25. September 2024, 20:24 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Am 7. April 2023 sind die Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland ausgelaufen. Damit wurde der Corona-Pandemie offiziell ein Ende gesetzt. Doch das Virus kursiert weiterhin in verschiedenen Varianten und steckt nachweislich Menschen an. FITBOOK hat alles Wissenswerte zur aktuellen Lage in Deutschland gesammelt.
Für die einen Menschen liegt das Thema Corona-Pandemie ganz weit weg zurück, andere werden daran wieder bitter erinnert, indem sie sich mit Corona anstecken. Denn obwohl die Pandemie Anfang April 2023 in Deutschland als beendet erklärt wurde und die Corona-Schutzmaßnahmen wegfielen, ist das Virus immer noch im Umlauf.1 Doch wie ist eigentlich die aktuelle Corona-Lage? Welche Varianten dominieren derzeit? Und sollte man sich noch impfen lassen? FITBOOK hat die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Corona-Situation versammelt.
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Übersicht
Wie sind die aktuellen Fallzahlen bei COVID-19?
Labordiagnostisch bestätigte Corona-Fälle
Laut dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) für die Kalenderwoche 37 (9.9.-15.9.2024) hat man in diesem Zeitraum 5.645 COVID-19-Fälle in Deutschland festgestellt. Damit gab es einen leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche (6.479 COVID-19-Fälle).2 Seit Anfang August 2024 liegen die Meldezahlen für Corona konstant oberhalb von 4600 Fällen pro Woche. Hierbei handelt es sich lediglich um labordiagnostisch bestätigte
Infektionen. Damit sind alle positiv ausgefallenen Selbsttests in diesen Zahlen nicht enthalten. Und es fehlen natürlich auch alle nicht diagnostizierten Ansteckungen. Somit dürfte die Dunkelziffer deutlich höher sein und die tatsächlichen Ansteckungen die RKI-Zahlen gravierend übertreffen.
Hospitalisierte Corona-Fälle
Realistischer sind wohl die Zahlen für die hospitalisierten Fälle. Hier handelt es sich um Personen, die mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Davon gab es zwischen dem 9. und 15. September 1.495 registrierte Fälle. Auch hier fand ein leichter Rückgang statt. In der Vorwoche waren es noch 1.851 hospitalisierte Fälle. Seit Anfang August 2024 werden rund 1400 bis 1800 Corona-Patienten deutschlandweit pro Woche im Krankenhaus behandelt. Insgesamt hat das RKI zwischen Oktober 2023 und Mitte September 2024 rund 402.000 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon waren 135.000 Tausend im Krankenhaus zur Behandlung.
7-Tage-Inzidenz zur Corona-Lage in Deutschland
Eine etwas andere Zahlenbetrachtung der Corona-Lage bietet die 7-Tage-Inzidenz. Diese sagt aus, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche stattfinden. Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit in Deutschland bei 9,4 laborbestätigten COVID-19-Fällen je 100.000 Einwohner (Stand 25.9.2024).3 Wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilt, ist dieser Wert in den vergangenen vier Wochen gestiegen.
Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 16 hat Sachsen-Anhalt die meisten registrierten Corona-Fälle gefolgt von Sachsen (14,1) und Bayern (13,2). Die wenigsten Neuinfektionen gibt es derzeit in Bremen (4,0) gefolgt von Niedersachsen (5,8) und Berlin (6,5). Zur Einschätzung: Werte von unter zehn liegen im grünen Bereich, Werte zwischen zehn und 50 immer noch im niedrigen mittleren Inzidenz-Bereich. Während der Pandemie lagen die Werte teilweise bei über 1.700.4
Welche Corona-Varianten dominieren derzeit in Deutschland?
Laut dem Robert Koch-Institut zirkulieren derzeit in Deutschland verschiedene Sublinien, die sich von der Variante JN.1 ableiten, darunter auch KP.2, KP.3 und KP.3.1.1. Sie werden von der WHO als VOI eingestuft, was eine Abkürzung für „Variant of Interest“ ist. So werden Virusmutanten von SARS-CoV-2 bezeichnet, die aufgrund ihrer Eigenschaften den Verlauf der COVID-19-Pandemie maßgeblich beeinflussen könnten und deshalb einer genauen Beobachtung unterstehen. Hierbei handelt es sich um Virusvarianten mit genetischen Veränderungen, die ein erhöhtes Risiko für die globale öffentliche Gesundheit haben könnten.
In Deutschland ist Ende September 2024 die Sublinie KP.3.1.1 mit einem Anteil von 62 Prozent aktuell vorherrschend. Der Anteil der Sublinie KP.3 liegt bei relativ konstant bei 24 Prozent, während der Anteil der Sublinie KP.2 abnimmt und bei rund 5 Prozent der Fälle nachgewiesen wurde. Wie das RKI berichtet, ist von den derzeit als VOI klassifizierten SARS-CoV-2-
Varianten sowie ihren Sublinien ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit gering.
