26. Januar 2021, 13:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schnelltests auf eine Corona-Infektion sind nicht zu 100 Prozent sicher. Faktoren, die das Ergebnis verfälschen können, sind u. a. Anwendungsfehler. Dazu zählt zum Beispiel, den Antigentest mit Cola in Kontakt zu bringen.
Die gängigen Corona-Antigen-Schnelltests sind recht einfach anzuwenden: eine Probe aus dem Nasen-Rachen-Raum nehmen, mit einer speziellen Lösung vermischen und auf den Teststreifen geben. Zeigen sich nach ein paar Minuten im Ergebnisfeld zwei Streifen, gilt eine Infektion als (unter Vorbehalt) bestätigt. Und offenbar bewirkt der Kontakt mit Cola auf Corona-Schnelltests ganz ähnliches.
Cola verfälscht Ergebnis von Antigentest
Die Erklärung dahinter ist einfache Chemie. Und sie erschließt sich auch dem Laien, wenn er die Wirkweise von Antigen- im Gegensatz zu der von PCR-Tests kennt.
Anders als die im Labor durchgeführten PCR-Tests, die auf das Erbmaterial des Erregers SARS-CoV-2 ausschlagen, spüren Antigentests dessen Eiweißstrukturen auf. Der Test gilt als positiv – und eine Infektion somit als zumindest wahrscheinlich –, wenn im Abstrich entsprechende Eiweißstrukturen enthalten sind.
Säure (aus Cola) zersetzt Eiweiße auf Teststreifen
Der Softdrink liegt auf der pH-Wert-Skala mit 2,5 im sauren Bereich. Aufgrund der Säure bewirkt Cola verschiedene Reaktionen in unserem Körper. Unter anderem kurbelt sie unseren Stoffwechsel kurzfristig an.
Und auch auf Corona-Schnelltests hat die Säure der Cola einen Einfluss. Sie zersetzt die Eiweiße auf dem Teststreifen, welche eigentlich auf das Andocken der Virus-Eiweiße ausgerichtet sind. Das erklärte Christoph Pedain von Siemens Healthineers AG der Nachrichtenagentur „dpa“. Auf den Kontakt mit Cola sind die Teststreifen der Antigentests – wenig überraschend – nicht ausgerichtet. Sie werden zerstört – und schlagen falsch aus.
Versuch, Tests als unzuverlässig hinzustellen
Hinter dem Einfall steckte Michael Schnedlitz, Politiker der rechtspopulistischen Partei FPÖ. Sein Versuch war es, „zu zeigen, wie wertlos und fehlgeleitet diese Massentestungen sind“. Er ereignete sich bereits im Dezember 2020 im österreichischen Parlament. Auf Twitter kann man die fragwürdige Szene (welche in der Querdenker-Szene einigen Anklang gefunden hat), bei der er Cola mit einem Stäbchen auf einen Teststreifen aufträgt, noch finden.
Auch andere, die das Zweckentfremden von Corona-Antigen-Schnelltests für skurrile Beweisführungen als sinnvoll erachtet haben, konnten allenfalls das Wirken von Chemie beweisen. So kursierte auf Twitter vergleichbares Gepansche mit Apfelmus und Zitronensaft, beides ebenfalls mit positivem Ergebnis. „Der Schnelltest reagiert anscheinend auf irgendeine Säure“, erkannte einer von ihnen. Das wäre bei Schwangerschaftstests übrigens ganz genauso.
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Corona-Schnelltests bitte nur sachgemäß anwenden
Ende Januar sollen Antigentests zur Eigenanwendung in den regulären Handel kommen, sprich für Privatpersonen zugänglich sein. Sehen Sie dann bitte von Versuchen à la Schnedlitz ab. „Das skurrile Experiment hat keine Relevanz für die Test-Praxis bei Menschen“, versichert Pedain, „es sei denn, man spült sich vor einem Test die Nase mit Cola.“
Reinste Verschwendung an Testmaterial also, welches bei sachgemäßem Gebrauch immerhin dazu beitragen könnte, die Coronavirus-Pandemie einzudämmen.