17. August 2020, 17:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manche Deutsche sind der Überzeugung, dass die Corona-Fallzahlen nur deshalb steigen, weil mehr getestet wird. Die Daten des Robert-Koch-Instituts sprechen aber eine andere Sprache. FITBOOK fasst zusammen, was wirklich hinter der voranschreitenden Ausbreitung des Erregers steckt, und warum die Redewendung „wer suchet, der findet“ gerade nicht greift.
In Deutschland stecken sich weiterhin täglich Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 an. Von Sonntag auf Montag (16. auf 17. August 2020) sind die Corona-Fallzahlen um 561 gestiegen – beziehungsweise eigentlich noch mehr, bloß hat das Saarland seit dem Wochenende keine aktuellen Daten zu Neuinfektionen übermittelt. Im Sieben-Tage-Schnitt vermeldet das Robert-Koch-Institut (RKI) mehr als 1000 tägliche neue Fälle.
Gründe für die steigenden Corona-Zahlen
Experten haben im Auftrag des Newsportals „T-Online“ die Daten des RKI analysiert. Nun wollen sie die steigenden Corona-Fallzahlen konkret auf drei wesentliche Faktoren zurückführen können: Lokale Ausbruchsgeschehen, eine wachsende Nachlässigkeit innerhalb der Gesellschaft und Reiserückkehrer, die das Virus aus dem Ausland mitbringen.
Dass mehr Tests durchgeführt werden, sei nur bedingt ein Grund für die steigenden Corona-Fallzahlen. So heißt es jedenfalls in dem Beitrag. Dabei ist ausgerechnet dieser Umstand in den Fokus vieler Skeptiker gerückt.
Mehr Infizierte wegen mehr Corona-Tests?
Wer suchet, der findet mehr Corona-Infizierte – so die Auffassung vieler Deutscher. Sie berufen sich darauf, dass seit März (und dann noch einmal ab Juni) verstärkt auf das Virus getestet wurde. Somit sei es logisch: Mehr Tests, mehr Testergebnisse – positive wie auch negative. Aber ist es wirklich so einfach?
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Wichtiges Kriterium: die Positiv-Rate
Hätte man es wirklich nicht mit einer Verbreitung des Virus, sondern lediglich mit einer höheren Erfassung zu tun, müsste dies an der Positiv- bzw. Negativ-Rate der Ergebnisse ersichtlich sein.
Demnach müsste der Anteil der positiven Ergebnisse – trotz eines verstärkten Test-Aufkommens – in etwa gleich bleiben. Tatsächlich jedoch sank der Anteil an positiven Corona-Tests seit März kontinuierlich ab. Das hat die Datenanalyse durch die Experten von „T-Online“ ergeben.
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Zwischen Mitte Juni und Mitte Juli lag der Positiv-Anteil bei 0,6 Prozent – und stieg ab diesem Zeitpunkt wieder messbar. Inzwischen liegt der Wert bei 1 Prozent, also fast doppelt so hoch wie vor kaum einem Monat (seit dem 20. Juli).
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Wie lässt sich die Verbreitung stoppen?
Gesundheitsminister Jens Spahn bezeichnet aktuell Feierlichkeiten und Veranstaltungen als Gefahrenquelle für lokale Ausbruchsgeschehen. Er werde daher mit den Ländern über eine offizielle „Grenze für die Größe von Veranstaltungen“ beraten, erklärte er im ZDF-„heute-journal“.
Spahn reagiert damit auf den „sehr beunruhigenden“ Lagebericht des RKI (FITBOOK berichtete über die erneut steigende Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland), zu dem sich die Behörde auch selbst geäußert hat. Ihre Empfehlung an die Bürger: „Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben.“