30. August 2022, 20:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schon seit Monaten dümpeln die Impfungen gegen das Coronavirus nur noch vor sich hin. Dabei warteten manche auch auf angekündigte an neue Varianten angepasste Präparate. Jetzt gibt es dafür einen konkreten Zeitplan.
Der Bund plant für Anfang kommenden Monats den Start an Omikron angepasster Corona-Impfstoffe. Vorbehaltlich der erwarteten EU-weiten Zulassung sollen in den beiden Wochen ab 5. September rund 14 Millionen Dosen von BioNTech und Moderna kommen, die an die Variante BA.1 angepasst sind.
Übersicht
Corona-Impfstoffe gegen Omikron von BioNTech und Moderna
Das geht aus einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervor. Nach Studiendaten wirkten sie auch deutlich besser gegen die derzeit vorherrschende BA.5-Variante als Impfstoffe der ersten Generation, heißt es in dem Schreiben, das der „Deutschen Presse-Agentur“ vorliegt.
Konkret werden demnach in den beiden ersten Septemberwochen je fünf Millionen Dosen des BA.1-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer erwartet. Vom Hersteller Moderna sollen zunächst 1,65 Millionen Dosen und in der zweiten Woche 2,38 Millionen Dosen BA.1-Impfstoff kommen. Die Präparate sollen direkt an den Pharma-Großhandel ausgeliefert werden. Leistungserbringer wie Arztpraxen und Impfzentren sollen dann erstmals am 5. September die beiden Corona-Impfstoffe gegen Omikron bestellen können.
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Risikogruppen sollten nicht zögern
„Risikogruppen sollten nicht länger mit einer Impfung warten, auch wenn ein weiterer Impfstoff wahrscheinlich nur wenige Wochen später zur Verfügung stehen wird“, erklärte Lauterbach in dem Schreiben an die Leistungserbringer der Impfkampagne. Sollte – wie von Biontech/Pfizer angekündigt – im Idealfall bereits Ende September/Anfang Oktober auch ein an die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 angepasster Corona-Impfstoff zugelassen werden, solle Deutschland zügig mit einer ersten Tranche von 9,5 Millionen Dosen beliefert werden.
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Auch Ganzvirus-Totimpfstoff von Valneva kommt im September
Lauterbach erläuterte, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) sich derzeit ebenfalls mit Studiendaten der angepassten Impfstoffe befasse. Ziel sei, zeitnah zu einer aktualisierten Empfehlung zu kommen. Er wies zudem darauf hin, dass Leistungsbringer ab 5. September einen zugelassenen neuer Ganzvirus-Totimpfstoff von Valneva bestellen könnten. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Juni grünes Licht gegeben. Das Präparat des französischen Pharmakonzerns soll demnach vorerst für Menschen von 18 bis 50 Jahre zugelassen werden.
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Menschen von weiteren Impfungen überzeugen
Lauterbach erläuterte, trotz der aktuellen Sommerwelle müsse man in der kalten Jahreszeit mit erhöhten Infektionszahlen rechnen. „Die Frage, wie es uns gelingt, die Menschen von Erst-, Zweit-, Booster- und jetzt zweiter Auffrischungsimpfung zu überzeugen, wird den weiteren Verlauf der Pandemie maßgeblich beeinflussen.“ Der Minister verwies zugleich auf die vom Kabinett auf den Weg gebrachten Pläne für wieder weitergehende Corona-Schutzvorgaben für den Herbst.
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Weitergehende Schutzmaßnahmen für den Herbst
Zu einem breiteren Einsatz von FFP2-Masken wurden bei einer Anhörung im Bundestag unterschiedliche Einschätzungen deutlich. Der Immunologe Leif-Erik Sander von der Berliner Charité sagte, FFP2-Masken könnten auch über längere Zeit die Übertragung von Viren effektiv verhindern, wenn sie gut getragen würden. Er glaube, dass viele Menschen darin jetzt auch außerhalb des medizinischen Bereichs gut geübt seien. Im Herbst sei eine Reduktion der Virus-Transmission erheblich, weil man das Infektionsgeschehen negativ beeinflussen und so sicherlich andere Maßnahmen verhindern könne.
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Richtige Verwendung der FFP2-Maske
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sagte in der Anhörung des Gesundheitsausschusses, FFP2-Masken hätten eine deutlich höhere Schutzwirkung für geschultes medizinisches Personal, das sehr häufig Kontakt mit Coronapatienten habe. Entscheidend sei aber die richtige Verwendung, die in der Allgemeinbevölkerung größtenteils nicht gegeben sei. Für sie sei daher auch eine FFP2-Maskenpflicht insbesondere im Flug- und Fernverkehr nicht zu begründen.
Für den Herbst hatte das Bundeskabinett einen Entwurf auf den Weg gebracht, der vom 1. Oktober bis 7. April 2023 wieder weitergehende Regeln zu Masken und Tests vorsieht. Bundesweit soll unter anderem eine FFP2-Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen gelten – bisher sind dort auch einfachere OP-Masken möglich. Die Länder sollen zudem weitere Schutzauflagen verhängen und bei kritischer Lage ausweiten können. Rolf Rosenbrock von der Berlin School of Public Health schlug in der Anhörung eine große Informationskampagne vor, um vielen Menschen das richtige Tragen von Masken nahezubringen.
Mit Material von dpa