11. Mai 2020, 11:46 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Zu den häufigsten Todesursachen gehört der Schlaganfall. Besonders gefährdet sind Menschen mit Diabetes und hohem Blutdruck. Doch auch eine COVID-19-Erkrankung könnte das Risiko erhöhen.
Eine Ansteckung mit dem Coronavirus könnte nach Einschätzung von Experten auch einen Schlaganfall nach sich ziehen. Das gelte insbesondere bei schweren Corona-Verläufen, teilte die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zum Tag gegen den Schlaganfall (10. Mai) und verwies auf Studien.
Datenlage „noch recht dünn“
Generell sei die Datenlage zu Corona und den neurologischen Folgen (dazu gehören auch Schlaganfälle) allerdings „noch recht dünn“, weitere Untersuchungen seien unbedingt nötig, hieß es. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe schreibt auf ihrer Webseite, sie gehe von Einzelfällen aus.
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„Ein Schlaganfall ist die Folge einer Minderdurchblutung oder einer Blutung im Gehirn“, erklärte der Neurologie-Facharzt und DSG-Sprecher Wolf-Rüdiger Schäbitz. Da bei einer schweren Infektion oft auch das Blutgerinnungssystem beeinflusst werde, könne der Corona-Erreger SARS-CoV-2 die Entstehung von Schlaganfällen begünstigen. Durch das Virus könnten zudem Entzündungen in den Arterien hervorgerufen werden, mögliche Auslöser für Hirninfarkte.
Wieler: „Erschreckend“, wie viele Organe betroffen sein können
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sagte kürzlich in einem Interview, man wisse seit wenigen Wochen, dass das Virus bei vielen Menschen Embolien und auch Thrombosen auslöse. Es gebe wahrscheinlich Todesfälle von Corona-Infizierten, die als Schlaganfälle oder Lungenembolie erkannt würden, die aber nicht mit SARS-CoV-2 in Zusammenhang gebracht würden. Aus diesem Grund seien Obduktionen wichtig. Zunehmend zeigt sich, dass das Virus nicht nur Atemwege und Lunge betrifft. Wieler sagte, es sei „erstaunlich und auch ein bisschen erschreckend“, wie viele Organe das Virus in schweren Fällen zu befallen scheine.
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Vorerkrankungen erhöhen Schlaganfallrisiko bei COVID-19
Die Schlaganfall-Gesellschaft wies auch auf einen Zusammenhang von Vorerkrankungen und einem Schlaganfallrisiko hin: Unter den schweren COVID-19-Verläufen seien häufig vorerkrankte Menschen, etwa mit Diabetes und hohem Blutdruck. Dadurch sei ihr Schlaganfallrisiko von vornherein stark erhöht, erklärte Schäbitz. Die Fachgesellschaft appellierte, sich bei Anzeichen eines Schlaganfalls wie Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen sofort in Behandlung zu begeben. Wer zögere, riskiere im schlimmsten Fall sein Leben.