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Übersicht
Wie verbreitet ist die Corona-Variante KP.3.1.1 in Deutschland?
Für die Sommerzeit sind die Zahlen für Atemwegserkrankungen vergleichsweise hoch – und das nicht zuletzt durch Corona. Sowohl die gemeldeten Covid-Fälle als auch die Viruslast im Abwasser stiegen im Vergleich zur Vorwoche an, schwere Verläufe blieben aber auf einem niedrigen Niveau, so der Wochenbericht des RKI.2 Die Zahl der Neuerkrankungen wird auf 800 pro 100.000 Einwohner geschätzt. Aktuell dominiere die JN.1-Sublinie KP.3 mit einem Anteil von 37 Prozent, die neue Corona-Variante Kp.3.1.1 mache 20 Prozent aus.
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So unterscheidet sich KP.3.1.1 von bisherigen Corona-Varianten
Auf dem Server „bioRxiv“, welcher vorläufige Studienergebnisse, die sich noch einem Peer-Review-Verfahren unterziehen müssen, publiziert, veröffentlichten japanische Wissenschaftler ihre ersten Erkenntnisse über die Eigenschaften von KP.3.1.1.3 Diese vorläufigen Informationen sollten daher auch als solche betrachtet werden und bilden kein abschließendes Urteil.
Weltweite Verbreitung vermutet
In der Studie nutzten die Wissenschaftler ein spezielles Berechnungsmodell, um die relative effektive Reproduktionszahl (Re) der neuen Variante zu schätzen. Hierfür zogen sie Überwachungsdaten aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Kanada, Spanien und Frankreich heran. Reproduktionszahl der Variante KP.3.1.1 war in Spanien 1,2-mal höher als der von JN.1, in den USA, Großbritannien und Kanada sogar über 1,5-mal höher als der von JN.1. Außerdem hatte KP.3.1.1 in allen Ländern eine wesentlich höhere Reproduktionszahl als die Vorläufer KP.2, KP.2.3 und KP.3. Die Autoren der Studie leiten daraus ab, dass sich die Corona-Variante KP.3.1.1 sowie andere Unterlinien von JN.1 weltweit verbreiten werden.
Infektiosität steigt
Mithilfe eines Pseudovirustests wurde weiterhin die Infektiosität von KP.3.1.1 überprüft. Diese lag deutlich über der von KP.3 und ist somit weitaus ansteckender. Außerdem prüften die Wissenschaftler, inwieweit das Virus auf Antikörper des Immunsystems reagiert. In sogenannten Neutralisationstests mit Impfstoffseren zeigte sich, dass die Mutationen das Virus weniger anfällig gemacht hatten.
Die Symptome von KP.3.1.1
Bisher sind keine neuen Corona-Symptome bekannt, die ausschließlich durch KP.3.1.1 ausgelöst würden. Das RKI zählt Husten, Fieber, Schnupfen, sowie eine Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns als besonders häufige Anzeichen auf.4 Allerdings sind auch weitere Symptome möglich, wie die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) berichtet:5
- Schüttelfrost
- Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
- Halsschmerzen
- Ermüdung
- Muskel- oder Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit oder Erbrechen
Wann der Notdienst gerufen werden sollte
Weiterhin betont die US-Behörde, dass es sich bei folgenden Beschwerden um einen Notfall handele, bei dem man sich an den Notdienst – oder hierzulande auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst – wenden sollte:
- Atemnot
- Anhaltende Schmerzen oder Druck in der Brust
- Neu auftretende Verwirrtheit
- Unfähigkeit, aufzuwachen oder wach zu bleiben
- Blasse Haut, Lippen und Nagelbetten
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Wer Sommerurlaub in Italien plant, sollte eine Maske einpacken
Auch in anderen europäischen Ländern grassiert KP.3.1.1. So etwa in Italien. Dem beliebten Urlaubsland stehe laut der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“ eine „unerwartete Sommerwelle“ bevor. Denn nachdem die Fallzahlen vor Ort gesunken waren, klettern die Zahlen aufgrund von KP.3.1.1 nun wieder nach oben – das zeigt sich auch in vermehrten Krankenhausaufenthalten. Massimo Andreoni, Direktor der italienischen Gesellschaft für Infektions- und Tropenkrankheiten, äußert sich laut dem italienischen Blatt folgendermaßen zur Urlaubszeit: „Da wir auf Reisen für die Ferien zusteuern, mit Zügen und Flugzeugen, aber auch sehr überfüllten Touristenzielen, bleibt das Tragen einer Maske eine der besten Abwehrmaßnahmen.“6