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Die Symptome der derzeit dominierenden Corona-Variante
In einem früheren FITBOOK-Beitrag haben wir bereits ausführlich über die Corona-Variante KP.3.1.1 berichtet, wie sie sich von anderen Varianten unterscheidet und worauf man achten sollte. Zumindest bei den Symptomen ähnelt diese Corona-Variante ihren Vorgängerinnen. Laut dem RKI zählten weiterhin Husten, Fieber, Schnupfen sowie eine Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns zu den häufigsten Anzeichen für eine Infektion mit KP.3.1.1.5 Jedoch können auch andere Symptome auftreten, wie die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) berichtet:6
- Schüttelfrost
- Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
- Halsschmerzen
- Ermüdung
- Muskel- oder Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit oder Erbrechen
Sollte man sich noch gegen Corona impfen lassen?
Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist bei Erwachsenen ab 18 Jahren sowie Schwangeren ohne Grunderkrankung die Basisimmunität ausreichend als Schutz vor schweren COVID-19-Verläufen.7 Eine Basisimmunität ist erreicht, wenn das Immunsystem dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (z. B. durch eine Impfung) oder dem Erreger selbst (durch eine Infektion) hatte. Mindestens einer dieser Kontakte sollte durch die Impfung erfolgt sein. Besonders die Kombination aus Impfung und Infektion (hybride Immunität) sei ein guter Schutz vor schweren COVID-19-Verläufen, der mindestens 12 Monate anhält, so die STIKO.
Gefährdete Personengruppen
Dennoch empfiehlt die STIKO gefährdeten Personengruppen eine jährliche Auffrischimpfung, die insbesondere im Herbst stattfinden sollte. Damit sei man gut vor der Infektionssaison geschützt. Folgenden Personengruppen wird eine Auffrischimpfung empfohlen:
- Personen älter als 60 Jahre
- Bewohner in Einrichtungen der Pflege sowie Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
- Personen ab dem Alter von 6 Monaten mit einer Grundkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einhergeht
- Personen jeden Alters mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko in der medizinischen und/oder pflegenden Versorgung mit direktem Patienten- oder Bewohnerkontakt
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab dem Alter von 6 Monaten von Personen, bei denen durch eine COVID-19-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist
Grunderkrankungen mit höherem Risiko für schweren COVID-19-Verlauf
Zudem gibt es Grunderkrankungen, die das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhen. Personen die unter folgenden Erkrankungen leiden, sollten sich laut der STIKO impfen lassen:
- Chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (z. B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD)
- Chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen
- Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen
- Adipositas
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), wie z. B. chronische neurologische Erkrankungen, Demenz oder geistige Behinderung, psychiatrische Erkrankungen oder zerebrovaskuläre Erkrankungen
- Trisomie 21
- Angeborene oder erworbene Immundefizienz (z. B. Human Immunodeficiency Virus-(HIV-)Infektion, chronisch-entzündliche Erkrankungen unter relevanter immunsupprimierender Therapie, z.B. Organtransplantation)
- Aktive neoplastische Krankheiten
Sorgt für Sommerwelle Was über die neue Corona-Variante KP.3.1.1 bekannt ist
RKI-Bericht Mehr Corona-Intensivpatienten – ist die Omikron-Variante BA.5 doch gefährlich?
RKI Nicht nur Corona – Atemwegsinfekte breiten sich wieder aus
Wann sollte ich mich gegen Corona testen und wie am besten verhalten?
Obwohl die Corona-Pandemie offiziell zu Ende ist, sollte man aus Rücksicht auf seine Mitmenschen das Thema ernst nehmen. Wer also selbst nicht zu einer gefährdeten Personengruppe gehört, könnte unwissentlich Menschen mit Grunderkrankungen oder höheren Alters anstecken und gefährden.
Die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege gibt deshalb einige Handlungsempfehlungen.8 Bei einem Verdacht auf eine Infektion mit dem Corona-Virus (siehe die aufgezählten Symptome oben) oder bei unklaren Erkältungssymptomen sollte man einen Corona-Selbsttest durchführen. Auch die Konsultation des Hausarztes wird empfohlen. Dieser kann einen PCR-Test durchführen.
Personen, die einen positiven Corona-Test haben, sollten den Kontakt zu anderen Personen 3 bis 5 Tage meiden. Wenn sich Kontakte nicht vermeiden lassen, wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen. Wichtig: Auch ein negativer Selbsttest zu Hause schließt eine Corona-Erkrankung nicht vollständig aus. Deswegen wird Personen mit Symptomen einer Atemwegsinfektion (z.B. Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten) empfohlen 3 bis 5 Tage beziehungsweise bis zu einer deutlichen Besserung zu Hause zu bleiben und ebenfalls Kontakte zu vermeiden.
Weitere Empfehlungen zum Verhalten bei einer Corona-Infektion und zur Corona-Lage bietet das Robert-Koch-Institut.