26. Januar 2024, 14:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nach einer Infektion mit Corona leiden viele Betroffene an den verschiedensten Nachwirkungen – die Liste ist lang. Immer wieder kam es auch zu Fällen, bei denen von Haarausfall nach der Genesung berichtet wurde. Ein südkoreanisches Forschungsteam untersuchte nun den Zusammenhang zwischen Covid-19 und Haarausfall – und kam zu einem eindeutigen Ergebnis. FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke erklärt Ihnen die Studie.
Eine Corona-Infektion birgt nicht eine klassische Grippe-Symptomatik. In der Vergangenheit wurden immer wieder neue Symptome und Folgeerkrankungen bekannt. Auch Haarausfall als mögliche Spätfolge war Teil der Diskussion. Bereits in der Vergangenheit versuchten Studien einen Zusammenhang erkennbar zu machen, jedoch war die Qualität der Daten limitiert.1,2 Eine groß angelegte Studie aus Südkorea gibt nun Aufschluss.
Übersicht
Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang von Corona und Haarausfall
Eine Infektion mit Covid-19 kann die Symptomatik von verschiedenen Autoimmunerkrankungen intensivieren oder ihren Ausbruch sogar auslösen. So etwa entzündliche Darmerkrankungen. Aber auch kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata) ist in die Mitte der möglichen Nachwirkungen gerückt. Seinerseits ebenfalls eine Autoimmunerkrankung, die durch verschiedene Auslöser wie eine genetische Veranlagung, Viren, Impfungen und psychischen Stress ausbrechen kann. Zur Überprüfung dieser Vermutung wurde an der südkoreanischen Jeonbuk-Nationaluniversität eine große Studie mit über einer halben Million Probanden durchgeführt. Die Studie schloss die Daten von 260.000 Corona-Erkrankten sowie 260.000 nicht infizierten Personen ein.
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Risiko für Haarausfall erhöhte sich durch Corona um 82 Prozent
Die Auswertung der Daten ergab, dass Corona-Infizierte ein um 82 Prozent erhöhtes Risiko für einen gesteigerten Haarverlust aufwiesen. Hinzu kommt, dass die Probanden mit Corona anfälliger für die kreisrunde Form des Haarausfalls waren: Von 10.000 Covid-Patienten erkrankten 43,19 an der Autoimmunkrankheit. Zum Vergleich: Bei den Nicht-Infizierten belief sich dieser Wert auf 23,61.
Neben diesem signifikanten Unterschied bei den Neuerkrankungen (Inzidenz), zeigten sich auch Veränderungen bei der Gesamtzahl der Haarausfall-Erkrankten (Prävalenz). Diese beläuft sich auf 70,53 Haarausfall-Fälle pro 10.000 Personenjahren, bei Nicht-Erkrankten sind es 52,37.
Obwohl normalerweise Männer häufiger von Haarausfall betroffen sind, gab es in dieser Studie keinen geschlechtsspezifischen Unterschied: Sowohl Frauen als auch Männer über 20 Jahren waren gleichermaßen betroffen.
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Wie sind die Ergebnisse einzuordnen?
Die Autoren der Untersuchungen schlussfolgern: „Unsere Studie zeigt eine signifikant erhöhte Inzidenz und Prävalenz von kreisrundem Haarausfall nach einer Covid-19-Infektion, selbst nach Adjustierung um Einflussfaktoren wie Alter und Geschlecht.“ Deshalb könne Corona „möglicherweise eine Rolle beim Auftreten und der Verschlechterung von kreisrundem Haarausfall spielen“.
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Auch andere Umweltfaktoren könnten von Bedeutung sein
Jede Studie hat ihre Limits. So weist das Forschungsteam darauf hin, dass die Beweise für einen Zusammenhang von Corona und Haarausfall begrenzt sind. Sie begründen dies damit, dass auch nicht einbezogene Variablen wie der psychische Stress während der Pandemie zu den vermehrten Erkrankungen geführt haben könnten.